Samstag, 1. Juli 2017
Guten Morgen!
Ein trüber Tag. Eng beieinander fallende Tröpfchen verschleiern den Blick auf das Draußen, auch die kräftigsten Farben wirken grau, klamm, unzugänglich.

Sie kuschelt sich auf ihr gebautes Podest, das sie mit weichen und festen Kissen, Fellen und bunten Decken gepolstert und ausgelegt hat. Kerzen verbreiten ein gemütliches Licht, an ihren Füßen wärmt ein vom Feuer aufgeheizter kleiner Findling ihren Körper und heißer Kaffee weckt sanft und willkommen ihre Gedanken und Glieder.

Der Regen wird stärker und sie lauscht dem trommelnden Prasseln und dem sausenden Wind und lässt ihre Phantasien abschweifen. Sie will den Gedanken formulieren, dass er schon lange nicht mehr bei ihr war und bemerkt dabei, dass sein letzter Besuch grade eine gute Woche her ist. Sie hasst diese Hirngespinste und schilt sich selbst.

So begrüßt sie erst einmal den Tag und dabei insbesondere seine Leere. Womöglich wird sie später Pläne fassen, aber nicht jetzt. Sie rollt sich auf den Bauch, genießt einen weiteren Schluck des tiefschwarzen Tranks, der ihr Lebendigkeit bringt, und beginnt mit etwas Schriftwechsel.

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Sonntag, 25. Juni 2017
Träume
In der Nacht träumt sie, dass sie sehr tief stürzt, mehrere tausend Meter tief. Gott lässt sie sanft und unbeschadet landen.

Morgens erwacht sie mit dem Gefühl, dass ihr Wolf nicht mehr notwendig ist in ihrem Leben, sie braucht ihn nicht mehr.

Sie vertraut nicht in die Beständigkeit dieser Stimmung, und wird dennoch von einem ruhigen Glück darüber erfüllt. Irgendwann wird es voran gehen, sie wird ihre Reise fortsetzen.

Ihre Gedanken kreieren Szenarien, in denen sie ihm absagt, ihn völlig loslässt, friedlich ist.

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Samstag, 24. Juni 2017
heiles Herz
Ziemlich erschöpft und gleichzeitig vollkommen zufrieden beendet sie ihre Hausarbeiten. Mit etwas Gebäck und frisch aufgegossenem Kaffee zieht sie sich auf ihr kuscheliges Lager zurück. Heute Nacht würde sie tief schlafen.

Ihr Herz ist heil.

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Freiheit
Sie erwacht nach einem langen Dienst in der Gemeinschaft. Die Arbeit hat ihr gut getan. In der Hütte gibt es viel zu tun, sie ist müde und macht sich dennoch ans Werk.

Und wenn er nicht zurückkehrt, ist es auch gut, denkt sie. Freiheit nimmt sie auf und lässt sie leicht davonfliegen.

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Rückkehr
Sie umgibt sich mit kraft- und stärkegebenden Menschen, und so - mit etwas Abstand und innerem Rückzug - gelingt ihr der Wechsel zu Zuversicht und Frieden.

Er schreibt ihr und steht gleich darauf vor ihrer Tür. Sie baden gemeinsam und lieben sich, friedvoll. Er nennt ihr seinen Namen: Wolf, und nennt sie bei ihrem Namen, Kätzchen.

Er bleibt nicht lange, sie nimmt Glück und Ausgeglichenheit mit in ihren Tag. Er wird zurückkehren.

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Mittwoch, 21. Juni 2017
Reichtum
Schon gestern ging es ihr schlecht, diesmal hatte es aber nichts mit dem Liebesmann zu tun. Sie hatte Schwierigkeiten in der Gemeinschaft, hatte sich mit zuvielen Arbeiten übernommen und - das war das belastendste für sie: Die Gemeinschaft lehnte Wesenszüge von ihr ab, sie wurde massiv kritisiert.

Sie bekam unterschiedliche Spiegel und war verunsichert, welcher denn nun stimmte.

Sie hofft, es würde bald besser gehen. Als Strategie verordnet sie sich Rückzug.

Und sie ist überkritisch mit sich selbst, ob der Fehler, die sie hat.

Abstand will sie ebenfalls einnehmen, doch das gelingt ihr kaum. ,Kaum' ist aber besser als nichts, denkt sie und startet ihr Projekt trotzdem und lenkt ihre Aufmerksamkeit auf ihren Reichtum.

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Sonntag, 18. Juni 2017
ein Weg
In der Nacht geht sie aus. Sie erreicht das nahegelegende Dorf, in dem ein Basar, abends mit Musik und Tanz, veranstaltet wird. Unter dem Schutz ihres vorherigen Lebensmannes beginnt sie früh und zuerst zurückhaltend zu tanzen.

In der Geborgenheit des Dunkels und im Schein des lodernden Feuers überlässt sie sich später den Rythmen ihres Inneren; die Bewegungen ihres Körpers und die tanzenden Schritte ihrer Füße geschehen von allein, ihr Geist entschwindet und setzt ihre Seele völlig frei.

