Montag, 7. September 2015
ist das Glas halbvoll oder halbleer?
Ist sie stehengeblieben? Ist alles schrecklich?

Sie schämt sich, so selbstmitleidig zu fühlen, obwohl doch klar auf der Hand liegt, dass das Glas mehr als halb voll ist. Also rafft sie sich auf. Erneut. Obwohl... sie hält inne und lauscht.

Muss sie eigentlich gehen? Muss es Qual sein? Muss es Bewegung sein? Ihre Bewegung? Übersieht sie womöglich etwas?

Angestrengt lauscht sie weiter, ins Dunkle hinein.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 6. September 2015
stürmischer Herbstwind
Den ganzen Tag hat sie draußen zugebracht. Der Wind stürmt heftig, die Halme des langen Grases erzittern wie die Wellen einer unruhigen See. Sie erreicht die Hütte und feuert schnell an - ihr ist kalt. Die Luft zieht unwirtlich durch die Ritzen, sie wird sie abdichten müssen mit Lehm, den sie jetzt überall findet, und getrocknetem Gras.

Sie ist keine Kätzchen-Prinzessin mehr. Sie wird ihn gehen lassen müssen, denn er kann sie nicht aushalten. Er kann nicht glücklich sein. Ihn wird immer betrüben, dass er sie nicht lieben kann. Er will ohne sie sein. Sie wird ihn gehen lassen müssen. So lange und immer wieder, bis er sie loslassen kann.

Es ist gut, wie es ist.

... link (0 Kommentare)   ... comment


sie nimmt ihn mit
unterwegs zu sich selbst, ohne Schmerzen, ohne ihn. Sie nimmt ihn mit auf ihren Weg, ist allein und doch vollständig. Diese Zeit wird vorübergehen, wie alle Zeiten. Sie ist absolut glücklich, diese Zeit gelebt zu haben, sie sich nicht verkniffen zu haben. Sie hält mit einem Lächeln und Glück aus, dass er nicht bei ihr ist. Er liebt sie nicht. Sie liebt ihn. Es ist alles gut so, wie es ist.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 5. September 2015
unterwegs zu sich selbst
Ein herrlicher Tag. Der Herbst verwöhnte sie mit einer klaren, kühlen Luft.

Sie hatte sich leckeres Essen gekocht und nun saß sie da, satt und gut zufrieden. Sie tat nichts.

Alles war genau gut, wie es war. Alles war in Bewegung, um sie herum. Wahrscheinlich war es immer so, nur früher hatte sie das nicht bemerkt. Oder sich vorgegaukelt, die Dinge blieben so wie sie waren. Ist das die einzige Art, Glück zu fühlen, wenn man glaubt, alles bliebe wie es ist? Können wir die Veränderung und Bewegung zu schlecht aushalten? Oder können wir das lernen?

... link (0 Kommentare)   ... comment


sie überlegt
Sie erwägt, ihn zu vergessen. Sie behält diesen Gedanken im Hinterkopf.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 5. September 2015
sie erwachte mitten in der Nacht
er war nicht da. Er war nicht an ihrer Seite. Hoffte sie vergebens, er würde ganz zurückkehren?

War sie naiv und dumm, so zu hoffen?

... link (0 Kommentare)   ... comment


nicht verlassen
Er hatte sie nicht verlassen. Als sie abends zur Hütte zurückkehrte, lag er bereits auf ihrer Bettstatt. Das Feuer knisterte lebhaft und vor ihren Füßen lag der Fuchs. Dieser stand auf und zog sich in eine dunkle Ecke zurück; vielleicht entschwand er auch nach draußen.

Er liebte sie erneut auf die zärtlichste Art, die sie jemals erlebt zu haben glaubte. Als sie ihn später bat, nicht wegzugehen, drängte er sich unglaublich eng an sie heran und antwortete leise: So bin ich alles andere als weg.

Später ging er, nicht ohne sie liebevoll und ruhig zu verabschieden.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 3. September 2015
Ihr leerer Blick wandert über den Horinzont. Leere im Blick, Leere im Herz. Sie sieht an sich hinunter - auch die Hände sind leer. Keine Schmerzen. Sie ist allein.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 31. August 2015
Sie sieht aus dem Fenster
Sie werkelt in der Hütte und beseitigt die Spuren der Arbeit der letzten Tage. Ihre Hände sind schrumpelig vom vielen Wasser, Arme und Rücken schmerzen. Die Sonne kündigt sich erst verhalten an, es ist noch nicht ganz hell.

Sie sieht aus dem Fenster und lässt immer wieder ihren Blick prüfend den Waldrand entlangwandern. Niemand tritt zwischen den Bäumen hervor.

Sie spürt, dass sie ihn vermisst, obwohl sie den Plan gefasst hatte, das nicht zu tun. Sie lächelt - welch ein dummer Gedanke. So lässt sie die Sehnsucht zu; die Sehnsucht, die nicht schmerzt und verlangt, die Sehnsucht, die nicht erfüllt werden wird.

