Sie ist allein. Es ist in Ordnung.
Ihre Gefühle für ihn sind in ihr drin, still, ruhig, zurückhaltend, präsent.
Sie hat ihre Pläne fürs Morgen, Übermorgen und die Tage danach klar vor Augen, ihr Schritt ist sicher und stetig.
Vor dem Fenster geht die Spinne, von der sie bereits den gesamten Sommer begleitet wird, ihren Aufgaben nach. Wegen dieser Spinne und noch weiteren vor den anderen Fenstern hat sie das Fensterputzen immer wieder verschoben.
Ein wenig fürchtet sie die lichtlose Zeit, die vor ihr liegt. Sie denkt an die Gänge durch den Wald, an die vielen dunklen Stunden, die nur erhellt werden von dem Glauben an den erneuten Wandel, die Hoffnung auf Frühling und Sommer.
Sie ist allein.
Der Tag beginnt.
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Sie begrüßt das Alleinsein, geht ihre bescheidenen Pläne durch, kocht sich Kaffee und nimmt sich ihre Andachtzeit vor dem Tagesbeginn.
Sie spürt die Ruhe und die geringe Menge ihrer Kraft. So stoppt der Blick und jeder Gedanke am Tellerrand.
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Es ist nicht richtig, dass sie (noch) keine Entscheidung treffen kann. Sie hat eine Entscheidung getroffen, und zwar die, dass sie stehen bleibt. Sie hat diese Entscheidung getroffen, und wie alle Entscheidungen hat auch diese Konsequenzen; manche davon sind etwas unangenehm.
Sie findet es ein klein wenig beschämend, zumindest aber irritierend. Allerdings ist sie weder dumm, noch krank, noch blind, noch sonst irgendwas. Und sie ist sich sicher. Sie möchte keinen anderen Mann. So ist es. Sie will es nicht ändern.
In ihr ist alles wie es bereits lange ist. Sie weiß um die Situation, hat sich daran gewöhnt, kennt gute Strategien der Umgehensweise, sie weint nicht mehr, sie sieht ihn manchmal, sie führt ein gutes Leben.
Sie könnte gehen. Sie will es nicht.
Das Amulett schmiegt sich gekonnt um ihren Hals. Gleich neben dem Mal.
Sie wird sich nicht verstellen. Vor niemandem; auch vor ihm nicht.
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Solange sie nicht weiß, was zu tun ist, wird sie nichts tun, ihn ausklammern, seinem Blick niemals begegnen.
Zufrieden beginnt sie die jungfräuliche Zeit, als wäre sie zwanzig Jahre alt, nicht wissend und nicht voraussetzend, was geschieht.
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Die Natur nimmt sie auf wie in der Vergangenheit, als sie ihre Reise antrat, ohne zu wissen, wo sie landen würde. Ein wenig hat sie Sehnsucht, es erneut zu tun, einfach loszugehen; aber sie spürt auch den wohligen Einfluss der neuen Heimat, dort wo ihre Pflanzen sind, die Tiere, ihr Heim und sichere Zuflucht. So begnügt sie sich mit ein paar Träumen und genießt die Sonne auf ihrer Haut.
Bereits von weitem hört sie ein Fuhrwerk, das Klappern der Hufe, das Knarren der Räder, das Rasseln der Ketten, die gurrende tiefe Stimme des Kutschers. Das Gespann biegt vor ihr auf die Straße, dunkle Pferde mit glänzenden, frisch geölten Ledergeschirren, begleitet von einem freudigen Hund mit hellem, lockigen Fell. Sie grüßt, hebt aber kaum den Blick.
Weiter geht's auf ihrer Route, nun langsam die Himmelsrichtung gen Heimat einschlagend. Sie betritt einen Wald, auf einem von Fuhrwerken ausgefahrenen breiten Weg. Die Kühle zwischen den Bäumen hängt voll dumpfem und gleichzeitig klarem Geruch der Tannen und Fichten, lange Nadelpaare bedecken den Boden und dämpfen ihre Schritte. An der nächsten Gabelung zögert sie. Links von ihr führt ein Pfad zu einem Gehöft in der Ferne. Diesen wählt sie. Auf halben Weg begegnet ihr ein altes Mütterchen. Ist sie eine Bewohnerin des Gutes? Sie wagt nicht zu fragen und setzt ihren Weg schnell fort. Und dann taucht es vor ihr auf, ein verwaistes, leerstehendes Wohnhaus mit toten Fensteraugen, verwitterten Scheunentoren, nutzlosen Gerätschaften. Im Vorgarten stehen geisterhaft ein paar Möbel, als wären die Hiesigen nur schnell für eine kleine Unterbrechung fort.
