Mittwoch, 25. Dezember 2019
Friedensmorgen
Still hält der Weihnachtsmorgen den Atem an. Ihr Kind liegt tiefschlafend und eingekuschelt in viele Felle und Federn.
Der erste Kaffee gelingt ihr nicht, und so kocht sie sich neuen. Die Gedanken schweifen ab, zu dem Besuch der Kapelle in der Nacht der Geburt des EINEN, zu den Liedern, die sie seit langem erstmals wieder ohne Tränen und laut und mit Freude singen konnte. Wieder wird ihr deutlich: das ist ihre Lebensform, ohne Trubel, mit nur wenigen Menschen, meist leise und geordnet, langsam, friedlich. Gott hat sie auf diesen Weg geleitet, mit behutsamem Nachdruck; ihre Pläne waren andere.

Sie ist zufrieden, dankbar. Die Vögel beginnen, das Holzhäuschen anzufliegen und rangeln und picken wie an jedem Morgen. In der Ferne beginnt der Nachbar, seine Tiere zu versorgen.

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Dienstag, 24. Dezember 2019
Eremitin
Sie erwacht früh. Totenstille geistert durch den Morgen, sie ist allein.
Heute wird ihr Kind kommen, ihr Kind. Im Herzen ist sie allein.

Vielleicht sind alle Menschen im Herzen allein, und sind zeitlebens damit beschäftigt, Umstände zu schaffen und zu erhalten, die ihnen anderes vorgaukeln.

Sie ist allein und willens, das anzunehmen.

Wenn es zu schwer ist, wird auch sie darauf zurückfallen, sich mit Ablenkungen zu blenden.

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Sonntag, 22. Dezember 2019
Advent
Die Nacht erfüllt sie mit Sanftheit und Erholung. Tiefschwarz beginnt ihr Tag und sie entzündet Kamin und vier dicke Kerzen. Segen und Gottes Gnade haben sie begleitet von dem heiligen Ort bis in ihre Hütte und gleichsam in ihr Herz, dort hütet sie sie mit dem unsichtbaren Lächeln der Seelen.

Ein weiterer Tag ohne jeden Plan liegt vor ihr. Sie blickt ihm entgegen, regungslos und still.

Als die Schwärze der Nacht sich mit dem ersten Hauch von Grau vermischt, legt sie reichlich Körner für die Vögel aus und lässt sich dann erfassen von dem schleichenden Licht des Morgen.

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Samstag, 21. Dezember 2019
heilige Zeit
Nach Tagen steht er - wie ein weißes Blatt - im Wald vor ihr, abends, sie sind fast allein. Es ist spät, sie arbeitet noch, verschränkt ihre Arme. Er steht vor ihr, unbedarft, schutzfrei, lächelt, winkt sie heran. Sie folgt ihm und nimmt ihn mit und zeigt ihm ihr Herz und lehnt sich an seins. Sein Kuss ist schnell und zu kurz und hält der Realität nicht stand und schafft gleichzeitig eine eigene Wirklichkeit.

Sie entspannt.

Sie sprechen nicht.

Am nächsten Morgen legt sie ihm ein kleines Gebäck hin.

Ihre Tage sind dunkel. Sie erlebt und lebt Streit, und ist verunsichert und erschrocken. Genau weiß sie nicht, von wo er herkommt und was sie tun soll und so schiebt sie vorsichtig ihre Hand hierhin und dorthin, behutsam und nur einmal, und tut dann nichts weiter. Die Gefühle sind schwer und eher düster, sie fühlt die Schärfe und entspannt gleichzeitig in dem Wissen, dass auch fahle und schmerzende Zeiten dazugehören und das Leben nicht weniger lebenswert machen.

Nach getanem Werk verlässt sie den Wald und macht sich auf den langen Marsch zu dem heiligen Ort. Dort fügt sie sich still und unmerklich in den Ablauf ein, spürt den einen oder anderen Blick, spricht nicht und drückt sich unauffällig in eine dunkle Ecke, sitzt still, lange, und empfängt Gott.

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Dienstag, 17. Dezember 2019
wahres Leben
Er verrät einen der Kameraden.

Hart und banal liegt die Wahrheit im kalten Winterlicht.

Sie erkennt ihre dunklen Ahnungen wieder; mit gefühllosen Fingern verschließt sie alle Körbe fest.

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Sonntag, 8. Dezember 2019
Anderland
Es ist bereits Nacht, als sie aufbricht zum Tanz - nicht ohne ihm Nachricht hinterlassen zu haben über ihre Pläne und seinen festen Platz in ihrem Herzen. Sie sieht es nicht; weiß jedoch um sein begegnendes Lächeln.

Sie hat sich hineingeschlichen in seine Abwehr und er überlässt ihr den Raum.

Die Nacht wird durchtanzt, die Füße schmerzen, sie trifft liebe Menschen, Männer und Frauen, die sie in den frühen Morgenstunden schwatzend und scherzend auf dem Heimweg begleiten. Tief und traumlos nimmt der Schlaf sich sein Recht, und gewährt ihr keinen Besuch in einem andern Land.

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Samstag, 7. Dezember 2019
vollste Schönheit
Es ist still - bis auf das entfernte leise Rauschen der Kiefernkronen, deren fast unmerkliche Bewegungen sie nur bei genauem Hinsehen erkennen kann. Die Hütte liegt da in vollkommender Idylle, Töpfe und Tiegel stehen blitzblank auf den Regalen und Borden, ein Adventslicht verschenkt seinen wertvollen Hauch von Schutz und Liebe aus der Anderwelt, der hier nicht zu erhalten ist.