Sie isst kaum etwas und tanzt ohne Unterbrechung, Stunde um Stunde, bis die Musik endet. Immer noch fühlt sie sich stark und lebhaft, doch als alle gehen wendet sie sich ebenfalls dem Heimweg zu.

Nach einem tiefen und traumlosen Schlaf fällt ihr morgens noch im Grenzland des Bewusstseins ihr Liebesmann ein. Nichts Neues, sie beachtet ihre Gedanken nicht weiter.

Später macht sie sich auf zu einer Wanderung, den Waldrand entlang, anschließend folgt sie dem Ufer des naheglegenen Flusses. Sie sieht einen Fuchs, sein Blick begleitet eine Weile ihren Weg. Von den wilden Blumen pflückt sie sich einen kleinen Strauß, in blasslila und rosa gehalten mit wenigen weißen Blütentupfern. Sie legt die Pflanzen in den Schatten eines uralten Baums und wird sie auf dem Rückweg aufnehmen.

Ihre Blicke saugen die Schönheit der Natur auf; die weißen und hellroséfarbenen Blüten der Beerensträucher, den Hain mit Ahorn, Buchen, Nadelbäumen, Kamille und Brennesseln. Blaugrün schillernde Libellen sausen um sie herum und jagen knapp über dem Wasserspiegel dahin, sie bemerkt kleine Schwärme von Stichlingen, die sich in kleinen Becken die Sonne auf den Rücken scheinen lassen, die Nase gegen den Strom gerichtet.

Sie ist allein. Sie spürt ihre kraftvolle Gesundheit, das stille Gleichmaß in sich selbst, bemerkt, dass alles richtig ist.

Sie stellt sich vor, das Gehen des inneren Weges würde genauso gelingen wie ihre Wanderung, mit den Füßen und gespanntem Körper viele entschiedene Schritte voreinandersetzend.

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Samstag, 17. Juni 2017
Ankommen
Später war auch sie krank geworden. Als es ihr besser geht, treten sie die lange Rückreise an. Noch etwas geschwächt erreicht sie die Hütte.

Sie ist erleichtert und heilfroh, der Hitze und der Fremde entkommen zu sein und begrüßt das kühle Klima und die vertraute Heimat. Kein Fuchs erwartet sie, kein Fuchs heißt sie willkommen.

Den ersten Tag verbringt sie mit dem Versorgen aller Pflanzen und der Vögel, der großen Wäsche und den Verräumen aller Dinge.

Sie schläft schlecht, aber glücklich auf ihrer Ruhestätte. Am Morgen nimmt sie ein stundenlanges Bad und wäscht Hektik, Staub, Dürre und Hitze langsam und nachhaltig von der gebräunten Haut.

Kein Sterbenswörtchen von ihm. Sie erahnt die nächste lange Zeit.

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Dienstag, 13. Juni 2017
in Gedanken zuhause
Die Hitze der Nacht holt sie zurück ins Leben. Sie tritt nach draußen und genießt die Luft, den Moment.

Heute ist der Tag, an dem sie die nächstgrößere Siedlung besuchen wollten. Ihr Kind ist leicht erkrankt und hat sich ein wenig zurückgezogen.

Sie sorgt für Wasser und Brot und etwas Fleisch, ist aber froh, dem Trubel und den vielen Menschen vorerst zu entgehen.

Auf einem ihrer Ausflüge ersteht sie bei einer Kunsthandwerkerin ein Paar Ohrringe, mit zwei klar und schön geschliffenen Türkisen. Diese hütet sie, sie werden ihr eine Erinnerung mit feinem Lächeln sein.

Sie freut sich auch auf die Heimkehr. Eins mit sich selbst ersehnt sie die Ruhe und den Frieden ihrer geliebten Hütte und freut sich ebenso auf seine Arme, wann auch immer sie sich um sie schließen werden.

Ihre Lider senken sich erneut und ihr Ich entgleitet.

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Dienstag, 13. Juni 2017
Nacht
Ein herrlicher Tag, den sie im Schatten, geschützt vor dem gleißenden Licht der strahlenden, lebensspendenden Sonne, dem Quell aller Freude, verbracht hat.

Glückselig sinkt sie in einen erschöpften Schlaf.

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Sonntag, 11. Juni 2017
Fremde
Für ihre Verhältnisse und diesen ungewohnten Ort hatte sie lange geschlafen. Nun sitzt sie - wie immer - mit starkem Kaffee draußen. Die Vögel - es scheinen sehr viel mehr zu sein als in der Heimat - singen und zwitschern laut und extrem agil, als müssten sie ihr Tagespensum schnell und noch vor Beginn der großen Hitze ableisten.

Und heiß ist es jetzt schon. Sie freut sich an dem Kaffee und der Ruhe. Ihr Haar ist straff hochgebunden, da die Hitze unter den langen Strähnen nicht erträglich ist. Jetzt und hier ist sie zufrieden; sie denkt nur selten an zuhause, auch nicht, wenn seltsame Gerüche und zuviel fremdes Geschnatter sie unsicher werden lässt.

