Montag, 1. Mai 2017
Absolut auf sich selbst gestellt
Es tut nur noch leicht weh, als sie aufsteht.

In der Hütte und in ihr drin ist es totenstill; das Vögelzwitschern scheint in weiter Ferne zu entstehen und dringt wie durch Watte gefiltert an ihr Ohr, ihr Herz erreicht es gar nicht.

Mutlos erledigt sie ihre Handgriffe. Keine Energie treibt sie an und ein wenig fürchtet sie tatsächlich, dass das so bleibt.

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Sonntag, 30. April 2017
Verlieren
Erst geht es ihr besser. Mittags schläft sie etwas. Später geht es ihr wieder schlechter. Zu allem Überfluss kommen peinigende Schmerzen dazu, ungewohnt für sie, sie ist in einem Alter, in dem sie schon lange nicht mehr Qualen dieser Art hatte.

Die Beschwernis ist stark. Sie kann bald nicht mehr einschätzen, ist es die Einsamkeit, der Umstand, dass sie sich mit Arbeit massiv übernommen hat, das körperliche Leiden, Depression?

Sie weint, fühlt sich einsam, verlassen von allem. Sie kann sich nicht entschließen, sich einen lindernden Tee aufzubrühen. Sie ersehnt heftig die Nacht, das Dunkel, das Vergessen, das Verlieren.

Ihr Kind setzt sich mit ihr in Verbindung; vor ihm entschuldigt sie sich, lässt sich nichts anmerken.

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schlimme Nacht
Eine schlimme Nacht liegt hinter ihr. Stunde um Stunde hat sie nicht geschlafen. Damit hat sie nicht gerechnet, sie erwartete eine langsame, stetige Verbesserung.

Nicht schlafen ist ein sicheres Zeichen ihrer Seele. Nachdenklich und zerschlagen trinkt sie ihren Kaffee.

Zuerst wird sie backen. Dann wird sie weitersehen.

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Samstag, 29. April 2017
Ruhe
Ihr Zuhause glänzt, alles strahlt und ist frisch, ihre hochgebaute Schlafstatt ist bestückt mit den neubezogenen Kissen in feinem roten Leinen und sanfter Seide in Rosé-, Orange- und Erdtönen. Ihr Geschirr steht sauber geputzt und getrocknet in den Regalen, ordentlich aufgereiht, und das helle Holz der Tische und Bänke blitzt blank geschrubbt.

Später macht sie sich auf den Weg ins Dorf. Sie stapft den bekannten Weg entlang, nimmt die Geräusche und Gerüche der Natur in sich auf und kehrt, im Dorf angelangt, gleich wieder um.
Hummeln brummen in Bodennähe herum, der durchdringende Duft von Flieder trifft sie unvermittelt und heftig. Sie bricht einige Zweige ab, legt eine Dolde auf das Grab der Füchsin und stellt die herrliche, lichtviolette Pracht in einen Krug am Fenster.

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Durchlass zum Licht
Stetig und ruhig verrichtet sie die Tätigkeiten des Hauses. Liebevoll und in sich selbst versunken streicht sie über die Dinge und säubert, verräumt, wäscht und versorgt Pflanzen und Tiere. Sie wird eins mit allem anderen und irgendwann blitzt der Zipfel ihrer Mitte kurz vor ihrem inneren Auge auf. Zwar ist er sofort wieder verschwunden, dennoch hat sie ihn wahrgenommen und spürt die langsame Heilung. Die Zeit, eine menschliche Geste, die Kräfte der Welt, die unsere Welt umschließt, all das leitet sie zum Besseren.

Sie hält inne, streicht sich mit dem Handrücken eine Haarsträhne aus der verschwitzten Stirn, nimmt alles hin, seufzt entlastet, und fährt mit ihrem Tun fort.

Sie wird sorgsamer mit sich umgehen, ihr Entschluss steht fest. Schuldbewusst senkt sie den Kopf, ist es doch längst nicht das erste Mal, dass sie in ihrem Leben an diesem Punkt steht. Wobei, sie darf sich zugestehen, sie hat es zumindest etwas eher bemerkt als früher, und sie hat sicher und klar reagiert.