Sie umwandert das verwunschene Anwesen und stellt fest, dass die Wiesen rundum gemäht sind, sogar kleine Bäumchen sind frisch gepflanzt. Hinter dem Hof weiden Schafe und - sie erschrickt, im Matsch vor ihr liegt eine Sau, deren Farbe sich kaum vom Boden unter ihr unterscheidet. Gänse und Hühner laufen hier und da - dieser Hof wird bewirtschaftet, aber von wem?
Sie überlässt sich ihren Gedanken und Wunschträumen und wandert weiter, verlässt den Wald und tritt hinaus in die unendlichen Auen und Weiden vor ihr.
Nach Stunden kehrt sie zurück, mit reinem Geist und aufgeladenen Kräften. Sie bereitet sich ein Mahl und ist sich selbst genug.
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Abschied und Neubeginn. Ein Wechsel. Warum endet die Periode ihn betreffend nicht? Oder beträgt der Zyklus zehn Jahre?
Sie überlegt, schon gleich frühmorgens raus in die Natur zu gehen, in Gottes Kirche, losgehen, nicht zurückkehren - ihre Gedanken steigen empor und verflüchtigen sich in einer Unendlichkeit. Die Einsamkeit tut ihr gut, sie ist ein Gegenpol zu der Hektik in der Gemeinschaft, die vielen Menschen um sie herum, die wirren Stimmen, die minütlich wechselnden Anforderungen... auch hier herrscht ständiger Wandel.
Für eine Wende müsste sie sich ab w e n d e n. Künstlich. Wird er ihr immer nachhängen und einen schmerzenden Platz in einer hinteren Ecke ihrer Seele für sich beanspruchen?
Sie kann die Entscheidung nicht treffen. Noch nicht. Immer noch nicht.
'Genug sinniert' schilt sie sich selbst. Sie wird einen straffen Plan fassen, ihre Aufgaben erledigen, mit kräftigen, weit ausholenden Schritten ihrer Wege marschieren, sich der dunklen Gedanken entledigen, die Änderung erwartend.
Eine tiefstehende Sonne mit langen hellgelben Fingern macht sich an ihre Arbeit, die Vernebelungen wegzustrahlen. Ein Zeitenumbruch, ein Ringen, es scheint, als wolle niemand die Verfügung erlassen, ob es nun warm oder frisch sein wird. Unter dem Regiment der Naturmonarchen beginnt sie diesen heiligen Tag.
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Dass sie seine Nähe hierbei vermisst, liegt in der Natur der Sache.
Vielleicht wird sie frei werden. Vielleicht wird es nicht geschehen. Es ist gut, wie es ist, sie ist bereit, das anzunehmen, was die Realität ist. Sie wird nicht so tun, als wäre es anders, auch nicht vor sich selbst.
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Die Einsamkeit ist ihr nicht genug. Sie wünscht sich ans Ende der Welt, weit weg, weit weg.
Sie will es nicht aussprechen, sie will es nicht denken. Sein Sein besselt ihr Ich. Auch zu Zeiten ohne Gedanken an ihn bedrückt es ihr Herz und umfängt sie fest, sie kann ihm nicht entkommen.
Heute weiß sie, seine Situation ist die gleiche, einst dachte sie, nur sie wäre in dieser Lage. Aber auch das gibt keine Linderung, und keine Freiheit. Sie fügt sie, wie immer, dennoch ist es eine veränderte Art von Einwilligung; ihre Hoffnung schwindet.
Die Liebe bleibt.
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Sie entzündet alle Lichter und fügt sich.
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Das Paradoxe schrieb sie bereits gestern nieder: Gleichzeitig ersehnt sie seine Nachricht, ersehnt ihn, wie jedes Mal, und denkt an Szenarien herum, in denen sie seine Briefe ignoriert, ihn ignoriert.