Er hat ihr bereits geschrieben. Sie antwortete leicht und
zugewandt und unängstlich, wie er es sie gelehrt hat.

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Freitag, 9. Juni 2017
Kraftquelle
Erschöpft, verschwitzt, mit staubigen Füßen erreichen die Beiden ihr Ziel. Auf den letzten Meilen gesellt sich ein altes Mütterchen zu ihnen. Sie erzählt, dass sie ungern allein geht und begleitet sie ein Stück.

Sie wird allerdings von einem seltsamen, und gleichzeitig tröstenden Gefühl beschlichen, so als würde die alte Frau sie zu ihrer Stärke weisen.

Später, alle sitzen um ein großes Feuer, isst sie hungrig, viel und ohne Genuss.

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die nächste Stunde
Heute wird sie eine kleine Reise antreten. 2 Stunden zu früh erwacht sie bereits; sie fürchtet die Entfernung zu ihrer Hütte und die Menschen, denen sie begegnen wird.

Seinen Schutz gewährt er ihr nicht; diesen Gedanken hat sie schon. Sie schüttelt ihr Hadern ab, kocht sich starken, heißen Kaffee und legt als erstes sein Amulett um. Heute ist sie sehr froh, dass er es ihr gelassen hat.

Eine Nachricht schickt sie ihm nicht. Sie spürt, dass ihn das beeinträchtigen würde und kann es deswegen gern und leicht lassen. Ihr Herz ist bei ihm und sie weiß, dass er es weiß, das ist mehr als genug.

Auf der anderen Seite der Hütte liegt ihr Kind, mittlerweile um ein gutes Stück größer als sie selbst, und schläft gelassen und tief. Allein würde sie nicht verreisen, höchstens längere Wanderungen antreten, aber sich nicht so weit weg wagen.

Sie überlegt, sich zu freuen. Verhalten spielt sie mit dem schweren Schmuckstück um ihren Hals und zögert. Ein flaues Gefühl bleibt. Mit dem Gedanken an die nächste Stunde mit ihm beginnt sie den Tag.

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Donnerstag, 8. Juni 2017
glücklich
Zufriedenheit und großes Glück wohnen in ihr. Das Glück ist nicht von der überschäumenden, eher hysterischen Natur, sondern es ist tief, ruhig, stark, freudig.

Und es kommt durch ihn.

Sie ist ruhig, sie muss ihm nicht schreiben, sie ist ruhig und glücklich und weiß, er ist mit ihr verbunden und wird zu ihr kommen.

Auch ohne ihn hätte sie ein reiches, schönes Leben, das sie erfüllt und fordert und beschäftig und zufrieden macht. Glücklich ist sie erst durch ihn.

Sie weiß es und wusste es immer und ist dankbar für diesen Moment, in dem er das federleichte Band zwischen ihnen auch von seiner Seite aus bejaht.

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Mittwoch, 7. Juni 2017
jungfräuliche Zeit
Sie erwacht, unaufgeregt, früh.

Alles ist friedlich, ruhig, geordnet. Sie betrachtet ihre Pflanzen, die die Hütte mit frischem Leben und gutartiger Farbe ausfüllen. Viele tragen Blüten und erfreuen ihr Herz.

Sein Amulett liegt fest auf ihrer Brust.

Die Zeit liegt jungfräulich vor ihr. Sie genießt dieses größte Geschenk und ist bereit, den Inhalt aller Tage anzunehmen und zu leben, wie er auch ausfällt.

Der deutliche und scharfe Wind zischt um die Hütte und durch die Baumkronen des Waldes. Sie bleibt noch etwas sitzen.

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Dienstag, 6. Juni 2017
Standpunkt
Sie erwacht früh, schläft wieder ein, erwacht erholt und ruhig.

Unverändert spürt sie den tiefen Frieden in sich. Die Stelle, an der sie steht, ist die richtige. Diese Stelle ändert sich ständig und gleichzeitig bleibt sie dieselbe, unverändert der selbe Ort. Sie erkennt das Paradoxon und weiß zur gleichen Zeit, dass es dennoch stimmt.

Sie legt sich sein Amulett um ihren Hals und bleibt vollständig, sie verändert sich nicht. Ihr wird bewusst, dass es keinen Unterschied macht, ob sie das Amulett trägt oder nicht.

Alles ist gut und richtig, stimmig, sie kennt den Weg vor sich und auch den, der hinter ihr liegt, und geht dennoch blind los.

Sie spürt die Wärme der Sonne auf ihrer Haut und lächelt.

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Montag, 5. Juni 2017
leergeliebt
Er kam und sie setzte ihm entgegen - nichts.

Nichts. Null.

Er wusch ihr Haar, ließ sie sehr nah an sich heran, trug sie auf Händen, liebte sie und wendete den Blick dabei nicht den klitzekleinsten Moment von ihr ab. Er blieb über Nacht und ging erst in den frühen Morgenstunden.

Völlig zerschlagen und ein wenig wie in Trance beginnt sie den Tag; Kopf und Herz und Seele sind leer, leergeliebt.

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