Sie ist allein, und sie genießt den Moment als kostbar und reich.

Ruhig neigt sie den Kopf zum Gebet, mit tiefem Dank und bereit zum Loslassen, und gleichzeitig entschlossen, jeden angefüllten Moment vollständig auszukosten und zu verinnerlichen.


...

und als später seine Nachricht eintrudelt, erstrahlt der Augenblick noch mehr; fast ist es unglaublich, gleichzeitig betont ruhig und still.

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Sonntag, 1. Dezember 2019
...annäherung...
...und noch zwei Nachrichten finden sich im dämmrigen Nachmittag vor ihrer Tür. Farbe und Licht quellen in ihr Leben, sie erwacht.

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Advent
Frieden und Rauhreif liegen über der Zeit. Gefiederte Freunde rasen und jagen und balgen sich um die gestreiften Körner.

Sie steht auf mit gutem, ruhigen Gefühl, ordnet die Dinge des Tages, räumt Hütte und Hof auf, fegt, putzt, und ist sich sicher. Sicher seiner Liebe, sicher der Richtigkeit ihres Weges, auch mit seinem sonderbaren, fremden, zuweilen ungemütlichen Antlitz.

Nach der Arbeit steckt sie die nackten Füße in die wärmenden Felle, sitzt nah beim Feuer und entzündet ihr Licht.

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Samstag, 30. November 2019
liebendes Zeichen
Sie tritt vor die Tür und findet sein Zettelchen. Sein wärmendes Lächeln durchwandert ihr Herz und sie lächelt ebenfalls, in sich gekehrt.

Versöhnt und geerdet winkt sie der freundlichen Nachbarsfrau am fernen Waldesrand zu, wendet sich um und geht wieder hinein, und kocht sich einen kräftigenden Kaffee.

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Donnerstag, 21. November 2019
ruhiges Wissen
Erschöpft lässt sie sich nieder auf Kissen und Felle. Keine Briefchen erreichen sie. Seine Blicke und Gefühle liegen in ihrem Herzen, so ist sie nicht allein.

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Dienstag, 19. November 2019
junge Liebe
...wieder antwortet er auf eine ihrer kleinen Zeichen - sie lächelt.
Zwei Male bereits besucht er sie im Wald, treibt sich nicht herum wie einst, sondern sucht sie zielgerichtet auf und hält sich einfach in ihrer Nähe auf.

Mittlerweile wird auch ihm aufgegangen sein, dass er sich ihrem gemeinsamen Band auch an einem Ort am Ende der Welt nicht entziehen kann.

Sie gehen ruhig und entspannt miteinander um, fast routiniert, und ihre Liebe ist weich und jung wie am ersten Tag.

Sie lächelt.

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Dienstag, 5. November 2019
Wunder eines neuen Tags
Mit der ersten Ahnung des Morgenlichtes wird sie wach - nach 10 Stunden Schlaf. Sie liebt die frühe Dämmerung, sammelt sich, springt von der Schlafstatt; sie liebt das Leben.

Flink öffnet sie alle Fenster weit, streut den noch schlafenden Vögeln Körner hin, wäscht das Geschirr vom Vortag, setzt während des Kochens des Kaffeewassers eine Waschlauge an und tauscht die abgebrannten Kerzenstummel gegen frische Lichter aus.

Der Tag liegt weiß und ahnungslos vor ihr, und sie fühlt sich frei und freiheitlich.
Weitere Gedanken lehnt sie ab und setzt sich hin für ihr morgendliches Kaffeeritual. Die erste Meise hüpft aufs Fensterbrett und lugt wie zum Gruß in die heimelige Hütte hinein.

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Sonntag, 3. November 2019
...Leben
Allein sitzt sie vor dem prasseldem Feuer. Alles ist geordnet, warm, gemütlich, Kerzen verbreiten heimeliges Licht. Ein Krug Met steht auf dem Tisch, sie genießt die kühle Herbe.

Ohne Option liebt sie ihn. Sie beschließt, ihr reiches Leben zu genießen und gestalten, mit Arbeit und Muße und Tanz und Freundschaft.

...später fügt sie leise hinzu: mögen auch alle - er eingeschlossen - nachsichtig lächeln.

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fast nichts
Müde steht sie auf.

Heute hat ihr deutliches Denken das Heft in der Hand. Ihn und sich selbst sieht sie gefühllos als das, was sie sind - fast nichts.

Gefühle fühlt sie nicht.

Erschöpft und kraftlos setzt sie sich an ihren bequemen Platz für ihren morgendlichen Kaffee.

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Freitag, 1. November 2019
Maria Magdalena
Und er kommt tatsächlich. Fast hatte sie ihre Hoffnung schon aufgegeben, den Blick auf die nicht heftig schmerzende, doch einen unverminderten Raum einnehmende Trauer geheftet. Er umfängt sie und hält sie, so wie sie ihn, so stehen sie da und versinken ineinander, während die Ewigkeit für diesen Moment die Zeit anhält.

Für ein paar Stunden trennen sie sich keine Sekunde, lieben sich, einmal, zweimal, ein drittes Mal, sprechen leise und bereden, was ihnen wichtig ist, scherzen, lachen, necken sich. Später cremt und salbt sie die schmerzenden Stellen seiner Glieder, er liebkost und beruhigt sie, wenn sie ängstlich ist.

Im Gleichklang und im Wissen um die große Kraft ihrer Liebe gehen sie eher auseinander als es notwendig ist. Sie kniet vor ihm und hilft ihm in die Kleider und streicht über seine Hände.

Fest miteinander verbunden verlieren sie sich beide in einem traumlosen Schlaf.

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