Samstag, 30. September 2017
kein Fortkommen
Sie steht mit ihrer forschen Tasse Kaffee in der Tür ihrer Hütte. Draußen wartet die prallste Natur auf sie und überrascht sie mit einer Fülle von Herrlichkeit. Alles hängt voll von Feuchtigkeit und die noch vom Sommer warme Luft riecht nach Tannennadeln, Laubbäumen und Fruchtbarkeit. Auf den Wiesen tanzen die letzten Herbsttupfen in gelb, rosé und weiß. Der Himmel sieht mit hellen Grautönen auf die Welt hinab und hat augenscheinlich seinen Wohlgefallen an allem.

Nach der harten und fordernden Arbeit der Woche kehrte sie gestern zurück in eine kalte, dunkle Hütte, die sie nicht in Empfang nahm und ihre Seele abwies. Sie fühlte sich leer und erschöpft, einsam und hilflos. Druck und Verzweiflung lösten sich schwer und heftig, und sie bat ihren Lebensmann um Hilfe. Er kam und hob sie auf, sie wanderten zum Wirt, dort sorgte er für Speise und Wein, und sie genossen gemeinsam die laue, späte Sommernacht. Um sie herum saßen nur junge Leute, und sie, die vertraute Gemeinschaft, schwiegen.

Wieder rollen ihre Tränen.

Sie ist einsam. Was soll sie tun? Wielange muss sie noch an dieser unbestellten, zu verfluchenden Stelle stehen bleiben?

Sie kennt keine Antwort. Sie ist so vieler Fragen gewachsen, sie hat sehr viele kluge Gedanken, und vor dieser Wand steht sie wie ein erstauntes Kind.

Resigniert wischt sie sich durchs verweinte Gesicht und beginnt, alle Dinge der Hütte zu ordnen und zu säubern.

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