Samstag, 27. Mai 2017
diesseits
Sie wandert durch die Welt und wird sich ein weiteres Mal der riesigen Fülle bewusst, die sie umgibt. Das Vollkommene, das keine Fragen offen lässt, das keine Weiterentwicklung fordert, das still und wunderlich und millionenfach hält und trägt und einfach sein Sein durch die Gegend schweben lässt.

Sie dankt und freut sich, auch darüber, dass ihre Augen sehen und ihre Sinne wahrnehmen. Dieses Mal dankt sie ausdrücklich erneut für ihre Gesundheit.

Noch ist sie nicht bereit, hinüberzuwechseln und scheut jeden ernsthaften Gedanken daran.

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ein weiteres Leben
Erneut im Wald hatte er sie angesprochen. Er überfiel sie und zwang sie in ein Gespräch, und sie wandte sich nicht ab. Regungslos erfüllte sie sein Begehr, und harrte aus, bis er ging.

Sie wusste, was er fühlte und am nächsten Morgen war seine Abwesenheit ziemlich mächtig.

Nicht übermächtig.

Sie öffnete den Nachrichtenkanal nicht.

Durch ihren Kopf huschten Gedanken wie: entweder er würde aufhören, sie ständig zu verlassen oder sie wird ihn kein weiteres Mal gewähren lassen.

Es ist der siebenundzwanzigste Tag im Mai.

Was er noch nicht weiß, ist: sie werden sich 21 Tage lang nicht sehen. Sie hat schon oft erfahren, dass eine solche Zeitspanne irrelevant für sie beide ist, wenn sie beide es so wollen. Sie fürchtet die Pause nicht. Nicht diesmal.

Sie hofft, dass er zurückkehrt. Sie ist gewappnet dafür, dass er es nicht tut. Sie hofft, dass sie es schafft, nicht zurückzukehren. Sie hofft auf ein weiteres Leben.

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Mittwoch, 24. Mai 2017
von oben
Sie erwacht sehr früh.

Heute morgen sieht sie sich und alles andere von oben. Die Hütte, ihr Herz, ihr Inneres, den Garten, den Wald, die Tiere und das Land, die anderen. Was sie von sich und um sich herum sieht, liegt einfach, leuchtend und gewohnt schön da, sie ist ruhig. Auch die anderen, und ihre Position zu ihnen ist gut, in Ordnung. Sie sieht, was ist - auch mit ihm - und sie sieht, dass es gut so und richtig ist.

Sie schlüpft wieder zurück in sich selbst und setzt ihren Weg fort.

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Dienstag, 23. Mai 2017
Durchgang
Sie hat tief geschlafen. Am Morgen bemerkt sie eine leichte Unsicherheit in ihren Beinen, später ein flaues Gefühl in ihrer Mitte.

Trotz ihrer Kraftlosigkeit lässt sie sich von der Sonne beregnen und heißt den Morgen mit einigen Bewegungen willkommen. Sie hält ihre Gefühle aus und vertraut in - ja in was? In sich? In die Zukunft? Das Leben? Irgendetwas wird sie halten, das glaubt sie, das hofft sie.

Sie realisiert diese Zeit und die damit verbundenen Erkenntnisse als etwas Intensives, Wichtiges. Und ein wenig erhofft sie sich, dass diese Zeit auch wieder ein Ende findet. Noch aber ist es nicht so weit, sie weiß.

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Montag, 22. Mai 2017
Worte?
Heute hat er sie auf einer Lichtung direkt angesprochen. Nicht kurz, es sollte eine längere Unterredung werden. Sie wich ihm nicht aus, ließ aber auch klar erkennen, dass sie dieses Gespräch nicht wünscht und nicht ausweitet.

Er ließ dann von ihr ab. Und ging.

Sie reagiert nicht weiter.

Ihre Gedanken sind zwar bei ihm, aber es fällt ihr nicht schwer, sie hat keine Schmerzen. Genaugenommen hat sie überhaupt keine Gefühle.

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Sonntag, 21. Mai 2017
Wie lange dauert eine lange Dauer?
Noch bin ich leicht unsicher, ob ich den Absprung wirklich schaffe, zu wenig Zeit ist seit dem Entschluss vergangen, zu oft bin ich umgefallen. Mit irgendeinem Sensor meine ich zwar aufzunehmen, dass es diesmal anders ist, etwas Unsicherheit ist aber dabei.

