Samstag, 7. November 2020
schwindender Sommer
Viel zu viel hat sie geackert, geschuftet, riesige Arbeitsberge belasten und bedrücken sie. In der freien Zeit unternimmt sie längste Streifzüge durch die wunderbare Natur, scheut aber die dunkle Kälte der Nacht und zieht sich fast immer spätestens in der Dämmerung ins Heil der Hütte zurück. Dort sind die Tische, Anrichten und Böden geschrubbt, alle Federkissen und Decken gewaschen und gelüftet und aufgeschlagen, sie kocht die wunderbarsten Gerichte des Herbstes und backt Brote und Kuchen.

Er kreuzt ihren Weg ab und an, selten, regelmäßig. Ihr Band ist leicht, unscheinbar, fragil, beständig. Tastende Gedanken und fragende Blicke erhalten ein Echo, ein verzögertes?

Ihre Erschöpfung liegt auf ihrem Gemüt, und sie unternimmt keine Anstrengung dagegen. Ein Sehnen nach seiner Fürsorge muss unbeantwortet bleiben.

Ja, sie sehnt sich nach Armen, seinen Armen. Dennoch spürt sie ihn deutlich an ihrer Herzensseite, und als sie sich hineinfallen lassen will in ein Klagen über die trennende Distanz und seine Abwesenheit, bemerkt sie: es gibt rein gar nichts, das sie ändern möchte. Alles ist perfekt.

Vorsichtig und zurückhaltend beginnt sie ihren Tag, und behütet sich selbst in genau dem Maß, das heilt und sich ihr selbst zuwendet.

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