Samstag, 13. Juni 2020
Sommerlust
Der Morgen mit all seinen Versprechungen behütet sie lange im Schlaf und empfängt sie mit der reinen, strahlenden Vormittagssonne.

Es dauert lange, bis Glieder und Geister erwachen, sie kocht sich Kaffee, nimmt die Kräuterernte des Vortags aus dem schnell heiß werdenden Licht, und überlässt sich dem Leben, der Hoffnung, der Zuversicht, diesem ganz besonderen Flair des Sommers, der alles dämpft und ein wenig surreal erscheinen lässt.

Er gehört schon lang nicht mehr dazu. Sie fragt sich, ob es jemals einen anderen Menschen an ihrer Seite geben wird?

Gestern zog die schwere, warme Nacht sie hinaus, an den Fluss. Sie lauschte dem Quaken der Frösche, scheuchte einen Reiher auf, der sich bereits zur Ruhe eingefunden hatte, und pflückte ein großes Bund Kamille. Eine herrliche Zeit. Sie war allein.

Sie kuschelt sich bequem zurück, hinein in die feinsten Laken und Kissen, hinein in die friedliche und paradiesische Ruhe, mit Kaffee und den Plänen des Tages. Sie wird ihr Kind treffen, gemeinsam werden sie Besorgungen erledigen auf dem Markt und bei den Händlern des Dorfs.

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