Dienstag, 21. März 2017
tief verborgen
Frühmorgens veranstalten die Vögel den ersten Radau des Jahres. Frühling, Frühling mit der Macht der Klarheit macht sich breit. Fix springt sie auf und startet geschäftig ins Leben. Sie klopft aus und lüftet, schleppt Gekochtes und Gebackenes raus, das sie heute verteilen wird, ordnet alles wieder und säubert die Herdstelle. Noch feuert sie morgens an.

Wie lange noch? Bald wird es zu warm sein für ein morgendliches Feuer, dann wird sie die meiste Zeit des Tages draußen verbringen, nur in der Hitze des Mittags die kühle Hütte aufsuchen. Und auch dieser Sommer wird sich dem Ende neigen, und mit dem ersten abgemähten Korn wird sie erneut daran denken, dass sie allein ist, wir alle allein sind.

Heute denkt sie, dass sie allein bleibt. Gefasst beäugt sie ihre Trauer, würde sich immer für ihre Klugheit entscheiden, wird sich niemals mehr einem Mann unterordnen, und keinen finden, der sie an seiner Seite stehen lässt. Einen solchen gibt es nicht, das ist die Wahrheit, die vor ihr liegt. Und das Leben könnte nach vorn genauso lang sein wie das hinter ihr.

Demütig senkt sie den Kopf und verschließt fest ihr Herz.

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