Auch wenn sie es dieses Mal für durchaus möglich hält, dass sie es schafft, ihm zu widerstehen, zumindest aber für realistischer als in der Vergangenheit, ist es doch irgendein Fehler in irgendeinem System, der diesen Widerspruch gebiert. Was ist da los?
Eine Schwachstelle ist eindeutig, dass sie nicht die innere Entscheidung getroffen hat, ihn nicht zu lieben. Warum nicht? Warum nicht? Sie ist alt genug, zu wissen, dass auch er nicht ein 'Einziger' ist, der in ihrem Herzen wohnen kann. Sie ist längst erfahren und sicher genug, allein das Leben zu bestreiten und zu genießen. Übrig bleibt die Frage: was genau erhofft sie, bei ihm zu bekommen? Nie enden wollende Aufregung? Drama?
Niemals trifft sie Beschlüsse gegen ihre Gefühle. Ist das ihre Lernaufgabe?
Sie bedenkt mögliche Strategien. Heute wird er sich nicht melden, das fühlt sie. Sie kennt die äußeren Anzeichen für einen Umschwung seines Handelns nur zu gut. Das gibt ihr Zeit. Soll sie von Tag zu Tag agieren? Jeder Tag ein Etappenziel? Soll sie sich rigoros verschanzen, keinen Durchschlupf zulassen? Soll sie sich dem Leben überlassen, nicht versuchen, die Entwicklung zu beeinflussen?
Sie ist völlig ahnungslos.
Allerdings hat sie bislang alle Lösungen gefunden. Früher oder später.
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Gleichermaßen ersehnt sie seine Nähe und fürchtet seine Nachricht.
Panik hat sie nicht mehr. Sie ist sich selbst genug und wird jede Situation meistern.
Auf dem Rückweg zur Hütte kehrt sie beim Sattler ein; sie hat sich ein paar Lederschuhe schustern lassen. Außerdem hat sie sich Wams und Bustier in weinroter Farbe schneidern lassen, das wird sie morgen abholen.
Der Duft der frischgegerbten Tierhaut begegnet ihr hier und da in ihren Lebensräumen. Sie entzündet dicke Stumpen und genießt das heimelige Licht in der Dämmerung des Tages.
Sein Amulett hat sie tief vergraben. Seine Glieder binden sie unverändert, so tief kann keine menschliche Hand reichen.
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Wenn sie ihn trifft, meidet sie strikt seinen Blick. Damit geht es ihr besser und sie versteht überhaupt nicht, warum er den Kontakt einige Male sucht. Manchmal ist sie versucht, ihn erneut zu bitten, einen etwas größeren Abstand einzunehmen. Einen weiteren Blick in ihr Herz wird sie ihm nicht gewähren.
Ab heute wird er sie ebenfalls meiden, denkt sie.
Sie wartet, bis sich endlich die verlorenschwarze Silhouette der Baumkronen gegen das dunkelgraue Haus Gottes abgrenzt. Bitterer Kaffee trifft auf ihren flatternden Magen, sie ist froh, dass sie sitzt, kuschelig und wärmend umhüllt von weichen Kissen und Decken. Der Plan fasst sie (nicht andersherum), dass sie sich wunderbar kleiden und frisieren wird, und sich dem Leben entgegenwerfen und in undurchdringlicher Rüstung stellen wird.
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Die Hütte duckt sich in die Lichtung.
Sie kocht sich starken Kaffee, zündet Kerzen an, sitzt regungslos am Fenster, den Blick in ein anderes Land sendend.
Gestern schnappt sie aus einem Gespräch zweier alter Frauen auf: 'Und sobald Du die Antwort hast, ändert das Leben seine Frage...'
Hat sie endlich die Antwort? Kann sie beginnen, in den neuen Start aufzubrechen?
Sie weiß, es dauert so lange es dauert. So bleibt sie sitzen, rührt sich nicht, spürt ihren flachen Atem, wartet.
