Er ist nicht bei ihr, und wenn zur Disposition gestanden hatte, dass er jemals bei ihr sein würde, wäre es längst geschehen.
So schnürt sie erneut ihr emotionales Päckl und macht sich auf ihren Weg, weiter und weiter.
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Leise lächelnd arbeitet sie vor sich hin. Die Augen zu Schlitzen zusammengezogen legen ihre faltigen Hände die braune, glänzende Erde um. Sie lässt das Alte zurück und findet sich wieder in einem paradiesischen Märchen, mit neuen Kleidern und der Energie des Ortes, der jenseits des Lebens liegt. Sie erkennt die Brücke und geht probehalber hinüber.
Als sie die Mitte erreicht, hält sie inne und schaut. Das unbeschreibbare Wunder liegt vor ihr und hinter ihr, sie darf alles sehen und erhält einen Splitter, der in ihr mit ihrem Selbst verschmilzt. Sie erkennt, dass ihr Schutz vorher vollkommen war und es weiterhin sein wird. So wagt sie sich zurück.
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Sie ist angefüllt von diesem Wunder, das die Macht hat, die Welt wegzufegen, nur mit einem halben Augenblick, und dennoch so süß und behutsam in sie selbst eingezogen ist. Sie klopft sich den goldenen Staub von der Seele und beginnt auch diesen Tag.
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Sie ruht, atmet, schweigt, schläft, lässt sich sein, lässt ihn sein.
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Sie hatte nicht gewusst, dass ihr Reichtum noch ansteigen kann; und genau das ist geschehen.
Sie ist glücklich und reich und sie gibt sich zufrieden mit dem, was sie bekommt. In diesem Fall ist "nichts" viel mehr, als alle anderen Menschen dieser Welt jemals erhalten.
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Er bleibt den ganzen Tag. In ihren Gesprächen erklärt er ihr, dass er der gleichen Hilflosigkeit unterliegt wie sie. Bislang willigt er nicht ein, sich in diese Hilflosigkeit zu fügen.
Sie antwortet ihm, dass sie ihn liebt, egal, ob er sich fügen wird oder nicht, egal, ob er zu ihr kommen wird oder nicht.
Sie lieben sich. Tausend Mal. Als er geht, legt er die Dinge, die er noch von ihr hat, auf den Tisch. Das Amulett lässt er ihr. Ihr Herz schmiegt sich an sein Herz und verlässt mit ihm die Hütte.
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Und auch dieses Mal kommt sie, nach anstrengenden Befreiungsversuchen und mühseligen Strategieentwicklungen am selben Punkt heraus. Sie liebt ihn und die einzige mögliche Alternative ist ein Leben ohne Mann, mit ihm in ihrem Herzen.
Ernüchtert und traurig, gleichzeitig reicher als jeder Nichtliebende, kramt sie das Amulett hervor und legt es an.
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Lange liegt sie wach, später gleitet sie erneut in einen schweren Schlaf.
Morgens steht sie schwerfällig und gebeutelt auf. Wieder spürt sie den lähmenden Schwerz. Sie bemerkt, dass alles richtig ist, folgerichtig, und so vermeidet sie nichts. Sie bezähmt ihre Ungeduld und geht weiter, einen Schritt vor den anderen.
Sie nimmt das Amulett von der Fensterbank, legt es mit dem Plan, es zu tragen, um ihren Hals. Dort hängt es einen Moment, schwer und bereits ungewohnt, sie nimmt es wieder ab und schiebt es in eine hintere Ecke.
Die Zeit ist um.
Eine neue Zeit wird beginnen.
Irgendwann.
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Sie ist froh, geliebt zu haben und hat alles aus vollem Herzen und gern gegeben.
Was soll sie nun tun? Unschlüssig betrachtet sie das Amulett, das er ihr gelassen hat. Sie legt es vorerst neben ein Goldstück auf die Fensterbank, das ihr einst ein altes Weib gab. Erstmal probehalber.
Auf unsicheren Beinen verlässt sie die Hütte und beginnt ihr Tagewerk.
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Sie kann es nicht einordnen. Wendet sie sich bereits innerlich ab?