Ihr Kinn hebt sich, sie richtet sich auf und sieht am Horizont einen feinen rötlichen Streifen. Ihre Stirn glättet sich.

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nicht heil
Noch bevor die Welt unter ihre Lider krabbeln kann, hat seine Anwesenheit bereits ihr gesamtes Bewusstsein gekapert. Auch alle anderen Gedanken besetzen vollends ihren Kopf, schwatzen durcheinander und bedrücken ihr freiheitliches Denken, erstrangig, unentrinnbar.

Sie muss sehr leidensfähig sein, vielleicht dumm. Gleichzeitig ist sie klug genug, um es einfach geschehen zu lassen. Es geht ihr schlecht. Eindeutig hat sie viel zu viel gearbeitet in der gesamten letzten Zeit. Sie spürt dem Gefühl der Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit nach und sucht nach Auswegen, Plänen, Strategien; sie findet keine. Lediglich das Wissen, dass auch diese Zeit vorübergeht, liegt in ihrer Seele.
Sie erwartet die Linderung, still, ergeben.

Sie hat fest beschlossen, keine Minute mehr zuviel in die Arbeit zu investieren. So wird sie wieder Kraft erlangen; sie fühlt es noch nicht, aber sie weiß es. Über diesen Entschluss freut sie sich, sie wird kein einziges bisschen wanken.

Als erstes beginnt sie ihre Hütte zu ordnen; sie hat das Bedürfnis nach Aufgeräumtheit und Klarheit. Sie öffnet die Hüttentür und findet davor ein geschnürtes Bündel. Die Nachbarin muss es ihr vor die Tür gelegt haben, mit etwas Gebäck, ein paar Teekräutern und einem kleinen Stein, der mit etwas Phantasie die Form eines Engels aufweist. Sie lächelt kaum merklich und ist dankbar für die Fürsorge. Tränen drängen in ihre Augen, sie schluckt sie hinunter.

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Freitag, 28. April 2017
was ist in der Ferne?
Weit in der Ferne sucht sie ihren eigenen Blick, findet ihn nicht. Ihr Lachen, ihre Lebenslust, ihre Zuversicht, ihre Energie, all das sucht sie vergeblich, in der Weite, in der Nähe.

In ihren Gedanken schreibt er ihr, nicht heute, nicht morgen, keine Nachricht am Sonntag, am Montag schreibt er ihr, in ihren Gedanken. Wird sie ihn vergessen, wenn er viele Montage nicht geschrieben hat?

Und heute ist noch nicht einmal der nächste Montag vorbei.

Alles ist unauffindbar, ihr Lachen und all die anderen Dinge. Einsam, allein und leer sitzt sie am Fenster und sieht in die Ferne.

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...nichts
Sie erwacht mit den Gedanken an ihn, aber das Band ist verschwunden.

Leer bleibt sie zurück.

Er wird niemals zurückkehren?

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Mittwoch, 26. April 2017
kein Gedanke
Erschöpft erwacht sie, sie arbeitet sehr viel dieser Tage. Erfüllt von Dankbarkeit und Frieden lässt sie die ersten Sonnenstrahlen durch kaum sichtbare Schlitze ihrer Augen blitzen.

Ruckartig springt sie behende aus dem Bett - ein neuer Tag! Hurra! Schnell beginnt sie ihr Werk, erledigt dazu noch kurzen Schriftverkehr, backt einen Kuchen für eine Magd aus dem Nachbardorf und gönnt sich dann doch noch einige Augenblicke mit ein wenig sehr heißem, dampfenden Kaffee.

Gut gerüstet und mit gestähltem Herzen startet sie das Heute. Kein Gedanke an Morgen, kein Gedanke an gleich.

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Dienstag, 25. April 2017
Silhouette
Auch abends geht es ihr gut. Sie vermisst ihn nicht, sie ist zufrieden. Gedanken an ihn beeinträchtigen sie nicht; wenn sie an ihn denkt, sieht sie deutlich seine schlechten Seiten.

