Mittwoch, 24. Januar 2024
Feenfädchen
Endlich, endlich. Sie hatte ihn heiß ersehnt, Zweifel und Ängste verfingen sich in den Ecken aller Räume, endlich fegt er herein, mit kalten Fingerspitzen und eisigem Hauch im Tross. Beide sinken sie erschöpft und selig in ihre Welten, drängen sich eng aneinander, lösen ihre Lippen nicht. Es sind nur wenige Stunden, doch sie kosten geschickt alle Sekunden und Momente, liebkosen einander, sprechen über Neuigkeiten, alles wild durcheinander und ohne jede Struktur, nach ihren ureigenen Gesetzen, gleichzeitig archaisch und feiner als Feenfädchen. Er geizt mit allen Fristen, ordnet jede Weile ihrer Verbindung zu, verwehrt ihr jeden Raum und lässt sie nicht aus.
In sich gekehrt und voller Fülle geleitet sie ihn zum Wald hin, küsst ihn still und klug, und sendet ihm eine erste Nachricht, sobald er nicht mehr zu sehen ist.

Der Wolfsmond füllt sich.

... comment