Sonntag, 10. September 2017
Wechsel
Weißer, reiner Nebel liegt auf dem Land. Auch wenn sie Wehmut verspürte, als der Sommer ging - sie freut sich auf den Herbst, mit seinen vernieselten Tagen und der Zeit, in der die Dunkelheit alles schützend umhüllt und das Fenster für Ahnungen der Anderwelt öffnet.

Abschied und Neubeginn. Ein Wechsel. Warum endet die Periode ihn betreffend nicht? Oder beträgt der Zyklus zehn Jahre?

Sie überlegt, schon gleich frühmorgens raus in die Natur zu gehen, in Gottes Kirche, losgehen, nicht zurückkehren - ihre Gedanken steigen empor und verflüchtigen sich in einer Unendlichkeit. Die Einsamkeit tut ihr gut, sie ist ein Gegenpol zu der Hektik in der Gemeinschaft, die vielen Menschen um sie herum, die wirren Stimmen, die minütlich wechselnden Anforderungen... auch hier herrscht ständiger Wandel.

Für eine Wende müsste sie sich ab w e n d e n. Künstlich. Wird er ihr immer nachhängen und einen schmerzenden Platz in einer hinteren Ecke ihrer Seele für sich beanspruchen?

Sie kann die Entscheidung nicht treffen. Noch nicht. Immer noch nicht.

'Genug sinniert' schilt sie sich selbst. Sie wird einen straffen Plan fassen, ihre Aufgaben erledigen, mit kräftigen, weit ausholenden Schritten ihrer Wege marschieren, sich der dunklen Gedanken entledigen, die Änderung erwartend.

Eine tiefstehende Sonne mit langen hellgelben Fingern macht sich an ihre Arbeit, die Vernebelungen wegzustrahlen. Ein Zeitenumbruch, ein Ringen, es scheint, als wolle niemand die Verfügung erlassen, ob es nun warm oder frisch sein wird. Unter dem Regiment der Naturmonarchen beginnt sie diesen heiligen Tag.

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