Donnerstag, 3. November 2016
leerer Tag
Er kommt nicht. Er steht nicht vor ihrer Tür. Er meidet sie. Keine Nachricht.

Sie hat viel Arbeit. Er ist in fast jeder Minute präsent in ihrem Kopf.

Sie startet in ihren leeren Tag.

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Mittwoch, 2. November 2016
Zweieinhalb Jahre
Wie schon oft geschehen erwacht sie mit einem Gefühl eines Endes. Er war erneut so lange nicht zu ihr gekommen, hatte absolut kein Lebenszeichen von sich gegeben - sie war bereit, ihn loszulassen. Wie auch schon oft. Diesmal würde sie ihn loslassen.

Sie malte sich aus, dass sie ihn nicht anspricht, ihn loslässt, in eine neue Zukunft startet. Meist war es in der Vergangenheit so gewesen, dass er ihre Stimmung auf irgendeinem unsichtbaren Kanal empfangen hat und wie (nicht) bestellt vor ihrer Türe stand. Wie würde es jetzt werden?

Sie ahnte, dass wenn er schreiben oder kommen würde, sie erneut mit ihm die Zeit anhalten würde. Ein Mal noch. Würde er allerdings diesmal nicht kommen, fühlt sie sich heute morgen bereit, ihn gehen zu lassen.

Sie stählte sich für den Tag. Sie wusste nicht, was er bringen würde, was sie aber wusste, war: Eines Tages würde sie es schaffen. Sie lächelte.

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Dienstag, 1. November 2016
sie wartet
Er war nicht da und er kam nicht. Sie konnte nichts tun als ihn zu lieben. Mehr wollte sie auch nicht tun.

Sie wartet. Sie hadert nicht, sie erwartet nichts, sie schimpft nicht, sie richtet sich auf alles ein, sie wartet.

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Dienstag, 25. Oktober 2016
Das Band
Die Enden ihres unsichtbaren Bandes haben still und unbemerkt wieder zusammengefunden. Einträchtig leben sie nebeneinander, ohne direkten Kontakt zu haben. Es findet kein Gespräch zwischen ihnen statt, keine Worte gelangen vom einen zum anderen.

Und dennoch herrscht ein reger Austausch, ihre Sprache ist nicht die Sprache der übrigen Menschen. Sogar ohne Blickkontakt gelingt sie, die Verbindung.

Ein Phänomen. Sie wundert sich, entschließt sich dann, es einfach zu genießen.

Sie freut sich auf seine Wiederkehr.

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Sonntag, 23. Oktober 2016
Ende des Sommers
Die Sonne steht kurz davor, den klaren sonnigen Tag zu verlassen. Der Tanz der Mücken scheint in Zeitlupe abzulaufen - ob sie um das nahe Ende der Wärme wissen?

Sie steht am Anfang eines erneuten Lernens; sie fühlt sich müde.

Er hat ihr eine kurze Nachricht geschrieben und gefragt, ob es ihr besser geht. Ihr Herz lächelt, sie freut sich und ist ruhig und gelassen.

Sie schlüpft in ihre Schuhe und stapft los.

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Möglichkeiten
Bedrückt wacht sie auf. Sie fürchtet, dass er ihr eine abschlägige Antwort geschickt hat und sieht deswegen nicht nach.

Später schläft sie noch einmal ein und träumt einen befriedenden Traum mit ihm.

Er hat keine Nachricht geschickt.

Die eigentliche Sorge wiegt schwer.

Sie besieht sich ihre Situation. Sie ist allein. Sie muss die Dinge loslassen, die sie ohnehin nicht beeinflussen kann. Sie kann sich auf die Menschen, die sie liebt, nicht verlassen.

Sie ist gesund. Die Menschen, die für sie eine Bedeutung haben sind gesund. Sie hat ihre Hütte, den Fuchs, genügend Werkzeug und Vorräte, um über den Winter zu kommen. Ihr Gehirn und ihre Seele sind voll von Ideen und Möglichkeiten.

Ihre Mundwinkel entspannen sich und sie kocht sich einen sehr starken, heißen Kaffee. Sie atmet einmal tief und beginnt den Tag.

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Sonntag, 23. Oktober 2016
Sorgen!
Vor Sorgen erstarrt ist ihr Herz kalt. Welche Sorge macht einen Mensch am hilflosesten?

Sie schickt ihm eine Nachricht, es kommt keine Reaktion.

Sie ist allein. Still und kalt.

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ein ruhiges Herz
Sie ist früh auf und guter Dinge. Sie richtet sich alles gemütlich her, feuert an, zündet Kerzen an, kocht heißen Kaffee und legt sich ein Fell über die Knie. Heute wird sie viel erledigen; sie wird die Nüsse auflesen, backen, die Hütte säubern und hübsch in Ordnung bringen, ins Dorf gehen.

Er ist nicht da, darüber hinaus ist erstmals seit langem das unsichtbare Band zwischen ihnen gerissen. Sie gerät nicht in Aufregung, sie trägt seinen Ring aufmerksamer als sonst und legt ihn auch in der Nacht nicht ab.

Er wird wiederkehren. Was dann geschieht, wird man sehen.

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Freitag, 21. Oktober 2016
Illusion auf Zeit?
Sie hat viel Arbeit, auch manche Sorgen. Manchmal sieht sie ihn, selten wagt sie den Blick in seine Augen. Dann sehen sie sie gutmütig an. Das Feuer schläft.

Sie denkt oft an ihn, es gelingt ihr, ihn nur wenig zu vermissen.

