Dienstag, 30. Juni 2020
Nachricht an Gott
Ein hässlicher Albtraum bedrängt sie zum Aufwachen hin, und sie beschließt sofort, trotz der frühen Morgenzeit nicht wieder einzunicken.

Bereits am Vortag findet sie keinen festen Boden unter ihren Fußsohlen, mit unglücklicher Hand navigiert sie durch die Stunden, und abends brüskiert sie ihren Liebesmann, weil sie intuitiv keinen Ausweg sieht.

Am meisten bedrückt sie aber ein Gespräch mit ihrem Ziehkind, das sie sehr liebt. Im Verlauf ergibt sich ein streitbarer Ton - und sie ist bis jetzt nicht sicher, ob es gut und richtig war, für das einzutreten, das ihr wichtig war, oder ob es klüger und besser gewesen wäre, einfach nichts zu sagen. Nichts sagen wäre nicht richtig gewesen, ist das die Flüsterstimme ihres klebrigen Ego? Oder ist es das überlebenssichernde Ego?

Verunsichert blickt sie auf den Tag. Gut ist, dass feine Menschen um sie herum sind, die Trost und Gegenpol anbieten. Dennoch fühlt sie sich gläsern, bedrückt, geschwächt.

Sie ist bereit, sich einen Gutteil selbst zuzuschreiben, schämt sich für ihre Fehler, und bemerkt: es bleibt ihr nur, Gott um Hilfe und Ausgleich zu bitten. Ihr Kopf senkt sich und sie lässt ihr Anliegen auffliegen, formuliert ihre Not und sendet sie los.

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