Freitag, 7. Oktober 2016
sie lächelt
Sie erwacht früh und kann gleich mit emsiger Geschäftigkeit starten. Sie fegt und wischt, faltet ihre Wäsche und schiebt Teig in die heiße Glut. In ihrer kleinen Tonne entfacht sie ein Feuer und setzt sich mit heißem Kaffee vor die Hütte.

Es wird bereits kühl. Über ihr glitzern alle Sterne um die Wette. Zufrieden lehnt sie sich mit dem Rücken an die Wand. Ihr Herz ist ruhig, ihr Tag ist ausgefüllt, ihr Finger trägt seinen Ring, ihre Seele genießt seinen Schutz.

,Ich mag es, wenn Du mich anlächelst', hatte er gesagt.

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Donnerstag, 6. Oktober 2016
leben
Sie nutzte die letzten spärlichen Sonnenstrahlen für die letzten Ernte: ein wenig Gemüse, noch ein paar Halme getrocknetes Gras.

Draußen waren einige Menschen unterwegs, sie sammelten Nüsse und Beeren, gruben Moosstücke aus oder hielten einfach ein paar Minuten ihr Gesicht in die Sonne.

Auch ihn sah sie immer wieder. Einmal platzierte er sich demonstrativ auf ihrem Ernteplatz, an dem sie ihr Holz und trockene Äste aufbewahrte. Diesmal lies sie sich gern provozieren. Sie wusste, er würde ihr nichts anhaben. Und er würde sie nicht verlassen.

Ein anderes Mal bedachte er sie mit einem gutmütigen Lächeln, fast milde. Sie fühlte gern seinen Blick. Innerlich seufzte sie. Seine Lippen würden sie leben lassen.

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lächeln
Eine traumlose Nacht liegt hinter ihr. Sie werkelt an Herd und Ofen, versunken in ihre Gedanken. Der erste Kaffee gelingt nicht, so dass sie sich neuen kocht. Der Fuchs liegt in einer Ecke, sie sieht ihn nicht, er gibt immer wieder kleine Brummtöne von sich. Später hört sie ihn raushuschen.

Verborgene Gefühle sind erneut erwacht und begleiten sie über den Tag. Sie lächelt viel und fühlt ihre wachsende Stärke, die größer wird, je mehr sie sich öffnet und darbietet.

Sie streift seinen Ring über ihren Finger, streicht sich durchs Haar so wie er es tat, lächelt und startet den Tag.

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Mittwoch, 5. Oktober 2016
Kein Traum
Er kam, öffnete sich ihr, aß mit ihr, folgte ihr.

Sie redeten, es war friedlich, liebevoll, harmonisch - einig. Würde auch er sich dem Plan des Lebens beugen?

Es war eine Nacht der Liebe, und irgendwann beruhigte sie sich und gab sich ihm hin.

Diesmal fehlen Angst und Beklemmung, als er ging. Kein Traum in der Nacht.

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Montag, 3. Oktober 2016
Winter
Er war nicht da. Sie realisierte, dass sie weit weg entfernt von einem Bergfest war. Sie fragt nichts und denkt nichts, sie fühlt, dass ihr Herz ihm gehört und dass der prächtigste Mann, der reichste Kaiser und der beste Charakter ihm ihr Herz nicht entlocken würde.

Sie fügt sich und wartet auf den Winter.

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Sonntag, 2. Oktober 2016
Bergfest?
Er kam nicht. Sie hatte ihm zwei Nachrichten hinterlassen, auf die er einmal ausweichend, einmal gar nicht reagierte. Ist es das Bergfest? Würde sie es schaffen, endlich den Weg von ihm weg anzutreten?

Noch ist es so, dass sie ihn liebt. Sie ist nicht im Entferntesten in der Lage, irgendjemand anderen in ihre Nähe zu lassen. So ist sie allein. Dabei geht es ihr mehr als gut, ihre Hütte ist vollkommen in Ordnung, Vorratsräume und Schuppen sind voll, die Herbstsonne wärmt ihre strahlende Haut.

Der Fuchs liegt lang ausgestreckt im kurzen Gras vor ihr. Seine Barthaare zittern leicht, seine Flanke bewegt sich gleichmäßig. Frieden und Gleichmut senken sich auf ihr Gemüt, sie ordnet sich der Macht der Dinge unter.

Mag sein, dass sie die Dinge falsch angeht, mag sein, dass ihre Schwächen Vorwürfe verdienen. Mag sein, dass andere Menschen sie unmöglich finden und verurteilen. Sie spürt, dass sie ihren Weg geht und so fügt sie sich in den zähen und schleppenden Ablauf der Zeit.

Bergfest würde bedeuten, dass mehr als zweieinhalb Jahre vor ihr lägen. Bergfest würde Milderung und Hoffnung bedeuten.

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Samstag, 24. September 2016
sie steht still
Er kam nicht. Er sprach nicht, er schrieb nicht.

Ab und an streifte sie sein Blick, das war wohl Zufall oder ließ sich halt nicht vermeiden?

