Das erste Mal seit Jahren lächelt sie ihm entgegen, als er sich ihr in der Gemeinschaft nähert und sie gar anspricht. Ob ihm das aufgefallen ist?
Sie liebt ihn tief und ernsthaft, ihre Gabe ist zart und fest zugleich. Sein Amulett liegt fein auf ihrer Brust.
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Er liebt sie in der Nacht und bleibt ihr nichts schuldig. Er küsst sie, sie erklärt ihm ihre Gedanken, und was er nicht versteht, fragt er nach. Sie versinken in den Schleiern ihrer Blicke, tief und traumhaft und gleichzeitig bewusst und hellwach. Als sie sich voneinander lösen, lösen sie sich auch wiederum nicht.
Es ist ein feenhaftes Band, nicht von dieser Welt und nicht von irdischer Machart.
Er lässt ihr Worte da, Worte, die sie schwer erinnert und gleich nachschlägt, als er geht. Geblieben sind nur Fetzen und sie findet sein Zitat. Sie erkennt sein lyrisches Herz und folgt ihm umso lieber.
Sie holt etwas reine Luft in ihre Lungen, lässt den lebensbringenden Stoff durch die Adern ins Blut und in ihr Herz und spürt das Leben. Dankbar.
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Sie ist vollkommen glücklich, und verliert nichts, als er geht.
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Sie antwortet schnell und kurz, schnörkellos. Am Abend wird er zu ihr kommen.
Sie freut sich, ruhig, warm, sicher.
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Die Welt zeigt sich herrlich, hell und ohne den geringsten Einwand, geschäftig singen die Vögel und emsig und ernsthaft gehen alle anderen Tiere ihren Aufgaben nach. Eine Stute des Nachbarhofs hat ein Fohlen geboren, nun kann sie die Mutter jeden Morgen beim fleißigen Grasen beobachten, das Junge jederzeit an ihrer Seite.
Sie streckt sich in der Morgensonne und reckt ihre Glieder in alle Richtungen, um sie geschmeidig zu machen, sie zu dehnen und zu stärken. Der dampfende, starke Kaffee macht ihren Tag vollkommen. Sie hält die Zeit für einige Momente an und verharrt in ihrem stillen Glück.
Er ist nicht da und sie vermisst ihn wie immer. Und wie jedesmal befürchtet sie, dass er dieses Mal nicht zurückkehren wird. Unaufgeregt fügt sie sich in das, was kommen wird. Sein Amulett wird sie anlegen, ja, das wird sie.
Sie denkt an Krankheit und an Tod, daran, was andere Menschen daraus gemacht haben, und was sie wohl daraus machen wird. Wird ihr gelingen, was sie für ihre Aufgabe hält? Wird sie den Todesweg gehen, wie sie es sich vorstellt und vorgenommen hat: Aufrecht in der tiefsten und schmerzhaftesten Beugung?
Sie fühlt sich bereit. Sie erbittet nichts. Jetzt ist sie gesund, mehr noch, stark, ungebrochen, ohne jede Einschränkung. Das ist in diesem Moment so und wird wohl auch noch in dem nächsten Moment so sein. Alles weitere wird man sehen.
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Ihr voraus schwirrt eine transparente Libelle. Seerosenknospen liegen auf flaschengrünen, flächigen Blättern an den Ufern des Flusses, sie stiefelt fleißig und fast ein wenig gierig voran.
Gleichzeitg tritt sie auf der Stelle. Die Sinnlosigkeit ihrer Energie hat etwas Süßes, Leichtes. Unbeschwert ist sie einfach, liebt ihn ohne Fragen, ohne Last.
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Am Vortag hatte er ihr geschrieben, lapidar, oberflächlich, ohne Kontaktangebot. Sie hatte ebenso leicht geantwortet.
Er wird nicht kommen, schloss sie aus den Umständen, und fasste den Entschluss, es sich schön zu machen. Natürlich flog ihr Blick tausend Mal zur Tür oder auf die leere Schwelle, aber sie machte es sich schön, ging in der Abendsonne in der feuchten, warmen Luft spazieren und buk einen Teig für süße Plätzchen für den nächstens Tag.
Sie fällt keine finale Entscheidung, ob sein Fernbleiben ein Unglück oder eine Gunst ist.
Der Kaffee zerrt an ihren Nerven und Muskeln, hartnäckig und ziemlich erfolglos. Ihre Gedanken wabern nur halb bei der Sache durch ihren Kopf, ihre Glieder wollen nur widerwillig und schwer in ihre Positionen. Sie selbst hält sich raus aus dieser Sache und holt den Teig aus der kühlen Kellerkammer.