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Sie ist froh, dass es vorbei ist, freut sich auf ihre Arbeit in der Gemeinschaft, und gleichzeitig ist sie stolz, sie hat alles gut gemeistert. Struktur, Fürsorge sich selbst gegenüber, Kreativität - all das kam aus ihr selbst heraus, von allein, ohne Druck und Anstrengung.
Ob sie sich hierüber freuen soll, weiß sie nicht: was ihn betrifft ist sie stehengeblieben. Ob mangels Alternative oder wirklicher Idee, wohin sie gehen soll, weiß sie nicht genau. Klar ist: sie ist nicht sicher, ob sie sich abwenden soll. Und genau wie das letzte Mal wird sie sich nicht bewegen, bis sie sich sicher ist.
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Sie bindet die langen Arme der Buschwindrosen und Hagebutten hoch, die ihr dabei Haut und Hände zerkratzen. Schnell noch alles gewässert und dann bricht sie auf..
Zu Beginn besucht sie den Fuchs, befreit seine Statt von Brennessel und wuchernden Ranken, legt die Erde frisch um und ordnet alle Steine und Gaben auf dem warmen Grund. Dann marschiert sie los. Die dicke, schwere Hitze des Spätsommers wabert über das Land, alles strotzt vor Frische und Fruchtbarkeit, die Grillen sägen und fiedeln, als würde es kein Ende geben. Doch sie liegt in der Luft, die Veränderung, und auf dem Rückweg rascheln braune Blätter verräterisch unter ihren Füßen.
Heute geht sie einen neuen Weg. Die Wildkräuter stehen teils mannshoch, und zuweilen führt ihr Weg zwischen zweimal so hohen Fruchtpflanzen hindurch. Wie ein Spalier säumen die flaschengrünen Natursoldaten ihren Weg. Sie schreitet kräftig aus mit aufmerksamem Blick nach vorn.
Einmal taucht auf ihrer einsamen Route unvermittelt ein kleines Gehöft vor ihr auf. Stimmen dringen an ihr Ohr, sie weicht aus und drückt sich unhörbar an hohen Tannen unbemerkt vorbei.
Vielleicht wird sie ihr Säckel erneut schnüren und marschieren, gen ein neues unbekanntes Ziel. Womöglich wird sie zurückkehren, womöglich auch nicht. Ein kostbarer Gedanke, eine verlockende Möglichkeit, die sie nicht tiefer als bis zum Eintreffen ihres eigenen Herbstes vergraben will und sorgfältig verstaut.
Eine Herde Rinder bestaunt ihren Weg, ein Tier springt neben ihr her wie zum Spiel oder zur Herausforderung. Die anderen Tiere folgen dem Trieb der Herde, nicht verstehend, mit welchem Ziel. Schließlich galoppieren alle davon, ohne dass klar wird, wer der Anführer ist. In der Ferne rumpelt und klirrt ein Fuhrwerk.
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Vor ihrer Hütte stehen zwei Bäume, sie ragen wie schwarze Mahnmale in das diffuse Licht, mehr sterbend als lebendig, die Arme starr und dem Tode geweiht in den Himmel streckend, der ihnen nicht gewährt, was sie benötigen. Würde sich die widerspenstige Masse nicht heben, müssten sie sich beugen und würden zu Asche, in fahlem Licht über die Erde wehend.
Er ist nicht gekommen. Sie hatte einen guten Tag, trotzdem? Dennoch? Deswegen? Ohnehin? Sie hatte gekocht, gebacken, den Kontakt zu Menschen scheuend und ablehnend. Nur ihrem Kind hatte sie Essen gebracht, es gedrückt und geherzt, ihr Band verzierend und mit Perlen bestickend, Labsal für sie beide.
Sie spürt der Leere nach und findet sie nicht. Ihr Inneres ist voll, voll von Fülle; in ihr ist weitaus mehr, als sie jemals benötigen wird. Sie sieht sich ihre Traurigkeit an, auch die ist in ihr. Sie fühlt den freien Platz an ihrer Seite, spürt dem Impuls nach, ihn besetzen zu lassen, erinnert sich an die Nutzlosigkeit dieses Unterfangens und lässt ab von dem Plan.
So ist es. Und sie wird es aushalten, wird nicht versuchen, es zu ändern, ein "besseres Ergebnis" zu erreichen, sie ist zufrieden mit der Unvollkommenheit.