Sie steht still. Es geht ihr nicht schlecht, sie hat keine Schmerzen. Er lässt sie nicht zurückkehren, sie kann noch nicht losgehen. So bleibt sie stehen.

Sein Ring an ihrem Finger. Er würde ihn zurückfordern müssen.

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Dienstag, 20. September 2016
Bauchgefühl
Ihr Bauch sagt ihr, sie muss sich dringend von ihm verabschieden.


Sie wartet.

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Dienstag, 13. September 2016
Sie wartet

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Dienstag, 6. September 2016
Dieses Mal
Dieses Mal würde es so sein, dass er nicht wieder kommt. Dieses Mal endet die Faszination, die ihn zu ihr hingezogen hat. Dieses Mal hat er sie verlassen.

Dieses Mal muss sie nicht erneut durch die Schleife.

Sie wartet.

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Montag, 5. September 2016
Herbstanfang
Es ist noch warm, doch der Herbstwind zerrt draußen bereits an ihren Gemüsepflanzen; er wird stürmisch und entwurzelt sogar einige. Sie läuft ihnen hinterher und drückt sie an geschützter Stelle wieder in die Erde. Kleine Äste landen mit lautem Knallen auf dem Hüttendach, später regnet es sogar.

Sie zündet sich Kerzen an und fühlt sich geschützt. Er ist in ihren Gedanken, in ihrem Herzen in jeder Minute. Sie nimmt keinen Kontakt auf, um ihm seinen Willen zu lassen.

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Sonntag, 4. September 2016
Happyend
Sie sieht gedankenverloren aus dem Fenster.

Tausendmal am Tag wandern ihre Gedanken zu ihm. Wenn sie Kaffee trinkt, denkt sie an das, was er gern morgens trinkt. In ihr ist seine Stimme, der auf diese ganz eigene, singende Art tönt: Bekomme ich einen Kakao, bevor Du rausgehst?

In der Kirche bereut sie, seinen Ring vergessen zu haben. Nachmittags will sie ihm Bilder schicken von dem, was sie grade tut.

Und während der gesamten Zeit denkt sie darüber nach, dass er sie nicht liebt, dass die Zeit überreif ist, ihn zu verlassen. Und diese Gedankengänge enden immer in der Erkenntnis, dass sie bleiben muss, wo sie ist, denn sie liebt ihn.

Und dann: alles wieder von vorn.

Sie befindet sich in einem dieser Liebesfilme, leider in der Rolle derjenigen, die sich schmerzhaft nach ihrem Gegenstück sehnt. Die traurig aus dem Fenster sieht, ziellos durch die Straßen streift, unkonzentriert mit irgendjemand zusammenstößt. Und der Film ist von der Sorte, die nicht mit einem Happyend aufhören.

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Samstag, 3. September 2016
1000 Küsse
Er wird ihr gegeben haben, was ihm möglich ist. Sie beschließt, damit zufrieden zu sein.

Sie unterdrückt ihren Wunsch, ihn um tausend Küsse zu bitten und wendet sich dem Tag zu.

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Freitag, 2. September 2016
Buchstaben
Jetzt, wo sie es niedergeschrieben, sozusagen für sich ausgesprochen hat, besieht sie sich die Buchstaben.
Sie liebt die schlechten Lettern genauso wie die guten. Sie atmet aus und fügt sich in ihre Bestimmung - welche immer auch das sein mag.

Sie seufzt leise und wendet sich dem Leben zu.

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Er zerstörte sie nicht
Er war bei ihr gewesen. Er hatte sie verletzt; seine Wahrheit traf sie unvorbereitet und schmerzhaft. Gleichzeitig hielt er sie, küsste sie, streichelte sie, liebte sie.

Er rügte sie, weil sie seine Küsse wünschte, er schalt sie, sie sei fordernd und er bemängelte, sie freue sich nicht über ihn und seine Anwesenheit. Ihr Herz erstarrte, sie erstarrte.

Bestürzt und betroffen und mit zittriger Seele bekräftigt sie ihre Freude und ihre Hingabe. Regungslos erwartete sie sein schonungsloses Urteil.

Er sprach es nicht aus. Sie verstand ihn überhaupt nicht, aber sie nahm wahr: er sprach es nicht aus.

Sie schob ihre Starre beiseite, öffnete sich völlig und schützte sich nicht. Sie gab sich ihm hin ohne Worte. Vielleicht verstand er ihre Sprache; er zerstörte sie nicht.

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Mittwoch, 31. August 2016
Leben
Das Schicksal schiebt sie - manchmal vehement, manchmal behutsam und gleichbleibend - in die für sie vorgesehene Richtung.

Sie sträubt sich. Mittlerweile über zwei Jahre lang.

Mal springt sie probehalber ein paar Schritte in eine andere Richtung, um das Schicksal herauszufordern. Dann bleibt sie wieder stehen und schließt die Augen. Ein anderes Mal schlendert sie mit gesenktem Kopf wieder zurück. Meist tut sie einfach nichts.

Sie unterbricht diese Spielereien nur, wenn er zu ihr kommt, und dann lebt sie.

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