Allerdings sieht sie ihn auch nicht. Kein Blick in seine Augen, kein Schatten seiner Silhouette.

Es geht ihr gut. Sie wird sehen.

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Hoffnung
Tagsüber suchte er den Kontakt zu ihr. Sie reagiert erst nicht, er bleibt auffordernd stehen; erst später macht sie sich Gedanken: Machtanspruch? Schlechtes Gewissen? Erzwingen, dass alles normal ist? Dann antwortet sie ruhig, und er geht.

Sie schafft es, keine Reaktion darüber hinaus zu zeigen. Das ist auch schon mal was und dabei wird sie bleiben. Wenn er sich meldet, wird sie nicht widerstehen können, glaubt sie. Wenn er sich nicht meldet?

Immer öfter hat sie den Gedanken, wie schlecht er sie behandelt und wie wenig attraktiv er sich gibt. Solche Gedanken begrüßt sie. Hoffnung macht sich in ihr breit.

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Montag, 24. April 2017
schwerer Start
Immer noch nicht ist sie so weit, ihn völlig loszulassen. Vielleicht wird sie das nie sein und vielleicht ist ihre Hoffnung, dass sie jemals sozusagen von allein an diesen Punkt gelangt, Utopie.

Ausgelaugt und müde macht sie sich an ihre schwere Arbeit. Das mochte sie schon immer - schwer arbeiten. Es erdet sie, fühlt sich richtig an und sie erlangt so den Eindruck, das überhaupt etwas richtig ist, was sie tut.

So sehr wünscht sie sich, dass der Albtraum endet, müsste aber nur selbst mit dem kleinen Finger winken für sein Ende.

Sorgsam verpackt sie ihr Herz in tausend Lagen Seidenpapier, anschließend umwickelt sie es mit weiteren festen Lagen Leinen und Steinen. Dann macht sie sich auf den Weg.

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Sonntag, 23. April 2017
Auch dieser Tag endet
Sie hat sich vollkommen gefangen. Sie stellt sich der erneuten Begegnung mit ihm und arrangiert sich mit den Gegebenheiten.

Ihr Kreuz ist durchgedrückt und gerade, Haupt und Herz trägt sie aufrecht und klar. Leidenschaftslos und mit leerem Blick ordnet sie ihren Haushalt und rollt sich in ihrer Bettstatt neben dem Feuer zusammen.

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vollkommen
Gedankenverloren stellt sie die Zutaten für ein Brot bereit. Rührt die Hefe an, wäscht Wäsche, hängt sie auf, knetet den Brotteig, fegt und wäscht den Ofen aus, wässert die Gemüsepflänzchen. Sie weiß: wohin sie ihren Schritt auch lenken wird, dieser Frieden und Reichtum sind nicht selbstverständlich. Gefällt es der Welt und dessen Lenker, wird ihr Idyll mit einem Handstreich verschwunden sein.

Sie kostet alle Momente voll aus und genießt die Stille und das geschlossene Paradies.

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Traum vom morgen
Eine herrliche Welt tippt sie vorsichtig an, um sie ins Leben zu locken. Sie lächelt und erwacht.

Dankbar spürt sie den kräftigen Geschmack des Kaffees, bestaunt die komplexe Funktionalität ihres Körpers. Ihr glänzendes Haar hüllt sie schützend ein. Ihr 'Ich' schmiedet zwar noch keine Pläne, liebäugelt jedoch spielerisch mit den Möglichkeiten.

Immer wieder beträumt sie den Moment, ihn loslassen zu können, sich der Zukunft zuzuwenden, endlich zu beginnen. Einzig seiner Rückkehr hat sie nichts entgegenzusetzen, und sie kann sich auch nicht dazu durchringen.

Sie muss warten, bis er nicht mehr kommt. Ist es wohl jetzt schon so weit?