Und sie sieht die Chance darin. Natürlich ist es angenehm, im huldigenden Blick eines Gegenüber die eigenen Gruben und Höhlen auszublenden. Doch das will sie nicht. Hinsehen eröffnet die Perspektive zu wachsen, sich zu entwickeln; warten ist angesagt und angebracht. Trotzdem dies nur ein Halbwissen ist, geht sie zielsicher weiter.
Draußen wiehert ein Pferd. Sie erkennt den Laut und lauscht den dumpfen Tönen der Hufe auf dem federnden, grasbewachsenen Boden. Sie fasst die Pläne für den Tag und wird die Kirche der Natur besuchen. Ja, das wird sie.
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Sie erwacht in aller Herrgottsfrühe und ist angekommen in ihrer Harmonie. Einen Gutteil des Morgens verbringt sie draußen. Sie sieht nach Pflanzen und Tieren, erntet Gemüse zum Einkochen, bricht sich aus der üppigen Flut der Blumen einen duftenden Strauß, taucht ein ins Paradies. Natur und sie selbst verschmelzen miteinander, eins ist das andere und das andere ist eins. Ihre Gesundheit beseelt ihr Bewusstsein; sie ist ihr eine Aufgabe, fast eine Pflicht, die sie hoch schätzt und ehrfürchtig annimmt.
Sie ist glücklich.
Sie wird ihm schreiben heute.
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Was wird er antworten?
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Aber noch nicht jetzt. Die Spinnen lassen sich an unendlich langen Seidenseilen durch die Gegend treiben und die Sonne macht schnell klar, dass Sommer ist. Nur die kaum merkliche Ahnung von Schwäche begleitet ihre Strahlen.
Heute morgen bewegt sie sich besonders fidel. Und gleichzeitig ist das Wissen da, dass sie auch einmal diesen Weg gehen wird. Sie räumt den Gedanken fort und wendet sich dem Leben zu.
Ihre letzten Überlegungen haben dazu geführt, dass sie ihn zwar noch vermisst, und auch fürchtet, dass er sie verlässt, aber bislang keine Panik aufkommt. Sie ist ein wenig traurig, sie ersehnt ihn - und entweder er kommt zu ihr oder sie bleibt ohne ihn. Ein weiteres ungezähltes Mal öffnet sie Hände und Herz und lässt alles los.
Mit einem fürsorglichen Blick auf sich selbst und gefestigtem Schutz für ihr Herz erledigt sie geschäftig die Dinge des Tages.
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Sie vermisst ihn gleich beim Aufwachen. Dass sie keinerlei Schmerzen spürt, führt sie darauf zurück, dass sie nicht fürchtet, ihn zu verlieren.
Plötzlich liegt ihr ganzes bisheriges Leben vor ihrem inneren Auge. Der Grund für Panik war immer die Angst, etwas zu verlieren. Sie hatte gefühlt nie verstanden, dass sie gar nichts verlieren kann. Und auch jetzt kann sie es nicht erfühlen. Es geht ihr nur gut, weil sie sich nicht vor dem Verlust ängstigt. Und warum tut sie das nicht? Weil sie glaubt, er kehrt wieder zu ihr zurück. Wenn sie diesen Glauben verliert, wird es ihr wieder schlecht gehen.
In der Vergangenheit hat sie dieses Gefühl nur ertragen können mit der immer wieder schwer errungenen Bereitschaft, ihn loszulassen. Damit ging es ihr besser. Dann kam er wieder zu ihr und der ganze Tanz begann von Neuem.
Sie sitzt auf einer Wolke und sieht auf sich selbst hinunter. Dort steht eine stolze, glückliche Frau, die viele Dinge gut schafft und klug lösen kann, mit einer Schwäche, die sie bereits das ganze Leben begleitet. Es ist schön und tut ihr gut, diese Schwäche zu erkennen, sie sehen zu können, und die Hoffnung auf mögliche Entwicklung zu spüren.
Sie liebt das Leben.
Behend schwingt sie sich runter von dem wattigen Platz, fällt in die Welt zurück und schiebt ihre Ärmel hoch. Erstmal Kaffee!
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