Sonntag, 14. Mai 2017
losgehen
kaetzchen-prinzessin, 12:00h
Nach weit mehr als neun Stunden traumlosen Schlaf erwacht sie. Die Sonne strahlt mit vollkommener Kraft die Welt an, unmöglich für jede Wolke, zu erscheinen.
Bis in die Nacht hatte sie im Dorf auf einer Feier getanzt. In Anwesenheit ihres Manns aus vergangener Zeit konnte sie das tun, frei, unbeschwert, unter seinem Schutz. Wäre sie "allein" gewesen, hätte sie nicht getanzt; mit geschlossenen Augen, wild, selbstvergessen, den Gesetzen ihres Inneren folgend.
Als sie müde wurde, wanderte sie auf den zerschundenen Füßen nach Hause, in ihre geliebte Hütte. Schmerzlich durchfuhr sie die erneute Erkenntnis, dass kein Fuchs sie erwartete, oder ihre Ankunft verschlief.
Heute wird sie erst den Dorfältesten unterstützen; die Dorfgemeinschaft trifft sich und bespricht sich über die Zukunft des Dorfes und der Welt. Sie wird die Stimmen verstärken, die sich für die Gemeinschaft stark machen, ohne Ansehen der Person oder der Herkunft. Sie ist nicht nur bereit, das was ihr geliehen wurde, zu teilen, es ist ihre tiefe Überzeugung, dass das die Pflicht aller Menschen ist, mal abgesehen davon, dass uns in letzter Konsequenz nichts anderes übrig bleibt.
Erst einmal trinkt sie aber sehr starken, heißen, schwarzen Kaffee. Lebensgeister schleichen sich verstohlen in ihren Geist und erwecken sanft und rücksichtsvoll ihre Glieder.
Eine Meise hackt lautstark auf einer Holzstrebe vor ihrem Fenster herum. Sehr viele Vögel flitzen um ihre Hütte und holen sich die Krumen und Kerne, die sie in die Futterstelle ausgelegt hat.
Später wird sie Wein, Brot und Blumen ihrer Mutter bringen. Seit geraumer Zeit lässt sie diese Mutter nicht mehr in ihr Inneres; sie möchte dennoch, dass es der Mutter gut geht und sie sich sicher fühlt. Sie tut, was sie unter Wahrung der eigenen Grenzen tun kann.
Und dann? Wird sie einen anderen Mann treffen?
Sie überlegt, was sie fühlt. Es ist ein Widerstreben, da sie ja einen anderen Mann liebt. Es ist der Wunsch nach einem Lichtblick, da sie dieser Liebe endlich entkommen möchte, dieser Liebe, von der sie sich aus eigener Kraft nicht abwenden kann, und die sich nicht erfüllen wird.
Warum bleibt sie nicht einfach allein?
Das wird sie tun, wenn dieser Versuch so kläglich scheitert, wie sie es erwartet. Bereits eine Verabredung mit diesem Mann hat sie abgesagt, im November letzten Jahres, weil es ihr dumm vorkam, sich mit jemandem zu treffen, während ihr Herz fest besetzt ist.
Heute kommt es ihr ebenso dumm vor, sich nicht mit ihm zu treffen.
Genauso fürchtet sie, dass es klappen könnte. Was, wenn sie sich verliebt? Geht das überhaupt so schnell und mit so vielen Vorbehalten in sich drin? Und - sie ist müde. Sie will alle diese Gefühle nicht, diese Aufruhr.
Und sie will kein Leiden. Und: keine Veränderung. Niemand soll in ihre Hütte, in ihr Leben, und schon gar nicht in ihr Herz.
Dennoch wird sie gehen. Sie fühlt, es ist der Weg, der richtig ist, und sie wird ihn gehen, obwohl sie nicht richtig versteht, was überhaupt so los ist. Später wird sie es verstehen. Sie wird erkennen, was sie richtig gemacht hat und welches ihre Fehler waren.
Stehengeblieben ist sie jetzt lange genug.
Bis in die Nacht hatte sie im Dorf auf einer Feier getanzt. In Anwesenheit ihres Manns aus vergangener Zeit konnte sie das tun, frei, unbeschwert, unter seinem Schutz. Wäre sie "allein" gewesen, hätte sie nicht getanzt; mit geschlossenen Augen, wild, selbstvergessen, den Gesetzen ihres Inneren folgend.
Als sie müde wurde, wanderte sie auf den zerschundenen Füßen nach Hause, in ihre geliebte Hütte. Schmerzlich durchfuhr sie die erneute Erkenntnis, dass kein Fuchs sie erwartete, oder ihre Ankunft verschlief.
Heute wird sie erst den Dorfältesten unterstützen; die Dorfgemeinschaft trifft sich und bespricht sich über die Zukunft des Dorfes und der Welt. Sie wird die Stimmen verstärken, die sich für die Gemeinschaft stark machen, ohne Ansehen der Person oder der Herkunft. Sie ist nicht nur bereit, das was ihr geliehen wurde, zu teilen, es ist ihre tiefe Überzeugung, dass das die Pflicht aller Menschen ist, mal abgesehen davon, dass uns in letzter Konsequenz nichts anderes übrig bleibt.
Erst einmal trinkt sie aber sehr starken, heißen, schwarzen Kaffee. Lebensgeister schleichen sich verstohlen in ihren Geist und erwecken sanft und rücksichtsvoll ihre Glieder.
Eine Meise hackt lautstark auf einer Holzstrebe vor ihrem Fenster herum. Sehr viele Vögel flitzen um ihre Hütte und holen sich die Krumen und Kerne, die sie in die Futterstelle ausgelegt hat.
Später wird sie Wein, Brot und Blumen ihrer Mutter bringen. Seit geraumer Zeit lässt sie diese Mutter nicht mehr in ihr Inneres; sie möchte dennoch, dass es der Mutter gut geht und sie sich sicher fühlt. Sie tut, was sie unter Wahrung der eigenen Grenzen tun kann.
Und dann? Wird sie einen anderen Mann treffen?
Sie überlegt, was sie fühlt. Es ist ein Widerstreben, da sie ja einen anderen Mann liebt. Es ist der Wunsch nach einem Lichtblick, da sie dieser Liebe endlich entkommen möchte, dieser Liebe, von der sie sich aus eigener Kraft nicht abwenden kann, und die sich nicht erfüllen wird.
Warum bleibt sie nicht einfach allein?
Das wird sie tun, wenn dieser Versuch so kläglich scheitert, wie sie es erwartet. Bereits eine Verabredung mit diesem Mann hat sie abgesagt, im November letzten Jahres, weil es ihr dumm vorkam, sich mit jemandem zu treffen, während ihr Herz fest besetzt ist.
Heute kommt es ihr ebenso dumm vor, sich nicht mit ihm zu treffen.
Genauso fürchtet sie, dass es klappen könnte. Was, wenn sie sich verliebt? Geht das überhaupt so schnell und mit so vielen Vorbehalten in sich drin? Und - sie ist müde. Sie will alle diese Gefühle nicht, diese Aufruhr.
Und sie will kein Leiden. Und: keine Veränderung. Niemand soll in ihre Hütte, in ihr Leben, und schon gar nicht in ihr Herz.
Dennoch wird sie gehen. Sie fühlt, es ist der Weg, der richtig ist, und sie wird ihn gehen, obwohl sie nicht richtig versteht, was überhaupt so los ist. Später wird sie es verstehen. Sie wird erkennen, was sie richtig gemacht hat und welches ihre Fehler waren.
Stehengeblieben ist sie jetzt lange genug.
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