Dienstag, 30. Mai 2017
bedrückte Nacht
Sie schläft schlecht. Die Luft ist heiß und stickig, Gedanken über zuviele Pflichten und ihren vermaledeiten Herzensmann sind omnipräsent. Nach einigen durchwachten Stunden in der Nacht nickt sie erneut ein, erwacht sehr früh.

Starker Kaffee rinnt durch ihre Kehle, der eine oder andere Lebensgeist wirft einen vorsichtigen Blick in die noch dunkle Hütte.

Noch bevor sie nach draußen gehen und gießen kann, öffnen sich die vollen aufgeblähten Wolken und dicke warme Tropfen klatschen auf die Erde. Nicht so machtvoll und nicht so viele wie gestern - mal ebbt der Regen ab, dann kommt wieder Schwung in die lebensbringenden Wasserkugeln.

Sie denkt nach, ist allein mit ihren Gedanken. Sie fühlt sich ruhig, friedvoll, angenehm langsam. Schon in der Nacht fiel ihr auf, dass es nichts Schönes, Antrieb Gebendes in ihrem Leben gibt. Sie bemerkt es, als sie ihre Imaginationen umleiten will auf etwas Glückliches.
In diesem Zustand ist es gut, dass sie allein ist; wäre sie noch mit ihrem Lebensmann zusammen, würde sie sich gefangen vorkommen, und womöglich ihn verantwortlich machen. Ein weiteres Mal und wie schon oft realisiert sie, dass ihre Entscheidung zu gehen die richtige gewesen war. So wurde der respektvolle Umgang möglich und bewahrt.

Vielleicht bleibt sie allein. Für immer.

Das ist ein realistisches Szenario, das weiß sie. Etwas mutlos verharrt sie und verbleibt still, beginnt nicht den Tag.

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