Sonntag, 22. April 2018
Sommerträgheit
Sie erwacht, allein, mit nicht so guter Bodenhaftung, und dennoch klar und positiv gelaunt.

Sie ist allein und manchmal mental nicht die Stärkste, doch mit guten Strategien ausgestattet und - und das ist in ihren Augen bemerkenswerter als manch andere Dinge - in der Lage, auch die lauen Momente zu meistern und auszuhalten.

Die Hütte und das Universum verleihen ihr Schutz, und sie nimmt bewusst dankbar an.

Die Vitalfunktionen ihres Körpers arbeiten einwandfrei, sie nimmt es wahr und realisiert wie schon oft, dass diese Funktionen enden werden.

Eine Theologiephilosophin hatte einmal erklärt, alle Menschen seien angesichts der Tatsache des kommenden Todes nur zu zwei Reaktionen in der Lage: entweder ziehen sie das Thema ins Lächerliche und nennen das 'Galgenhumor', oder sie stürzen in eine tiefe Depression.
Mit ihrer spontanen Eingebung folgte sie der Professorin nicht und spürte ihr eigenes Aufbegehren. Doch alle innerlichen Argumente, die sie aufbot, reihten sich abwechselnd hinter den beiden genannten Optionen ein. Die studierte Frau hatte Recht.

Sie bereitet sich ein Frühstück und sendet eine Nachricht an das Mütterchen, deren Mann zum Krankenlager gebracht werden musste. Sie wird sie beim Besuch begleiten und stützen.

Die Sonne scheint beiläufig, als ginge sie das alles nichts an.

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