Sonntag, 4. Februar 2018
entsetzliche Schmerzen
Sie lebt ein wunderbares Leben. Die entsetzlichen Schmerzen wollen von ihr ignoriert werden, es gelingt leidlich.

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Donnerstag, 1. Februar 2018
Frühjahr
Still und in sich gekehrt sitzt sie auf einem Holzstapel. Ihr Blick liegt leer auf der düsteren Natur.

Der Mond quält sie gequält.

sometimes it's hard to be a woman

Sie steht auf und streicht langsam über ihr Kleid.

Als sie heute Abend zur Hütte zurückkehrte, war es nicht stockdunkel. Es wird ein Frühjahr kommen. Und wenn nicht - sie ist vorbereitet.

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Sonntag, 28. Januar 2018
Mußezeit
Sie, die die Welt jeden Morgen in die Dunkelheit hinein betrifft, lange bevor Vögel die Äuglein öffnen und Mäuse sie schließen, erwacht erst in der Mitte des Morgens. Mit steifen Gliedern und klarer Erinnerung an ihre Träume rollt sie von ihren Fellen und Kissen und stakst in den Tag.

Die Blaumeisen und Sumpfmeisen hüpfen bereits fragend vor den Hüttenfenstern herum und als erstes streut sie ihnen nährende Brocken hin. Die geliebte Erde draußen liegt grau, ohne jeden Farbfleck, geordnet, heilsam und still da.

Heißer Kaffee rinnt durch ihre Kehle, ihr Geist und ihre Glieder schlafen weiter. Sie lässt sie gewähren und fügt sich ein in den Lauf.

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Samstag, 27. Januar 2018
herrlichster Morgen
Dieser Ausdruck fällt ihr beim Erwachen zu. Sie tappst zur Feuerstelle und setzt Wasser auf. Niemand hebt schlaftrunken die Augen, kein Blick folgt ihrem Tun, still liegt der Fuchs in der Tiefe des Dunkels.

Sie zündet Lichter an, kuschelt sich mit dem heißen Kaffee in ihre Decken. Draußen schimpft lautstark eine Drossel. Sie windet sich noch einmal heraus und sieht nach, ob der Anlass für das Gezeter fehlendes Futter ist, aber es liegen noch genügend Körner da.

Der herrlichste Morgen von was? Es gibt keine Relation. Einfach: herrlichster Morgen. Ihre Hütte schließt sie ein in eine wunderbare Welt und ein feines Strahlen zieht durch die Räume. Sie badet in dem Moment, fühlt dem Frieden von einem 'Drüben' nach und neigt ihr Sein vor ihm.

Heute erwartet sie der Schneider, er wird ihr eine feine, schwarze Hose anfertigen, die sie sich schon lange wünscht. Vielleicht erhält sie auch noch eine Bluse oder ein anderes hübsches Teil, sie freut sich und wird sich wunderbar fühlen. Sie lächelt und ist erneut tief dankbar, wandelt in der Fülle ihres Inneren.

Unbemerkt ist ein winterliches Licht über die Grenze zur Anderwelt geschlichen und die starren, toten Arme der Bäume heben sich hart dagegen ab. Draußen ist es ungewöhnlich warm, sie schließt die Augen. Man könnte meinen, es sei bereits Frühjahr, denn genauso singen die Vögel, durchdringend und fordernd und voller Lebenslust. Sie ersehnt das neue Leben, ja, sie ersehnt es heftig.

Noch immer kann sie ihn nicht loslassen. Sie erahnt das ernüchternde Ende, schaut schnell in eine andere Richtung.

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Dienstag, 23. Januar 2018
ohne Ende
Sie bleibt allein zurück. Er wird niemals zurückkehren und sie niemals erneut eines Blickes würdigen.

Traurig verschließt sie ihr Herz, legt den Schlüssel sorgfältig ins Regal, streicht langsam über das kühle Metall.

