Mittwoch, 16. August 2017
Gefängnis und Ausblick
Unruhig und leicht haltlos sitzt sie ohne eine Bewegung auf ihrem Platz. Sie atmet, die Blätter rühren den leichten Wind hin und her, und der Rest ihres Lebens scheint still zu stehen.

Er will und ist mit Macht weggegangen. Auch wenn sie die Chance vermutet, und auch wenn sie nicht zusammenbricht, es schmerzt und ihr Herz fühlt sich auf eine schmerzhafte Weise leer und hohl an.

Sie lässt das Gefühl zu, widersteht dem Wunsch, ihm eine Nachricht zu schicken und trinkt einen Schluck. Wenn sie morgen um die gleiche Tageszeit immer noch den gleichen Drang verspürt, ihm zu schreiben, dann wird sie es tun.

Sein Amulett lastet unangenehm auf ihrer Brust, erinnert sie in jeder Minute an ihre Gefangenschaft. Sie nimmt es ab.

Müde und unsicher hebt sie den Blick in die einsame Zukunft. Sie darf sich nicht beklagen, das weiß sie; traurig ist sie trotzdem.

... comment