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Samstag, 22. April 2017
ungelenker Start
Später geht es ihr etwas besser. Sie wandert durch die klare Luft ins Dorf, lässt sich Butter und Hefe geben. Auf dem Rückweg begegnet ihr ein alter Mann. Er hält sie an, erkundigt sich nach ihrem Befinden, legt ihr zum Abschied seine Hand an die Stirn. Sie fühlt sich gesegnet, kann heil zur Hütte zurückkehren.

Im Schutz ihres Heims fängt sie an zu backen, vergisst langsam, noch etwas zittrig, ihre Bedrückung.

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nieder
Ein neuer Tag bringt neue Gedanken. Eine Eingebung bringt ihr einen Menschen, der sie auf Händen trägt.

Noch ist sie nicht so weit. Immer noch nicht. Immer noch nicht.

Die Schatten der Nacht sitzen wie kleine Nadeln in ihren Knochen. Sie weiß, dass es nötig war, so heftig zu trauern, sie erseht den Lohn der Qual.

Erschöpft fügt sie sich, wie jedes Mal. Sie ist krank, ihre Seele ist krank, und so bettet sie sich erneut. Heute wird sie kaum etwas tun.

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Freitag, 21. April 2017
Entsetzen
Den ganzen Tag hatte sie teilnahmslos und beharrlich ihre Pflicht getan. Nun kehrt sie zurück in ihre geliebte Hütte; plötzlich spürt sie den Druck, der auf ihr lastet zehnfach.

Der Schmerz beißt sich in ihrem Inneren fest und zerfrisst sie, aufreizend langsam.

Sie hat keine andere Möglichkeit als ruhig zu atmen und das Leiden auszuhalten. Jedesmal wenn sie den Ausweg durchdenkt, sich innerlich von ihm abzuwenden, sinkt sie in sich zusammen.

Es geht ihr wirklich schlecht.

Sie zündet sich ein einsames Licht an und setzt sich, vor sich ein weißes Blatt Papier. Später steht sie auf und nimmt sich einen kleinen Krug, gießt ein wenig selbstgebrannten Schnaps hinein. Hastig trinkt sie, und trinkt auch noch einen weiteren Krug leer.

Tief in der Nacht, die Kerze ist längst erloschen, schleicht sie zum Bett und fällt in einen grauenhaften, unruhigen Schlaf.

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die reichste Frau der Welt
1.000 Mal hatte sie geglaubt, er kehrt niemals zurück.

Auch jetzt denkt sie es wieder.

Und gleichzeitig hofft sie, bangt, ersehnt seine Arme, seine Küsse, seine Gedanken, seine Stimme.

Sie fügt sich. Sie lebt und lacht dabei, gibt alles hin, gibt alles in die Welt und steht ohne alles da. Und ist gleichzeitig die reichste Frau der Welt.

Heute schmerzen ihre Knochen; sie dankt aufrichtig, dass es nicht zu schlimm ist und zwingt sich in ihr Tagewerk.

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Mittwoch, 19. April 2017
Bewegung
Die Morgensonne taucht ihre Welt in ein tiefes Rot, es entsteht eine glanzvolle und leicht unwirkliche Atmosphäre.

Es geht voran. Er hat ausgesprochen, was sie immer fürchtete. Ein wenig erstaunt bemerkt sie ihre gleichzeitige Entlastung.

Sie will es nicht, aber immerhin bringt es Bewegung. Und die Bewegung verheißt zumindest Freiheit.

Die Farbe des Lichts wechselt von leuchtendem Orange in ein gleißendes, machtvolles Gelb. Die Sonne beansprucht ihre Position und sie gibt sich ihr hin, ohne verstehen zu wollen. Bewegung.

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Sonntag, 16. April 2017
weiter gehen
Bei allem sieht sie auch die Realität, und das Gute daran ist: sie tut nicht mehr weh.

Er ist nicht bei ihr, und wenn zur Disposition gestanden hatte, dass er jemals bei ihr sein würde, wäre es längst geschehen.

So schnürt sie erneut ihr emotionales Päckl und macht sich auf ihren Weg, weiter und weiter.