Eben denke ich: mein Gott, wielange hast Du dafür gebraucht? Mehr als drei Jahre. Bin ich besonders langsam, dumm, zu belächeln wegen meiner Emotionalität, wegen der Emotionen selbst?

Es ist Boden unter meinen Füßen, aber er ist schmutzig, ich bin barfuß, kein Vogel singt.

Zu theatralisch scheinen mir die Worte 'das Ende der Liebesgeschichte mit einem Wolf'. Und ich bin zwar bei mir selbst, dort fühlt es sich aber nicht sehr gut an.

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immer noch am Anfang
Sie erwacht und spürt die bedrückende Einsamkeit. Es geht ihr nicht sehr gut. Gestern konnte sie länger mit ihrer Schwester sprechen und sich gut öffnen, die Dinge beim Namen nennen, reflektieren.

Später fängt sie an, ihr Alleinsein und ihr Unwohlsein als Chance zu sehen.

Chance auf eine größere innere Freiheit und Chance auf mehr Persönlichkeit. Einfach irgendjemanden an ihre Seite zu holen ist absolut keine Option.

Plötzlich fällt eine Erinnerung in ihr Gehirn: sie gemeinsam mit dem Mann, den sie lange verlassen hat, an einem tiefgründigen, geheimnisvollen Waldsee, umsäumt von duftigen Nadelbäumen, einer märchenhaften Atmosphäre, unbedarftem Vogelsingen.

Das liegt hinter ihr. Was liegt vor ihr? Was ist der Grund, die Berechtigung, das Ziel ihres Weges? Wie lange geht sie schon voran, ohne die geringste Idee einer Richtung und einer Bestimmung. Wann wird sie sehen?

Für heute nimmt sie erstmal die Aufgaben dieses Tages an. Morgen wird man weitersehen. Alles geht unendlich langsam. Ein wenig fürchtet sie, dass es gar keinen Weg gibt, den sie gehen kann. Dass sie haltlos im Gewirr der Schicksale hängt und vom Wind der Planlosigkeit einfach hin und hergebeutelt wird.

Sie fühlt sich klein, machtlos, ohne große Einflussmöglichkeit. Sie lässt das Gefühl zu, versucht es nicht zu ändern, und beginnt ihre Arbeit, die sie sich vorgenommen hat.

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Samstag, 20. Mai 2017
Grenze
Er ist verschwunden und ihr geht es gut damit. Sie hat die Hoheit in ihrer Hütte inne, er ist verschwunden, ihr geht es gut.

Einmal hat er sie im Wald angesprochen, sie hat ihm knapp geantwortet und wollte weiter eilen, er hakte noch einmal nach. Sie antwortete ein weiteres Mal und wandte sich ab.

Es geht ihr gut. Gut tut ihr auch, dass sie den Kontaktkanal unterbrochen hat. Das hatte sie in der Vergangenheit bereits einmal getan, und als sie die Unterbrechnung aufgehoben hatte, hatte er prompt wieder geschrieben.

Diesmal wird sie die Barriere aufrechterhalten. Anfang Juli erinnert sie als den Zeitpunkt, bis zu dem sie durchhalten wird. Es ist der zwanzigste Tag im Mai.

Ein weiterer Kontaktkanal besteht zwar noch, aber er wird ihn ihrer Einschätzung nach nicht nutzen, da er das üblicherweise nicht tut und da er die Unterbrechung des ersten Kanals nicht kennt und nicht bemerken wird.

Sie ist zerschlagen von der Arbeit. Ihre Schulter schmerzt heftig und ihre Gedanken sind trüb und vom Schlechten besetzt. Mühsam wird sie sich aus den Tiefen hochhieven.

Ja. Das wird sie jetzt tun.

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Freitag, 19. Mai 2017
Der Tag beginnt
Diesmal wird er nie mehr kommen.
Sie hat dem Boten, der oft Nachrichten brachte, verboten, zu ihr zu kommen und ihn verpflichtet, sie über nichts zu benachrichtigen.

Sie denkt sehr häufig an ihn und ab und an sieht sie ihn, oft mit einem kleinen Stich. Sie weiß, auch er denkt an sie. Wie lange noch?

Gleichzeitig wünscht sie, dass er kommt und sie hält und küsst und ihr Sein aufgeht in der Wirklichkeit, die sie allein niemals erreichen wird - und auch, dass es diesmal endet und er nicht wiederkommt, so dass sie heilen kann.

Sie wird es hinnehmen, was auch immer geschieht.