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Sonntag, 21. Januar 2018
Harmonie
Sie kocht, backt, bringt ein frisches Mahl zu ihrem Kind, streift durch die Wälder, kehrt zurück und taucht ein in Harmonie.

Ein Zauber erfüllt ihre Hütte, und sie ist Teil davon.

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Ein Schritt weiter
Wie so oft klettert ihr Bewusstsein früh in die Stille der noch schlafenden Welt, in sich bereits sprudelnd plappernd im inneren Dialog mit ihm.

Die Hütte empfängt sie friedlich, schützend, gemütlich und warm. Ausgeglichen und sich einfügend kocht sie Kaffee, zündet Lichter an und schüttelt ihr langes, lockiges Haar.

Sie lässt sich nieder an dem schweren, blankgescheuerten Tisch, auf dicken gepolsterten Kissen, und legt sorgsam und genau all ihre Worte in einen Brief an ihn. Sie formuliert bedächtig und treffend, faltet das Papier in der Mitte und legt es zur Seite.

Ihr Geist ist wach und präsent, der Kaffee ist heute nur Genuss, sie blickt aufgeräumt auf das Andere und schiebt die Ärmel hoch. Einen Schritt ging es weiter, stellt sie fest, und lächelt zufrieden.

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Samstag, 20. Januar 2018
Das Ende des Weges
Das Ende des Weges ist ein hübscher Ort. Sie sitzt auf dem Waldboden und lehnt mit dem Rücken an einem weisen alten Baum. Seine Krone beherbergt einen leise singenden Wind, dessen sanftes Rauschen hinunter bis an ihr Ohr dringt. Sonnenflecken tanzen über das Moos und die braunen Nadeln zu ihren nackten Füßen. Eichhörnchen flitzen die Säulen des Waldes hoch und runter und sie meint, ein lustiges und vorlautes Durcheinanderfiepen zu hören.

Sie ist allein. Die Ruhe und der Frieden dieses Ortes umhüllt und bettet sie. Ab und an kommt ein Wanderer vorbei, oder ein Fuhrwerk rumpelt ächzend über den dafür viel zu schmalen Weg mit dem unebenen Wurzelwerk.

Wenn sie nicht gezwungen wäre, hier zu sitzen und immer wieder zurückzukehren, wenn ihr die Weiterreise nicht verwehrt wäre, wäre dies ein hübscher Ort.

Sie isst Nüsse, lässt die Schalen gedankenverloren einfach neben sich fallen und blickt in die eine Richtung, später in eine andere.

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Kreis
Sie erwacht früh, mit eisernem Griff um ihr Herz; ein dicker, schwerer Klumpen bedrückt ihre Seele. Er ist nicht da, nirgends, leer ist ihre Welt.

Der Weg zurück in das gnädige Dunkel ist versperrt, sie steht auf und kocht Kaffee.

Später, der aushöhlende Schmerz zehrt unverändert in ihrer Mitte, spürt sie, dass er nicht völlig verschwunden ist, nur er sich selbst absolut unerreichbar gemacht hat.

Das macht es nicht besser; vielleicht ist es gar das Schlimmste an allem. Unerheblich, resigniert wischt sie den Gedanken weg.

Sie ist hoffnungslos, befindet sich in einer tückischen, schmerzhaften Sackgasse, sie kann weder vor noch zurück, nicht zur Seite, heftiges Schluchzen bricht aus und schüttelt ihre Schultern.

Später versiegen ihre Tränen und sie wendet die Frage, was sie tun soll, wie ein immer wiederkehrendes deja vu hin und her, wieder und wieder, so wie sie es seit Wochen tut.

Ihr Vertrauen in die Zukunft sinkt. Nach zwei bis drei Tassen Kaffee findet sie sich wieder an dem selben Punkt, an dem sie immer endet, seitdem sie ihn kennt. Sie liebt ihn, hier endet ihr Weg, ob er sich ihr zuwendet oder nicht, ob er ihr Beachtung schenkt oder nicht, was auch immer er fühlt, entscheidet, tut: hier endet ihr Weg. Sie wird ihre Umgehensweise ändert müssen, sich nicht mehr auflehnen, nicht mehr kämpfen.

