Freitag, 13. Oktober 2017
Geste
Sie erledigt die gewohnten Handgriffe, wischt hier und da über die geschrubbten Flächen, geht dann zum Reigen, wo sie sich wie oft mit den Arbeiterinnen zum Tanzen trifft.

Als sie den Heimweg antreten will, kommt eine stille Frau zu ihr herüber und drückt ihr ein kleines Päckchen in die Hand, ein eingewickeltes Kuchenstück. Einen Moment lang streifen sich ihre Handrücken, ein fürsorglicher Blick trifft ihre Augen. Dann senken sich die Lider wieder und die Gestalt wendet sich ab.

Sofort rollen die Tränen wieder. Sorgsam trägt sie den Kuchen und hütet die Zuwendung.

Sie liebt ihn. Sie misst ihn nicht, wünscht nichts, spürt nichts, liebt ihn.

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Grund
Er verlässt sie, Tag für Tag, Stunde um Stunde, erneut in jeder Minute und in jeder Sekunde.

Immer wieder weint sie heftig.

Unbeholfen und barfüßig tappt sie durch die Zeit. Niemals lässt sie etwas anderes als feine Richtigkeit zu.

Nach dem Weinen ruht ihre erschöpfte Seele, oft am Grund liegend. Sie selbst bewegt sich nicht.

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