Nur durch den Boten wird sie keinerlei Nachrichten mehr erhalten.

Sie lächelt und streicht ihre Kleider glatt. Der Tag beginnt.

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Kraft
Endlich hat sie wieder gut geschlafen. Sie ist auf der Hut und weiß, dass sie sich kräftemäßig an einer nicht ungefährlichen Grenze bewegt. Heute wird sie weniger arbeiten, das ist ihr fester Plan.

Viele Gedanken gehen festen Schrittes durch ihren Kopf. Dankbar denkt sie an die Gemeinschaft, in deren Mitte sie den Mut hatte, einmal laut auszusprechen, dass sie allein ist. Das hat einen festen Rahmen gegeben, und Begleitung und ein wenig Halt. Es hat die Situation sichtbar gemacht und gefestigt. Bei allem Schmerz gibt das auch Sicherheit.

Sie steht klar und gerade in der Welt. Sie beugt sich zur Arbeit und für das Leid, das sie tragen soll, richtet sich dann aber auf und blickt ungebrochen in die Weite. Sie hat Stärke als das begriffen, was das Gegenteil von der Abhängigkeit ist, immer oben sein zu müssen. Sie weiß nicht, ob sie schaffen würde, immer unten zu sein, aber sie weiß schon einmal, dass immer oben sein müssen das Gegenteil von Stärke ist.

Auch heute wird sie alles geben, sich in Demut und Klugheit üben und ihr Ego begrenzen. Immer und immer wieder. Dieser Weg ist der richtige, dessen ist sie sicher.

Ein Film von hauchdünnem Schutz legt sich über sie und hüllt sie ein, transparent und schillernd zugleich, feenhaft und fein, so leicht zerreissbar wie ein Lufthauch.

Dennoch wird derjenige, der ihn antastet, von der mächtigsten Macht zurückgeworfen und vernichtet durch seine eigene Hand.

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Dienstag, 16. Mai 2017
heute
Die Wolken verschließen den Himmel und verbreiten ein leicht grünstichiges Licht. Sie fühlt sich geborgen in der etwas unwirklichen Stimmung, in dessen Stille. Nur das Hacken der Meise ist zu hören, unermüdlich bearbeitet sie mit dem Schnabel das Holz, angetrieben von einem Plan, den sie selbst nicht kennt.

Sie fühlt nach, wie allein sie ist. Er ist weg, und er will nicht wiederkommen.

Sie sieht ihm nach, denkt an ihn, an ihre gemeinsame Zeit. Ein morgen gibt es nicht, nur ein heute. Das wird sie ableben und danach weitersehen.

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Montag, 15. Mai 2017
Erstmal der Abend
Klar liegt vor ihr: sie liebt niemanden, niemand liebt sie.

Anfang Juli, dort liegt ihr Focus.

Den heutigen Abend wird sie genießen, die Sonne, die Ruhe. Sie verkapselt ihr Herz und bleibt allein.

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die erste Biegung
Leicht zerschlagen fühlen sich Glieder und Kopf an, als sie erwacht. Sie hat nicht durchgeschlafen und bemerkt ihre bleiernde Müdigkeit.

Der Kaffee rinnt mit starken Bitterstoffen über ihre Zungenspitze und durch die Kehle, wach bekommt er sie auch nicht wirklich. Geduld, Katze, Geduld.

Klar ist ihr, eigentlich schon seit gestern, den Mann, den sie traf, wird sie nicht lieben. Sie überlegt etwas lustlos, noch etwas zu warten - aber worauf?
Es ist ein beeindruckender Mann, die Begegnung hat ihr Freude bereitet, sie hält ihn für einen klugen und unternehmungsbereiten Mann. Ob es jetzt an der fehlenden Chemie liegt oder daran, dass sie einen anderen liebt, ist ja ziemlich egal.

Ihre Hütte strahlt Frieden aus. Die Dinge stehen ruhig und friedlich da, die Zeit wabert etwas verlangsamt durch die Räume, das helle Sonnenlicht erfüllt alle Ecken und lässt alles leicht erscheinen.

Sie wird diesen Tag beginnen, langsam, sehr langsam, jeden Moment zweimal in die Hand nehmen, ihn genau besehen, alle genießen. Hinter ihrer ersten Wegbiegung liegt - nichts, und das Nichts ist voller Fülle, Fülle von nichts.

Sie seufzt und schlendert weiter.