Der Morgen ist wie jeder andere. Sie wird abwarten.
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Sie überlegt, ob es irgendwie destruktiven Charakter hat, ihn weiterzulieben, obwohl er sie nicht liebt. Mag sein, beantwortet sie sich selbst ihre Frage, aber sie verhungert nicht davon, schadet niemandem, sie erlebt sich ruhig und ausgeglichen, zufrieden.
Sie wird ihn weiterlieben. Es ist in Ordnung, wie es ist.
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Das hat zur Folge, dass sie sich nicht in eine andere Richtung öffnen kann, darf. Sie nimmt die Konsequenz in Kauf. Sie ist froh, dass er ihr sein Amulett gelassen hat. Sie trägt es als Trost und als Zeichen. Sie bleibt seine Frau. Jedenfalls in diesem Moment.
Wenn er in ihre Nähe kommt, zickt sie ihn an. Sie will ihn nicht in ihrer Nähe haben, nicht auf diese Art. Nicht, wenn sie nicht seine Stimme mit dem Herzen hören darf, nicht, wenn ihre Lippen nicht an seiner Haut ruhen dürfen, nicht, wenn seine Arme sie meiden.
Sie fügt sich und hüllt ihr Herz in die sanftesten Bahnen, seiden und silbern, vergräbt es tief bei den anderen Schätzen und behängt alles mit bunten, leuchtenden Tüchern. Es bleibt allein, lebendig, erwartend, liebend.
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Ihr Herz reagiert nicht mehr, sie fühlt es kaum.
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Die letzten Tage hat sie - zwar fleißig, stark wie immer, aber eher desinteressiert und fast ein bisschen stumpf alle Arbeiten auf der Freifläche um die Hütte herum erledigt. Das gesamte Land ist umgegraben, alle Ansaaten sind rausgepflanzt, gewässert, Kletterhilfen sind gesetzt, sogar ein gutes neues Stück Erde hat sie der Wildnis abgetrotzt und urbar gemacht.
Das erste Jahr seit einem halben Leben ohne den Fuchs.
Abends sitzt sie erschöpft vor der Hütte, die Sonne füllt ihr Gesicht mit Wärme und lindert die Schmerzen ihrer müden Glieder. Wieder merkt sie: sie benötigt eigentlich keine Menschen, nicht wirklich. Erde und ein Auskommen genügen ihr. Wenn es nicht zu früh wäre, könnte sie sich vorstellen, nie wieder etwas anderes zu tun als diesen Ort zu bewirtschaften und ruhig zu werden.
Sie bemerkt, dass er für den Moment vollständig verschwunden ist und schöpft neue Hoffnung.
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Ich gehe zu M und bitte ihn leise, niemandem von meinen Kollegen zu sagen, dass wir kein Paar mehr sind, er antwortet: zu spät. Ich rege mich fürchterlich (relativ im Stillen, will ich doch keine Szene vor allen) auf, befürchte, dass alle nun noch mehr in meine Privatsphäre eindringen. Er gibt mir Recht, erinnert sich auch, dass ich ihm das früher schon gesagt habe, kann es aber nicht mehr rückgängig machen.
Wir entfernen uns von der Gruppe, er soll mir genau erklären, wie das Gespräch - und besonders mit wem - verlaufen ist. Er setzt mehrere Male an, es war B. Sie saßen im Pool, eine Art Dampfbad, nur Männer. B sagte etwas sexuelles über uns, M widersprach, dass wir das nicht mehr tun würden.
Während des Gesprächs mit M sitzen wir plötzlich in einem Kleinwagen, Fiat Uno, weiß, und rasen über eine vollkommen schneebedeckte Autobahn. Uns kommt ein schlingernder LKW entgegen, M äußert sich geringschätzig über seine Fahrkünste. Auch andere Fahrer haben Schwierigkeiten, unser Auto wird von M schnurgerade und sicher und ziemlich schnell gefahren. Ich sage angespannt, er solle bitte langsamer fahren, ich hätte Angst. Und sofort revidiere ich meine Aussage, selbst ein wenig erstaunt, ich habe gar keine Angst. Wir rasen weiter, alles ist mit frischem Schnee bedeckt, die Sonne strahlt, herrliches Wetter.