Sie ist allein. Viele Menschen befinden sich in ihrem Leben, niemand mit dieser besonderen Verbindung in ihr ich. Oder ist soetwas ohnehin nur eine Illusion auf Zeit?

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Dienstag, 18. Oktober 2016
ein silberne Nacht
Er kam. Er nahm sie zu sich. Es war nicht ihre beste Nacht, doch in ihren Herzen waren Frieden und Gleichmut, es war eine silberne Nacht.

Er wusste, es würde ihnen nicht guttun, sie wusste es ebenfalls; dennoch blieb er über Nacht. Sie liebten sich, schliefen wenig und schlecht, sie war glücklich.

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Sonntag, 16. Oktober 2016
ein fetter Vollmond
Ein fetter Vollmond flezt sich am Himmel. Alle vorhergehenden Vollmonde hatten sie mit Verzweiflung, Schmerzen, Sehnsucht erfüllt. Dieser konnte ihr wenig anhaben. Sie musste ihn nicht mehr ausblenden, ausschließen.

Sie vermisst ihn; aber sie fürchtet nicht, dass er nicht wiederkommen wird.

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Oberhand
Sie erwacht sehr früh und bleibt noch lange liegen. Einmal huscht sie auf nackten Zehenspitzen zur Feuerstelle und entfacht die Glut.

Ganz zu Anfang, also vor Jahren, hatte er zu ihr gesagt: Im Streit verschwinde ich, auch schon mal wortlos, aber ich komme immer wieder.

In ihr macht sich die Abwesenheit von Angst breit und gewinnt die Oberhand.

Sie rollt sich unter ihren Decken und Kissen hervor und beginnt den Tag. Die Hütte ist wohlig warm, sie lüftet und wirft draußen dem Fuchs etwas Fressen hin. Die Sonne gibt sich geheimnisvoll hinter mehreren Lagen Nebelschwaden und färbt die Welt blassrosa bis apricotfarben. Sie nimmt sich von dem reichen Gemüseangebot aus dem Garten, was sie braucht und geht wieder hinein.

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Samstag, 15. Oktober 2016
Zukunft?
Er sieht sie oft an, er begleitet sie durch den Tag, er entzieht sich nicht. Sie lebt und atmet und spürt ihn.

Ob es eine Zukunft für sie gibt?

Diese Frage hat sie sich schon oft gestellt. Sie hat sie schon oft bejaht und verneint. Seit langem steht sie an einem Punkt, an dem sie es einfach nicht weiß, und es scheint gar keine Bewegung zu geben, in welche Richtung auch immer.

Wobei, sie weiß: es geht voran. Im Verborgenen. Sie weiß, sie muss anerkennen, dass sie ABSOLUT keine Ahnung hat, wohin die Reise sich wenden wird und darüber hinaus sie keine andere Möglichkeit hat als zu warten.

Sie hebt ihr Gesicht dem Tag entgegen und schließt die Augen.

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Freitag, 14. Oktober 2016
Niemandszeit
Sie erwacht in ihrer kuscheligen Schlafhöhle und streckt sich wohlig. Gedanken wandern gemächlich durch ihren Kopf, ohne dass sie sie denkt. Sie liegt eine Weile und sucht den Punkt, an den sie anknüpfen kann. Als er ihr einfällt, ist sie glücklich.

Es ist kalt draußen. Der Fuchs hat eine beträchtliche Wolle entwickelt. Sie schließt das Fenster. In der Feuerstelle ist genügend Glut von gestern, schnell wird es warm in der Hütte. Ihrer Hütte. Ein ruhevoller Ort, den sie in Besitz genommen hat, an dem ihr Schutz und ihr Frieden gesichert sind. Hier hat nur Zutritt, wer gutartig und klar ist.

Sie tut hier und da einen Handgriff und beginnt, den einen oder anderen Gedanken zu denken. Der Tag ist noch nicht da, sie genießt die Zeit bis zu seinem Eintreffen.

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Donnerstag, 13. Oktober 2016
Beginn
Die Nacht verbrachte sie damit, sich immer und immer wieder in seine Arme zu träumen. Ihr Körper schmerzt etwas.

Leicht zerschlagen und glücklich steht sie früh auf für ihr übervolles Tagewerk. Sie freut sich auf seine Blicke, die derzeit so verändert sind.

Bereits kürzlich ging ihr durch den Kopf: Wer hätte das jemals gedacht? Sie zumindest nicht. Davon geträumt hatte sie, ja.

Sie ist gespannt auf die Zukunft. Heute genießt sie erstmal das Jetzt.

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Mittwoch, 12. Oktober 2016
Es war lange her, dass er sich von sich aus angkündigte. Er wartete auf sie, folgte ihr, zwang sie zu sich und schenkte sich ihr.

Sie stellte das Denken ein und überließ sich ihm. Er bestand auf seinem Anspruch und erlaubte ihr keine Bewegung.

Einträchtig lagen sie später beieinander.

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Samstag, 8. Oktober 2016
ein Morgen
Gleich nach dem Aufstehen macht sie sich auf den Weg und wandert in den Tag. Die Sonne sendet kleine Versprechen in die herbstliche, nebelige Luft. Das Universum oder Gott oder was auch immer lässt alles in Geborgenheit versinken - auch sie selbst.

Sie schreitet forsch voran und sammelt die Bilder um sich herum ein und platziert sie in ihrer Seele; fein säuberlich geordnet. Ab und an bückt sie sich und hebt etwas auf und steckt es in ihr Tuch.

Sein Ring steckt an ihrem Finger und begleitet sie und ihr Herz ist ruhig und zufrieden.

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