Freitag, 22. Dezember 2017
flüchtige Seelen
Als sie das zweite Mal heimkommt, nimmt die Hütte sie gnädig in Empfang.

Die Vögel haben von ihrem Futter liegen gelassen, sie sind verschwunden, an einen anderen Ort. Ihre Seelen zwitschern aufgedreht herum, sie schlagen mit den Flügeln und fliegen quirlig auf und ab.

Sie entzündet alle Lichter und beginnt zu kochen.

Die Einsamkeit drückt fest auf ihren Mut.

Ein scheues Rotkehlchen findet den Weg in die Futterstelle. Normal pickt es zaghaft die heruntergefallenen Körner, mit sicherem Abstand vom unruhigen Treiben. Nun sitzt es nah am Getreide, beäugt sie ängstlich, und frisst dann nervös, ein Korn und noch eins.

Sie rührt sich nicht. Sie sind beide still, das Rotkehlchen und sie.

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Härte
Die Realität trifft sie unbarmherzig und hart. Schutz- und wehrlos sieht sie den kalten Blick der Wahrheit auf sich ruhen, hält nur mit Mühe stand, schilt missbilligend sich selbst. Tränen rollen über ihr einsames Gesicht, schnell wischt sie sie weg und verlässt die Hütte. Kein Wunder in Sicht.

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leere Hände
Es geht ihr nicht so gut und gleichzeitig gibt es die guten Dinge. Sie konzentriert sich auf ihren Grund, und der ist tragfähig und schön wie eh und je.

Drei dicke, dunkelrote Stumpen verströmen Gottes Frieden und Verlässlichkeit. Ihre Hütte ist warm und still, das Knistern des Feuers flüstert und murmelt beruhigende und mutvolle Worte. Die Dunkelheit umrundet ihre Hütte und wehrt Besucher und Unbill sicher ab.

Sie holt sich eine weitere Tasse heißen, tiefschwarzen Kaffee, legt ihre Gedanken geordnet vor sich hin, sortiert sie hier und da um, schiebt das Ende immer mal wieder ein Stückchen nach vorn, und wartet. Auf Regeneration. Auf das Feuer und ihren Willen, der irgendwann wieder erwachen wird.

Bis dahin pflegt sie sich aufmerksam, sammelt jedes noch so kleine Zweiglein ihrer Stärke sorgsfältig auf, fordert sich nicht, lässt ihre Gedanken durch ihren Kopf gleiten, manchmal wie nebenbei ordnend eingreifend, Mutter und Tochter zugleich.

Einmal beäugt sie neugierig einen Plan, und belässt es dann dabei.


Den Menschen, die sie während des Tages trifft, trägt sie wortlos Gottes Segen weiter, den Kopf teilend neigend, mit sonst leeren Händen, dieses Jahr.

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