Samstag, 29. April 2017
Durchlass zum Licht
Stetig und ruhig verrichtet sie die Tätigkeiten des Hauses. Liebevoll und in sich selbst versunken streicht sie über die Dinge und säubert, verräumt, wäscht und versorgt Pflanzen und Tiere. Sie wird eins mit allem anderen und irgendwann blitzt der Zipfel ihrer Mitte kurz vor ihrem inneren Auge auf. Zwar ist er sofort wieder verschwunden, dennoch hat sie ihn wahrgenommen und spürt die langsame Heilung. Die Zeit, eine menschliche Geste, die Kräfte der Welt, die unsere Welt umschließt, all das leitet sie zum Besseren.

Sie hält inne, streicht sich mit dem Handrücken eine Haarsträhne aus der verschwitzten Stirn, nimmt alles hin, seufzt entlastet, und fährt mit ihrem Tun fort.

Sie wird sorgsamer mit sich umgehen, ihr Entschluss steht fest. Schuldbewusst senkt sie den Kopf, ist es doch längst nicht das erste Mal, dass sie in ihrem Leben an diesem Punkt steht. Wobei, sie darf sich zugestehen, sie hat es zumindest etwas eher bemerkt als früher, und sie hat sicher und klar reagiert.

Ihr Kinn hebt sich, sie richtet sich auf und sieht am Horizont einen feinen rötlichen Streifen. Ihre Stirn glättet sich.

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