Samstag, 26. Dezember 2020
leichtes Gepäck
Bereits am Nachmittag ruht sie, umarmt und gehalten von wollenen Kuschelgefährten, bei Kerzenlicht, und dann holt sie der Schlaf mit seiner ureigenen Macht. Zwischenzeitlich öffnen sich ihre Augen, erlangt sie ein verschwommenes Bewusstsein, und wird dann zurückgezogen in die tiefste Schwärze des Lebens, sie schläft fest.

So startet sie nach dem Abendmahl, wandert los, der Mond leuchtet zuweilen taghell, fast gespenstisch folgt ihr ihr Schatten oder geht ihr voraus.
Ihre Schritte sind groß, kräftig, sie geht schnell voran, ohne jegliches Gepäck, die Hände in den Taschen vergraben. Es friert, sie erreicht den fahl leuchtenden Fluss und seine ebenen Ufer.

Je tiefer sie ins Land gelangt, je einsamer ihre Route wird, um so aufmerksamer starrt sie ins Halbdunkel vor sich, mustert angestrengt jeden Strauch und jeden Pfahl vor sich. Häufig sieht sie sich um. Sie ist unterwegs zu einem Wehr, über das sie das Wasser kreuzen will.
Eine Eingebung lässt sie umkehren, nach der Hälfte des Weges. Der Schrei eines Uhus begleitet sie, erst schreckt sie zusammen, immer öfter blickt sie sich um, und eilt hastig zurück.

Als sie die ersten Siedler erreicht, die ersten Lichter ihr entgegenstrahlen, erst da wird sie ruhiger, ängstigt sich weniger. Mit roten Wangen und kalten Schenkeln erreicht sie die gewärmte Hütte, zündet alle Feuer an, und vergisst alle Furcht und Sorge.

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