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Sie kuschelt sich auf ihr gebautes Podest, das sie mit weichen und festen Kissen, Fellen und bunten Decken gepolstert und ausgelegt hat. Kerzen verbreiten ein gemütliches Licht, an ihren Füßen wärmt ein vom Feuer aufgeheizter kleiner Findling ihren Körper und heißer Kaffee weckt sanft und willkommen ihre Gedanken und Glieder.
Der Regen wird stärker und sie lauscht dem trommelnden Prasseln und dem sausenden Wind und lässt ihre Phantasien abschweifen. Sie will den Gedanken formulieren, dass er schon lange nicht mehr bei ihr war und bemerkt dabei, dass sein letzter Besuch grade eine gute Woche her ist. Sie hasst diese Hirngespinste und schilt sich selbst.
So begrüßt sie erst einmal den Tag und dabei insbesondere seine Leere. Womöglich wird sie später Pläne fassen, aber nicht jetzt. Sie rollt sich auf den Bauch, genießt einen weiteren Schluck des tiefschwarzen Tranks, der ihr Lebendigkeit bringt, und beginnt mit etwas Schriftwechsel.
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Morgens erwacht sie mit dem Gefühl, dass ihr Wolf nicht mehr notwendig ist in ihrem Leben, sie braucht ihn nicht mehr.
Sie vertraut nicht in die Beständigkeit dieser Stimmung, und wird dennoch von einem ruhigen Glück darüber erfüllt. Irgendwann wird es voran gehen, sie wird ihre Reise fortsetzen.
Ihre Gedanken kreieren Szenarien, in denen sie ihm absagt, ihn völlig loslässt, friedlich ist.
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Ihr Herz ist heil.
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Und wenn er nicht zurückkehrt, ist es auch gut, denkt sie. Freiheit nimmt sie auf und lässt sie leicht davonfliegen.
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Er schreibt ihr und steht gleich darauf vor ihrer Tür. Sie baden gemeinsam und lieben sich, friedvoll. Er nennt ihr seinen Namen: Wolf, und nennt sie bei ihrem Namen, Kätzchen.
Er bleibt nicht lange, sie nimmt Glück und Ausgeglichenheit mit in ihren Tag. Er wird zurückkehren.
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Sie bekam unterschiedliche Spiegel und war verunsichert, welcher denn nun stimmte.
Sie hofft, es würde bald besser gehen. Als Strategie verordnet sie sich Rückzug.
Und sie ist überkritisch mit sich selbst, ob der Fehler, die sie hat.
Abstand will sie ebenfalls einnehmen, doch das gelingt ihr kaum. ,Kaum' ist aber besser als nichts, denkt sie und startet ihr Projekt trotzdem und lenkt ihre Aufmerksamkeit auf ihren Reichtum.
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In der Geborgenheit des Dunkels und im Schein des lodernden Feuers überlässt sie sich später den Rythmen ihres Inneren; die Bewegungen ihres Körpers und die tanzenden Schritte ihrer Füße geschehen von allein, ihr Geist entschwindet und setzt ihre Seele völlig frei.
Sie isst kaum etwas und tanzt ohne Unterbrechung, Stunde um Stunde, bis die Musik endet. Immer noch fühlt sie sich stark und lebhaft, doch als alle gehen wendet sie sich ebenfalls dem Heimweg zu.
Nach einem tiefen und traumlosen Schlaf fällt ihr morgens noch im Grenzland des Bewusstseins ihr Liebesmann ein. Nichts Neues, sie beachtet ihre Gedanken nicht weiter.
Später macht sie sich auf zu einer Wanderung, den Waldrand entlang, anschließend folgt sie dem Ufer des naheglegenen Flusses. Sie sieht einen Fuchs, sein Blick begleitet eine Weile ihren Weg. Von den wilden Blumen pflückt sie sich einen kleinen Strauß, in blasslila und rosa gehalten mit wenigen weißen Blütentupfern. Sie legt die Pflanzen in den Schatten eines uralten Baums und wird sie auf dem Rückweg aufnehmen.
Ihre Blicke saugen die Schönheit der Natur auf; die weißen und hellroséfarbenen Blüten der Beerensträucher, den Hain mit Ahorn, Buchen, Nadelbäumen, Kamille und Brennesseln. Blaugrün schillernde Libellen sausen um sie herum und jagen knapp über dem Wasserspiegel dahin, sie bemerkt kleine Schwärme von Stichlingen, die sich in kleinen Becken die Sonne auf den Rücken scheinen lassen, die Nase gegen den Strom gerichtet.
