Sonntag, 3. September 2017
Herbstnebel
kaetzchen-prinzessin, 09:46h
Der erste ernsthafte Herbstnebel hat sich fest über die Welt gelegt, undurchdringlich, so dass sie noch nicht einmal den nahen Waldrand erkennen kann. Die Sonne steht schon hoch, wie ein Vollmond, scharf abgegrenzt, nur hellgelb; sie kann sie ansehen, so dicht ist die Verschleierung.
Vor ihrer Hütte stehen zwei Bäume, sie ragen wie schwarze Mahnmale in das diffuse Licht, mehr sterbend als lebendig, die Arme starr und dem Tode geweiht in den Himmel streckend, der ihnen nicht gewährt, was sie benötigen. Würde sich die widerspenstige Masse nicht heben, müssten sie sich beugen und würden zu Asche, in fahlem Licht über die Erde wehend.
Er ist nicht gekommen. Sie hatte einen guten Tag, trotzdem? Dennoch? Deswegen? Ohnehin? Sie hatte gekocht, gebacken, den Kontakt zu Menschen scheuend und ablehnend. Nur ihrem Kind hatte sie Essen gebracht, es gedrückt und geherzt, ihr Band verzierend und mit Perlen bestickend, Labsal für sie beide.
Sie spürt der Leere nach und findet sie nicht. Ihr Inneres ist voll, voll von Fülle; in ihr ist weitaus mehr, als sie jemals benötigen wird. Sie sieht sich ihre Traurigkeit an, auch die ist in ihr. Sie fühlt den freien Platz an ihrer Seite, spürt dem Impuls nach, ihn besetzen zu lassen, erinnert sich an die Nutzlosigkeit dieses Unterfangens und lässt ab von dem Plan.
So ist es. Und sie wird es aushalten, wird nicht versuchen, es zu ändern, ein "besseres Ergebnis" zu erreichen, sie ist zufrieden mit der Unvollkommenheit.
Und sie sieht die Chance darin. Natürlich ist es angenehm, im huldigenden Blick eines Gegenüber die eigenen Gruben und Höhlen auszublenden. Doch das will sie nicht. Hinsehen eröffnet die Perspektive zu wachsen, sich zu entwickeln; warten ist angesagt und angebracht. Trotzdem dies nur ein Halbwissen ist, geht sie zielsicher weiter.
Draußen wiehert ein Pferd. Sie erkennt den Laut und lauscht den dumpfen Tönen der Hufe auf dem federnden, grasbewachsenen Boden. Sie fasst die Pläne für den Tag und wird die Kirche der Natur besuchen. Ja, das wird sie.
Vor ihrer Hütte stehen zwei Bäume, sie ragen wie schwarze Mahnmale in das diffuse Licht, mehr sterbend als lebendig, die Arme starr und dem Tode geweiht in den Himmel streckend, der ihnen nicht gewährt, was sie benötigen. Würde sich die widerspenstige Masse nicht heben, müssten sie sich beugen und würden zu Asche, in fahlem Licht über die Erde wehend.
Er ist nicht gekommen. Sie hatte einen guten Tag, trotzdem? Dennoch? Deswegen? Ohnehin? Sie hatte gekocht, gebacken, den Kontakt zu Menschen scheuend und ablehnend. Nur ihrem Kind hatte sie Essen gebracht, es gedrückt und geherzt, ihr Band verzierend und mit Perlen bestickend, Labsal für sie beide.
Sie spürt der Leere nach und findet sie nicht. Ihr Inneres ist voll, voll von Fülle; in ihr ist weitaus mehr, als sie jemals benötigen wird. Sie sieht sich ihre Traurigkeit an, auch die ist in ihr. Sie fühlt den freien Platz an ihrer Seite, spürt dem Impuls nach, ihn besetzen zu lassen, erinnert sich an die Nutzlosigkeit dieses Unterfangens und lässt ab von dem Plan.
So ist es. Und sie wird es aushalten, wird nicht versuchen, es zu ändern, ein "besseres Ergebnis" zu erreichen, sie ist zufrieden mit der Unvollkommenheit.
Und sie sieht die Chance darin. Natürlich ist es angenehm, im huldigenden Blick eines Gegenüber die eigenen Gruben und Höhlen auszublenden. Doch das will sie nicht. Hinsehen eröffnet die Perspektive zu wachsen, sich zu entwickeln; warten ist angesagt und angebracht. Trotzdem dies nur ein Halbwissen ist, geht sie zielsicher weiter.
Draußen wiehert ein Pferd. Sie erkennt den Laut und lauscht den dumpfen Tönen der Hufe auf dem federnden, grasbewachsenen Boden. Sie fasst die Pläne für den Tag und wird die Kirche der Natur besuchen. Ja, das wird sie.
... comment