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Sonntag, 14. Mai 2017
eine Wahl
Sie steht im Licht der sinkenden Sonne. Die Farbe der Blätter ähnelt einigen Farben des Herbstes, die sie erinnert. Sie rechnet alles zusammen und bilanziert.

Dabei fällt ihr auf, dass alle Werkzeuge und Reichtümer der Welt in ihr vereint sind. Sie ist dankbar für die Geschehnisse des Tages, und sie sieht auf die Unendlichkeit um sie herum und in sich selbst. Ist der Mensch mit dem Kollaps, der sofort von helfenden Händen und Solidarität umringt wird, gestorben? Hat er überlebt?

Die Menschen sehen nicht weg. Sie stehen zusammen und sie haben das Potential, die Welt zu erlösen. Alle diese Attribute und Fähigkeiten und Möglichkeiten liegen auch in ihr selbst. Sie fühlt sich getragen und bestärkt und geheilt.

Den Blick nach vorn gerichtet richtet sie sich auf, geht langsam los in Richtung Gabelung, fasst sich ein Herz und wählt den linken Weg. Den Weg des Herzens, denkt sie, den Weg, der ihre Wünsche beachtet, den Weg der Schwäche, der Echtheit, der Unsicherheit, des Lebens. Ihre Schritte werden fester und sie lächelt. Keine Ahnung, was hinter der ersten Biegung liegen wird. Sie lacht.

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Weggabelung
Die Welt ist immer gleich. Tagesablauf, Jahreszeiten, Geburt, Tod, alles Wiederholungen. Gleichzeitig erfindet sie sich in jeder Millisekunde neu. Metamorphose eines jeden Augenblicks. Niemand weiß, welche Gabelung für welche Entwicklung im Gleich genommen wird. Und welches nie dagewesene Ergebnis entsteht.

Zögernd hält sie inne und wirft einen unsicheren Blick zurück.

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Kontakt
Ein netter Kontakt.

Sie isst sehr viele Nudeln.

Später wird sie weitersehen.

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losgehen
Nach weit mehr als neun Stunden traumlosen Schlaf erwacht sie. Die Sonne strahlt mit vollkommener Kraft die Welt an, unmöglich für jede Wolke, zu erscheinen.

Bis in die Nacht hatte sie im Dorf auf einer Feier getanzt. In Anwesenheit ihres Manns aus vergangener Zeit konnte sie das tun, frei, unbeschwert, unter seinem Schutz. Wäre sie "allein" gewesen, hätte sie nicht getanzt; mit geschlossenen Augen, wild, selbstvergessen, den Gesetzen ihres Inneren folgend.

Als sie müde wurde, wanderte sie auf den zerschundenen Füßen nach Hause, in ihre geliebte Hütte. Schmerzlich durchfuhr sie die erneute Erkenntnis, dass kein Fuchs sie erwartete, oder ihre Ankunft verschlief.

Heute wird sie erst den Dorfältesten unterstützen; die Dorfgemeinschaft trifft sich und bespricht sich über die Zukunft des Dorfes und der Welt. Sie wird die Stimmen verstärken, die sich für die Gemeinschaft stark machen, ohne Ansehen der Person oder der Herkunft. Sie ist nicht nur bereit, das was ihr geliehen wurde, zu teilen, es ist ihre tiefe Überzeugung, dass das die Pflicht aller Menschen ist, mal abgesehen davon, dass uns in letzter Konsequenz nichts anderes übrig bleibt.

Erst einmal trinkt sie aber sehr starken, heißen, schwarzen Kaffee. Lebensgeister schleichen sich verstohlen in ihren Geist und erwecken sanft und rücksichtsvoll ihre Glieder.

Eine Meise hackt lautstark auf einer Holzstrebe vor ihrem Fenster herum. Sehr viele Vögel flitzen um ihre Hütte und holen sich die Krumen und Kerne, die sie in die Futterstelle ausgelegt hat.

Später wird sie Wein, Brot und Blumen ihrer Mutter bringen. Seit geraumer Zeit lässt sie diese Mutter nicht mehr in ihr Inneres; sie möchte dennoch, dass es der Mutter gut geht und sie sich sicher fühlt. Sie tut, was sie unter Wahrung der eigenen Grenzen tun kann.

Und dann? Wird sie einen anderen Mann treffen?

Sie überlegt, was sie fühlt. Es ist ein Widerstreben, da sie ja einen anderen Mann liebt. Es ist der Wunsch nach einem Lichtblick, da sie dieser Liebe endlich entkommen möchte, dieser Liebe, von der sie sich aus eigener Kraft nicht abwenden kann, und die sich nicht erfüllen wird.