Plötzlich und völlig unerwartet rasen wir über eine Felskante und sausen über den Abgrund. Es ist klar, wir werden abstürzen, das ist das Ende. Komischerweise stürzen wir zwar, landen aber wohlbehalten - auf unseren Füßen - unten am Boden. Wir beschließen, etwas zu wandern und uns weiter zu unterhalten. Sofort am Anfang unseres Weges liegt ein Gasthaus. Wir sind zwar nicht hungrig, betreten das Haus aber trotzdem neugierig. Vielleicht ein anderes Mal? Wir werden nett empfangen, ein Haus erster Klasse. Uns wird gesagt, wir könnten aus sehr vielen verschiedenen Arten Ente wählen. Ich werde von einer Frau gefragt, ob ich mehrere Sorten Ente kennen würde; ich verneine. Sie lächelt wissend und nennt als erstes: Barbarie-Ente. Die kenne ich, antworte ich. Alle dann folgenden Namen habe ich noch nie gehört.
Wir bedanken uns nett für die Einladung und die Präsentation, verlassen das Haus und machen uns auf den Weg.
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Er ist nicht da und er wird niemals wiederkommen. Ausgesprochene Worte und abgeschnittenes Ende.
Das leere Blatt vor ihr bleibt weiß.
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Aufmerksam betrachtete sie ihr Auge. Was für ein wunderbares Organ. Wer war auf diese komplexe Idee gekommen? Wer hat die Macht, so etwas zu schaffen?
Der Tag drängte sich in ihre Gedanken und begehrte Raum und Aufmerksamkeit. Sie ließ sich nicht drängeln. Sie bedankte sich ernsthaft und glücklich zugleich bei ihren Augen. Sie ehrte ebenfalls alle anderen Körperteile. Sie dankte der Welt. Sie dankte der Liebe. Dass sie da war. Dass sie zu ihr gekommen war.
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Später forscht sie nach den Gründen für ihre gute Laune und findet: nonverbal hatte er mitgeteilt, dass es ihm schwerfällt und so hatte sie die Hoffnung nicht aufgegeben.
Das Amulett um ihren Hals schwingt mit Leichtigkeit hin und her. Sie genießt die Tage und die Sonne und lässt ihr Herz, wo es ist.
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Sehr viele ihrer Sämereien sind aufgegangen. Alle hat sie bereits mit Wasser versorgt. Sie freut sich über die Explosion eines Baumsamen, die sie heute morgen zum ersten Mal gewahr wird; ob sie jemals von seinen Früchten kosten wird?
Es soll ihr Baum der Hoffnung werden, der Baum des Jetzt und des Morgen.
Ihr Blick wandert gen Himmel, hier und da ziehen leichte Wolken auf. Ob es ein Tag für Landarbeit wird, der erste des Jahres? Der letzte Kältehauch des Jahres liegt noch in weiter Ferne, sie will kein Risiko eingehen und die jungen Pflänzchen zu früh raussetzen.
Der Tag ist blutjung und sie verschiebt den Plan für das Tageswerk auf später. Erst wird sie in Ruhe ihren Kaffee schmecken und lieben, und danach ein Brot backen, mit dem vom Markt im Dorf mitgebrachten Schrot.
Kein Wort wurde bislang gesetzt über einen Menschen. Somit wird er erst jetzt, in diesem Moment, gedanklich leiblich. Bislang sollte er das nicht und es ist absolut fraglich, ob er seinen Leib zu Recht erhält.
Sie besieht sich seinen Leib und tut nichts.
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Nach dem Aufstehen, einem heißen Kaffee, dem Füttern der Vögel verfasst sie eine lange, wohldurchdachte Nachricht an ihn. Darin nimmt sie die Trennung an und bittet ihn um Frieden.
Später hält sie das Papier versunken über das Feuer, nach zwei,drei Momenten öffnet sie die Finger und beobachtet sein Segeln der Glut entgegen und wie es in Flammen aufgeht.
Sie ergibt sich in die Hilflosigkeit, sie, die Aktive, die Macherin.
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