Samstag, 18. Februar 2023
Ein Wolf und eine Katze
Niemals wäre ihr der Gedanke eingefallen, dass die Liebe noch schöner werden könnte.
Sie beginnen mit wenigen, ruhigen Küssen, erzählen sich von ihren letzten Wochen, sinken vorsichtig in ihre Umarmung, er streicht sanftmütig über ihr Gesicht.
Keine Sorgen ob seiner Ankunft hatten sie bedrückt. Er führt sie erst langsam, gibt Zeit wie ein Stück vom Seil, mehr und mehr. Von ihr unbemerkt wechselt er später seine Rolle und das Tempo, sie verliert sich und driftet ab.
Sie lieben sich, sie kennen sich gut, zum Schluss versinkt sie ein weiteres Mal in seinen Augen.
Sie liegen auf dem dicken Flor, lösen sich nur langsam voneinander, treffen sich geschwächt manchmal mit ihren Lippen. Unter ihrer Haut sammelt sich rosige Farbe. Ab und an steht sie auf, holt Speisen, ein frisches Leinen, und kehrt zurück in seine Arme, küsst und liebkost ihn und wehrt seine erneute Lockungen ab.
Sie liebt ihn.
Er liebt sie.
Tief in der Nacht verlässt er sie. Am Morgen will er wiederkommen und mit ihr das nächtliche Fasten brechen.

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heile Welt
Schwere Moorarbeitstage liegen hinter ihr. Abends besucht sie den zurückgebliebenen Alten und richtet ihm sein Heim, schrubbt die Ecken, weicht die Wäsche, und sitzt mit ihm bei Kaffee und etwas Gebäck am Tisch für etwas Gesellschaft. Erschöpft und hungrig erreicht sie spät die kalte Hütte.
Die Nacht bringt Erholung, Boden, Kräfte zurück. Sehr früh morgens bereits findet sie des Wolfes Briefchen, und sie ersehnt seine Ankunft. Schnell schreibt sie ihm zurück und macht sich dann geschäftig an die Aufgaben ihrer heilen Welt.

Ab und an schweifen die Gedanken zu einer Lesenden; wie es ihr wohl geht?
Wohnte sie in der Siedlung oder im nächsten Dorf, gingen sie sicher hie und da gemeinsam zum Markt oder in die Backstube, zum Schwatzen und einholen, vielleicht für ein gemeinsames Mahl? Auch für sie bereitet sie eine Botschaft vor, mit Grüßen und lieben Gedanken.

Unbemerkt und nur schwächlich hat die Sonne ihren Dienst begonnen. Zeit für die Auslage der Körner und Saaten für die flinke Schar der kleinen und großen Gefiederten, und für die weitere Gestaltung ihres Morgens.

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