Oder was auch immer.

Ein superleises Stimmchen bringt ein paar piepsige Töne hervor: das Leben ist bewegung. mal schnell, mal langsam, mal verkennt man die richtung, mal unterschätzt man die macht. alles ist möglich.

Diesem Strom gibt sie sich hin, wehrlos, losgelöst.

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Mittwoch, 17. Januar 2018
weinen
Die Trauer sitzt als tiefer, schmerzender Stachel fest in ihr. Durch ein Gespräch mit einem Freund kommen die verdrückten Gefühle hoch und sie weint hilflos. Es tut ihr gut, die Dinge an die Oberfläche kommen zu lassen und die Anstrengung der Unterdrückung loslassen zu können. Das Leiden schmerzt zwar, doch die Erleichterung entlastet sie.

Still und bedrückt hält sie den beklommenen Blick gesenkt, sie, die geglaubt hat, der schlechteste Teil läge hinter ihr.

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Dienstag, 16. Januar 2018
Wunde
Er würdigt sie keines weiteren Blickes, schenkt ihr kein einziges Wort und durchschneidet ihr gemeinsames Band.

Sie leidet, mit der immer größer werdenden Entfernung verliert sie den Kontakt und bleibt mutterseelenallein zurück.

Heute kommen keine Tränen mehr, sie seufzt leise und lässt erneut los. Traurig wendet sie sich ab und wandert allein weiter.

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das Haus
Sie wünscht sich ein Haus. Ihr Lebensmann kommt, bringt einen Erdbohrer mit, sie bohren mit dem Spezialbohrer ein so tiefes Loch in die Erde, bis sie auf Wasser stoßen. Er installiert einen Wasserhausanschluss daraus. Am nächsten Tag kommt er mit Baumaterialien. Fundament, Wände, gläsernes Spitzdach sind im Handumdrehen von ihm hochgezogen. Als sie ihn fragt, was er aufgewendet hat, antwortet er, er hätte alles für 2.000 von seinem Arbeitsort mitnehmen dürfen. Sie überschlägt ihre Finanzen, hat die 2.000 frei, erkennt darüber hinaus, dass Stromleitungen, Treppen, Küche und weitere Kosten ihre Mittel übersteigen, vertraut aber in die Zukunft und in die Fertigstellung, mehr noch, sie ist sich sicher, dass alles gut werden wird.
Sie ist bei allem dabei und darf hier und da wählen und geht ihm zur Hand. Das Haus ist plötzlich sehr begrenzt, da von allen vier Seiten umgeben von den Wänden eines anderen, im Vergleich zu ihrem sehr viel größeren Hauses. Alle Zimmer liegen jeweils übereinander. Das macht aber nichts; ihr Haus ist klein, mit der Schwierigkeit der drohenden Dunkelheit, aber sie bauen gemeinsam luftig mit möglichst wenig Wänden, so dass es sicherlich gut werden wird.

Ihr erwachsenes Kind spielt auch dann und wann eine Rolle. Es möchte eine zweite Küche (zwei Bäder sind vorhanden), sie lehnt aber ab mit der Begründung: einmal wirst Du allein darin wohnen, wenn ich nicht mehr bin, Du wirst nur eine Küche brauchen.

Auch mit Schwierigkeiten und leichten Nachteilen; ihr Haus wird wunderbar werden, alles wird so, wie sie es sich wünscht, leicht, offen, Ihr Lebensmann macht alles auf seine ureigene, handwerklich sehr geschickte und begabte Art möglich.

Sie erwacht.

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Sonntag, 14. Januar 2018
schlechte Energie
Sie erwacht in Frieden. Sie hat erneut geschrieben und alles war richtig. Im Laufe des Tages umrundet sie in Gedanken einmal die gesamte Welt, und landet wieder am richtigen, selben Punkt an. Dort sammelt sie sich und geht langsam, etwas unsicher und wackelig, weiter.

