Freitag, 8. September 2017
Fragen
Nach einer extrem schlechten Nacht steht sie zerschlagen auf. Kaffee holt sie schleppend in ein düsteres Dasein, hinaus aus einem Traumland, in dem es zwar Probleme gibt, er aber immerhin anwesend ist.

Das Paradoxe schrieb sie bereits gestern nieder: Gleichzeitig ersehnt sie seine Nachricht, ersehnt ihn, wie jedes Mal, und denkt an Szenarien herum, in denen sie seine Briefe ignoriert, ihn ignoriert.

Auch wenn sie es dieses Mal für durchaus möglich hält, dass sie es schafft, ihm zu widerstehen, zumindest aber für realistischer als in der Vergangenheit, ist es doch irgendein Fehler in irgendeinem System, der diesen Widerspruch gebiert. Was ist da los?

Eine Schwachstelle ist eindeutig, dass sie nicht die innere Entscheidung getroffen hat, ihn nicht zu lieben. Warum nicht? Warum nicht? Sie ist alt genug, zu wissen, dass auch er nicht ein 'Einziger' ist, der in ihrem Herzen wohnen kann. Sie ist längst erfahren und sicher genug, allein das Leben zu bestreiten und zu genießen. Übrig bleibt die Frage: was genau erhofft sie, bei ihm zu bekommen? Nie enden wollende Aufregung? Drama?

Niemals trifft sie Beschlüsse gegen ihre Gefühle. Ist das ihre Lernaufgabe?

Sie bedenkt mögliche Strategien. Heute wird er sich nicht melden, das fühlt sie. Sie kennt die äußeren Anzeichen für einen Umschwung seines Handelns nur zu gut. Das gibt ihr Zeit. Soll sie von Tag zu Tag agieren? Jeder Tag ein Etappenziel? Soll sie sich rigoros verschanzen, keinen Durchschlupf zulassen? Soll sie sich dem Leben überlassen, nicht versuchen, die Entwicklung zu beeinflussen?

Sie ist völlig ahnungslos.

Allerdings hat sie bislang alle Lösungen gefunden. Früher oder später.

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.......vielleicht ist offen/unklar welcher Teil die Entscheidungen trifft? Gefühl oder (alte, sprich kindliche) Emotion? Spannend zu beobachten.....und bei Unklarheit keine Bewegung auszuführen, halte ich persönlich für sehr klug....

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ach, diesen Gedanken habe ich schon so oft versucht, analytisch zu verfolgen - sind da diktierende Muster aus der Kindheit? Wenn man selbst Protagonistin ist, sieht man wenig bis nichts, zumindest geht es mir so.

Und ja, ich tue nichts. Ich warte, bis irgendetwas von außen mich entbindet.

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