Freitag, 1. November 2019
Maria Magdalena
Und er kommt tatsächlich. Fast hatte sie ihre Hoffnung schon aufgegeben, den Blick auf die nicht heftig schmerzende, doch einen unverminderten Raum einnehmende Trauer geheftet. Er umfängt sie und hält sie, so wie sie ihn, so stehen sie da und versinken ineinander, während die Ewigkeit für diesen Moment die Zeit anhält.

Für ein paar Stunden trennen sie sich keine Sekunde, lieben sich, einmal, zweimal, ein drittes Mal, sprechen leise und bereden, was ihnen wichtig ist, scherzen, lachen, necken sich. Später cremt und salbt sie die schmerzenden Stellen seiner Glieder, er liebkost und beruhigt sie, wenn sie ängstlich ist.

Im Gleichklang und im Wissen um die große Kraft ihrer Liebe gehen sie eher auseinander als es notwendig ist. Sie kniet vor ihm und hilft ihm in die Kleider und streicht über seine Hände.

Fest miteinander verbunden verlieren sie sich beide in einem traumlosen Schlaf.

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