Warum bleibt sie nicht einfach allein?

Das wird sie tun, wenn dieser Versuch so kläglich scheitert, wie sie es erwartet. Bereits eine Verabredung mit diesem Mann hat sie abgesagt, im November letzten Jahres, weil es ihr dumm vorkam, sich mit jemandem zu treffen, während ihr Herz fest besetzt ist.

Heute kommt es ihr ebenso dumm vor, sich nicht mit ihm zu treffen.

Genauso fürchtet sie, dass es klappen könnte. Was, wenn sie sich verliebt? Geht das überhaupt so schnell und mit so vielen Vorbehalten in sich drin? Und - sie ist müde. Sie will alle diese Gefühle nicht, diese Aufruhr.

Und sie will kein Leiden. Und: keine Veränderung. Niemand soll in ihre Hütte, in ihr Leben, und schon gar nicht in ihr Herz.

Dennoch wird sie gehen. Sie fühlt, es ist der Weg, der richtig ist, und sie wird ihn gehen, obwohl sie nicht richtig versteht, was überhaupt so los ist. Später wird sie es verstehen. Sie wird erkennen, was sie richtig gemacht hat und welches ihre Fehler waren.

Stehengeblieben ist sie jetzt lange genug.

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Samstag, 13. Mai 2017
13. Mai
Sie hat mehr als neun Stunden geschlafen. Erholt und frei und reich wacht sie auf. Er fällt ihr erst als zweites oder drittes ein.

Später, beim Kaffee, entschließt sie sich zu denken, nun könne sie aufhören, ihn zu lieben, müsse es tun.

Sie bemerkt die Lüge; sie ist ambivalent.

Leicht genervt wendet sie sich dem Tag zu. Sie hat tausend Pläne, freut sich.

Das Amulett trägt sie nicht mehr. Hals und Finger sind schmucklos.

Meistens eskaliert es in einem Zeitraum von zwei bis vier Wochen. Wenn acht Wochen nichts passiert, wäre das ein Zeichen, dass sie übern Berg ist? Anfang Juli wäre dieser Termin. Heute ist der dreizehnte Tag des Mais.

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Freitag, 12. Mai 2017
eine Menge Liebe
Kann sein, der Rest der Welt lacht über sie. In ihr drin ist eine Menge Liebe, einfach so.

Er darf nur einfach nicht mehr näher dran an sie, sonst bleibt sie für immer auf einer Stelle stehen.

Ein tiefer Atemzug flaniert durch ihre Lungen. Ihre Mundwinkel heben sich minimal, sie lächelt fast unmerklich.

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das Neue
Aufgeräumt beginnt sie den Tag. Noch hat sie die Talsohle wohl noch nicht hinter sich gelassen, sie schläft nicht so gut und auch nicht lange; schwarze Geister verfolgen sie in der Nacht und manches Mal auch am Tag.

Sie möchte, dass es endet.

Sie ist selbst ein wenig gespannt, ob dieser Wunsch endlich auch dann Bestand hat, falls er eine erneute Rückkehr plant. Sie fürchtet seine Aktion nicht. Die langen Jahre waren notwendig, das weiß sie, sie bereut keine Minute und sie hadert nicht.

Sie steht, aufrecht, ohne Illusionen, mit klarem Blick, gesund, kraftvoll.

Herzenswarm und echt.

Ein wenig verhalten begrüßt sie das Neue.

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Donnerstag, 11. Mai 2017
freie Fahrt voraus
Erneut geht sie durch Schmerzen und Depression.

Sie legt Land um, ohne Freude und ohne Linderung. Aber: sie legt es um.

Ein weiteres Mal gibt sie bei. Ihr Weg liegt vor ihr. Sie fühlt Freiheit, als sie wieder beschließt, ohne ihn zu gehen.

Als sie die Schultern strafft, bleibt die Last nicht auf ihr liegen - sie fühlt sich leicht.

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Montag, 8. Mai 2017
1.000 Dinge
Sie sitzt vor ihrer Hütte und blickt auf die Welt. Diese endet bereits in nicht allzu großer Entfernung am Waldrand. Dazwischen liegt eine Fülle von hauptsächlich Natur, und 1.000 Dingen, die nicht da sind.

Sie nimmt es hin, wie es ist und trinkt ihren Kaffee.

Heute könnte sie einen Rock anziehen, denkt sie.

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