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Wunder
Die wahrhaftige Sonne beherrscht ihr Gesicht. Sie deckt auf, was aufzudecken ist. Ohne verborgene Reste liegt die Wahrheit vor der Welt, und sie sieht, dass sie sich nicht getäuscht hat.

Leise lächelnd arbeitet sie vor sich hin. Die Augen zu Schlitzen zusammengezogen legen ihre faltigen Hände die braune, glänzende Erde um. Sie lässt das Alte zurück und findet sich wieder in einem paradiesischen Märchen, mit neuen Kleidern und der Energie des Ortes, der jenseits des Lebens liegt. Sie erkennt die Brücke und geht probehalber hinüber.

Als sie die Mitte erreicht, hält sie inne und schaut. Das unbeschreibbare Wunder liegt vor ihr und hinter ihr, sie darf alles sehen und erhält einen Splitter, der in ihr mit ihrem Selbst verschmilzt. Sie erkennt, dass ihr Schutz vorher vollkommen war und es weiterhin sein wird. So wagt sie sich zurück.

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goldener Staub
Seitdem er ihr gesagt hat, dass er viel an sie denkt und auch sie sich in seinem Herzen befindet - sie ist nicht allein. Es ist ihr egal, ob sie ihn jemals wieder sieht. Sie wird nicht mehr allein sein.

Sie ist angefüllt von diesem Wunder, das die Macht hat, die Welt wegzufegen, nur mit einem halben Augenblick, und dennoch so süß und behutsam in sie selbst eingezogen ist. Sie klopft sich den goldenen Staub von der Seele und beginnt auch diesen Tag.

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Samstag, 15. April 2017
sein
Sie bleibt zurück wie jedes Mal, ruhig, glücklich, vollkommen, geschlossen. Ihr Herz gibt ein Strahlen, ein stilles Leuchten ab, das ihn begleitet, an seiner Seite steht, an den Grenzen der Welt nicht endet.

Sie ruht, atmet, schweigt, schläft, lässt sich sein, lässt ihn sein.

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nichts
Sie schläft tief und fest und erwacht mit der königlichen Schönheit einer Geliebten.

Sie hatte nicht gewusst, dass ihr Reichtum noch ansteigen kann; und genau das ist geschehen.

Sie ist glücklich und reich und sie gibt sich zufrieden mit dem, was sie bekommt. In diesem Fall ist "nichts" viel mehr, als alle anderen Menschen dieser Welt jemals erhalten.

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Freitag, 14. April 2017
Herz
Still betritt er ihre Hütte. Setzt sich auf den Platz, auf dem er immer sitzt, auf dem sie immer gemeinsam sitzen, sich halten, sich lieben.

Er bleibt den ganzen Tag. In ihren Gesprächen erklärt er ihr, dass er der gleichen Hilflosigkeit unterliegt wie sie. Bislang willigt er nicht ein, sich in diese Hilflosigkeit zu fügen.

Sie antwortet ihm, dass sie ihn liebt, egal, ob er sich fügen wird oder nicht, egal, ob er zu ihr kommen wird oder nicht.

Sie lieben sich. Tausend Mal. Als er geht, legt er die Dinge, die er noch von ihr hat, auf den Tisch. Das Amulett lässt er ihr. Ihr Herz schmiegt sich an sein Herz und verlässt mit ihm die Hütte.

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wieder. und wieder
Die Morgensonne ist mächtig und klar, die Luft dennoch kühl. Sie sitzt vor der Hütte, etwas erschöpft von ihren Denkstrapazen und der Trauer und zieht die Gedankenbahnen, die sie seit Jahren wieder und wieder denkt, ruhig und stoisch vor sich hin.

Und auch dieses Mal kommt sie, nach anstrengenden Befreiungsversuchen und mühseligen Strategieentwicklungen am selben Punkt heraus. Sie liebt ihn und die einzige mögliche Alternative ist ein Leben ohne Mann, mit ihm in ihrem Herzen.

Ernüchtert und traurig, gleichzeitig reicher als jeder Nichtliebende, kramt sie das Amulett hervor und legt es an.

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