Sie ist allein. Sie spürt ihre kraftvolle Gesundheit, das stille Gleichmaß in sich selbst, bemerkt, dass alles richtig ist.
Sie stellt sich vor, das Gehen des inneren Weges würde genauso gelingen wie ihre Wanderung, mit den Füßen und gespanntem Körper viele entschiedene Schritte voreinandersetzend.
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Sie ist erleichtert und heilfroh, der Hitze und der Fremde entkommen zu sein und begrüßt das kühle Klima und die vertraute Heimat. Kein Fuchs erwartet sie, kein Fuchs heißt sie willkommen.
Den ersten Tag verbringt sie mit dem Versorgen aller Pflanzen und der Vögel, der großen Wäsche und den Verräumen aller Dinge.
Sie schläft schlecht, aber glücklich auf ihrer Ruhestätte. Am Morgen nimmt sie ein stundenlanges Bad und wäscht Hektik, Staub, Dürre und Hitze langsam und nachhaltig von der gebräunten Haut.
Kein Sterbenswörtchen von ihm. Sie erahnt die nächste lange Zeit.
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Heute ist der Tag, an dem sie die nächstgrößere Siedlung besuchen wollten. Ihr Kind ist leicht erkrankt und hat sich ein wenig zurückgezogen.
Sie sorgt für Wasser und Brot und etwas Fleisch, ist aber froh, dem Trubel und den vielen Menschen vorerst zu entgehen.
Auf einem ihrer Ausflüge ersteht sie bei einer Kunsthandwerkerin ein Paar Ohrringe, mit zwei klar und schön geschliffenen Türkisen. Diese hütet sie, sie werden ihr eine Erinnerung mit feinem Lächeln sein.
Sie freut sich auch auf die Heimkehr. Eins mit sich selbst ersehnt sie die Ruhe und den Frieden ihrer geliebten Hütte und freut sich ebenso auf seine Arme, wann auch immer sie sich um sie schließen werden.
Ihre Lider senken sich erneut und ihr Ich entgleitet.
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Glückselig sinkt sie in einen erschöpften Schlaf.
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Und heiß ist es jetzt schon. Sie freut sich an dem Kaffee und der Ruhe. Ihr Haar ist straff hochgebunden, da die Hitze unter den langen Strähnen nicht erträglich ist. Jetzt und hier ist sie zufrieden; sie denkt nur selten an zuhause, auch nicht, wenn seltsame Gerüche und zuviel fremdes Geschnatter sie unsicher werden lässt.
Er hat ihr bereits geschrieben. Sie antwortete leicht und
zugewandt und unängstlich, wie er es sie gelehrt hat.
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Sie wird allerdings von einem seltsamen, und gleichzeitig tröstenden Gefühl beschlichen, so als würde die alte Frau sie zu ihrer Stärke weisen.
Später, alle sitzen um ein großes Feuer, isst sie hungrig, viel und ohne Genuss.
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Seinen Schutz gewährt er ihr nicht; diesen Gedanken hat sie schon. Sie schüttelt ihr Hadern ab, kocht sich starken, heißen Kaffee und legt als erstes sein Amulett um. Heute ist sie sehr froh, dass er es ihr gelassen hat.
Eine Nachricht schickt sie ihm nicht. Sie spürt, dass ihn das beeinträchtigen würde und kann es deswegen gern und leicht lassen. Ihr Herz ist bei ihm und sie weiß, dass er es weiß, das ist mehr als genug.
Auf der anderen Seite der Hütte liegt ihr Kind, mittlerweile um ein gutes Stück größer als sie selbst, und schläft gelassen und tief. Allein würde sie nicht verreisen, höchstens längere Wanderungen antreten, aber sich nicht so weit weg wagen.
Sie überlegt, sich zu freuen. Verhalten spielt sie mit dem schweren Schmuckstück um ihren Hals und zögert. Ein flaues Gefühl bleibt. Mit dem Gedanken an die nächste Stunde mit ihm beginnt sie den Tag.
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Und es kommt durch ihn.
Sie ist ruhig, sie muss ihm nicht schreiben, sie ist ruhig und glücklich und weiß, er ist mit ihr verbunden und wird zu ihr kommen.
Auch ohne ihn hätte sie ein reiches, schönes Leben, das sie erfüllt und fordert und beschäftig und zufrieden macht. Glücklich ist sie erst durch ihn.
Sie weiß es und wusste es immer und ist dankbar für diesen Moment, in dem er das federleichte Band zwischen ihnen auch von seiner Seite aus bejaht.
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