Die Liebe ist ein fast unsympathischer, aber in jedem Fall geheimnisvoller und unerbittlicher Kamerad.

Am Tag bricht sie auf auf eine kleine Tour. Erst besucht sie das Grab der Füchsin, ruhig, friedlich. Dann wandert sie durch die Sonne, lauscht dem Rauschen des Wassers, spürt die drückenden Tränen auf ihrem Herz.

Wird sie noch etwas tun? Wird sie loslassen? Bald? Noch lange kämpfen?

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Samstag, 13. Januar 2018
einfach 'sein'
Sie hat ihm geschrieben. Er macht es wohl so gut er kann, auch wenn sie sich im Wald begegnen; eine Antwort erhält sie nicht.

Das kennt sie schon. Die Überprüfung ihres Standpunktes bestätigt sie, sie ist ruhig und 'richtig'.

So geht sie weiter, trägt immer noch sein Amulett, lässt Erwartungen, Hoffnungen, alles los und 'ist' nur noch.

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Donnerstag, 11. Januar 2018
Willkommen, Prinzessin ohne Titel
Sie sollte ihr Erwachen mehr wertschätzen, schilt sie sich. Als erstes bewertet sie die Einsamkeit und die zwingenden Gedanken, statt auf ihre Gesundheit, ihr Heil und die üppige Versorgung zu sehen.
Ihr Blick nach draußen zeigt ihr eine warme, freundliche Welt, die sie zugewandt in Empfang nimmt. Das ist so viel; eigentlich ist es alles.

Sie ruft sich zur Ordnung und kocht heißen, kräftig duftenden Kaffee. Es gibt nicht wirklich etwas, worauf sie sich freut, dafür sehr viel, was sie stützt, hält und bereichert.

Das Amulett liegt schwer auf ihrem Nacken.

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Montag, 8. Januar 2018
Ausweg
Sie sitzt in dieser Zwickmühle, ihn zu lieben und nicht ersetzen zu können und des zehrenden Alleinseins.

Ihr fällt der Ausweg ein: sie wird sich mit anderen Dingen umgeben und füllen. Heute wird sie damit beginnen.

Starker Kaffee bringt ihr Blut zum pulsieren, ihr Geist springt freudig an, sie strafft den Rücken.

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Sonntag, 7. Januar 2018
Dunkelheit
Mittags, als die Vogelbande gesättigt verschwunden ist, kehrt das Rotkehlchen zurück. Es scheint sich an ihren Anblick gewöhnt zu haben, und pickt geschäftig Korn um Korn, blickt immer wieder aufmerksam, aber vertraulich in ihre Richtung.

Sie realisiert, dass sie ihn immer lieben wird, und ihr wird klar, dass es durchaus möglich ist, dass ihre Liebe ausschließlich bleiben wird.

Als es dunkel wird, senken sich düstere Schleier auf ihre Seele. Sie war nicht draußen, hat ihrem Gemüt nicht geholfen, versinkt in der Schwärze.

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Umschwung
Es geht ihr gut.

Es geht ihr gut!

Ist es das (erste) Land in Sicht? Sie geht davon aus, dass sich der Umschwung nicht in einer einzigen Sekunde vollzieht - sondern mal hin- und mal hersegelt mit der immer größeren Tendenz zum Guten, Heilen hin.

Freude breitet sich wie eine warme Lava in ihr aus. Sie trinkt ihren heißen, würzigen Kaffee in kleinen Schlückchen. Euphorie möchte sich etablieren, das lässt sie nicht zu. Rückschritte sind möglich, vielleicht wahrscheinlich. Sie wird sich nicht beirren lassen, vertraut sich selbst ihrer Intuition und ihrem Inneren an.

Sie wird leben. Die Zukunft liegt wie eine leere Tiefebende vor ihr, dort wird sie hingelangen.

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