Sie kocht sich einen starken Kaffee, setzt sich und legt die Hände in den Schoß.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 30. August 2015
Die Stimmen
Die Besorgte liegt unbesorgt im Gras und sieht in den Himmel - umringt von allen anderen. Alle sitzen vollzählig und einmütig beisammen, reden leise miteinander, manche schweigen, träumen, schwelgen in Erinnerungen, schmieden Pläne, sind zufrieden.

Die Forsche erhebt die Stimme und fragt laut in die Runde: "Und jetzt?" Die anderen beachten sie nur kurz, die meisten blicken hoch und setzen ihr Tun dann kommentarlos fort.

Die Weise steht auf, drückt der forschen Sprecherin einen liebevollen Kuss auf die Wange und antwortet ihr. "Bleib ruhig, Forsche", sagt sie freundlich, "es ist alles in Ordnung".

... link (0 Kommentare)   ... comment


Herbst?
Am Waldesrand ranken dicht und undurchdringlich Beerensträucher - voll mit dicken, fetten Früchten. Sie sind süß und saftig und reif und so erntet sie den ganzen Tag. Sie isst und backt und weckt ein.

Der Fuchs beobachtet sie aus sicherer Entfernung und sieht ihr bei ihrer Geschäftigkeit aufmerksam zu.

Sie ist allein, sie ist nicht einsam. Abends schmerzen ihre Glieder. Ihre Gedanken arbeiten den ganzen Tag, fast ohne ihr Zutun erkennt sie manchmal ein neues Stück des Weges, der vor ihr liegt. Sie ängstigt sich nicht, ein Erlös ihres Alters.

Heute wird sie ihr Heim säubern, reinigen vor der dunklen Jahreszeit, lüften und vom Staub des Sommers befreien. Dann mag sie kommen, die Zeit der Gemütlichkeit, der Wärme durch das Feuer, der Dunkelheit, der Einsamkeit? Sie bemerkt, dass sie sich jetzt bereits auf die neue Zeit des Lichts freut, lang, bevor der Herbst richtig begonnen hat.

Wird sie weiter sein im nächsten Jahr? Hat das Wort "weiter" überhaupt diese Bewandtnis der zurückgelegten Wegstrecke, die wir ihm zuordnen? Langsam beginnt sie daran zu zweifeln. Worum könnte es dann gehen, wenn nicht darum, nach vorn zu streben?

Ihre Haut ist weich und warm und geschlossen von seinen Küssen, ihr Herz ist heil von seiner Liebe.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 29. August 2015
Er war wieder gegangen
aber er hatte sie nicht verlassen.

Das erste Mal.

Sie atmete ruhig.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Heute nacht war Vollmond
Sie sitzt vor ihrer Hütte. Die Sonnenstrahlen sind noch nicht mächtig, aber hell und stark, sie elektrifizieren ihre Haut und ihr Inneres.

Der Wolf liegt auf ihrer Bettstatt und schläft. Er würde sie erneut verlassen. Sie trauert nicht. Größere Geborgenheit und größere Liebe konnte sie nicht erleben. Sollte diese Liebe heute enden, war sie es zufrieden, sie gepürt zu haben.

Der Fuchs liegt zu ihren Füßen und schläft ebenfalls. Stünde sie auf, würde er abrupt aufspringen und wegsausen und sie aus sicherer Entfernung vorwurfsvoll ansehen. Sie rührt sich nicht.

Sie freut sich auf den Tag.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 26. August 2015
Sie hat ruhig und tief geschlafen. In ihrem Herzen ist Frieden und Ausgeglichenheit. Er wird kommen oder nicht, das ändert nichts an ihren Gefühlen. In der Welt, in der sie steht, ist alles möglicherweise turbulent und jede Entwicklung ungewiss - und dennoch ist sie geborgen wie eine Raupe im Kokon.

Und Ihr wisst ja, was mit der Raupe geschehen wird.

Sie lächelt und beginnt den Tag und das Leben.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 25. August 2015
Die Vorboten des Herbst
Sie sitzt still. Die Zeit der Geschäftigkeit ist nicht jetzt. Die Eichen werfen unreife Früchte ab, einige treffen ihren Körper oder kullern vor ihre Füße. Die Eicheln haben ein frisches, sattes Grün, nach einiger Zeit verfärben sie sich gelblich.

Dies ist keine Zeit des Glücks. Und doch will sie partout keine andere Zeit.

Sie hat keine Schmerzen, sie ist voller Liebesgefühle, sie möchte genau an diesem Ort und an diesem Punkt der Zeit sein. Sie wünscht sich nicht mehr, dass die Zeit vorbei gehen mag. Sie liebt. Das ist genug.

... link (0 Kommentare)   ... comment


er hatte sie erneut verlassen
nicht auf die Art, auf die üblicherweise verlassen wird. Er war nicht weggegangen, und er würde womöglich wiederkommen. Nein, irgendetwas hatte ihn weggetrieben, und er war darüber mindestens ebenso betrübt und spürte den Mangel genau wie sie.

Sie hatte tief und traumlos geschlafen. Ohne dass ihr Gehirn erwacht war, war der Gedanke an ihn bereits längst in ihr. Als sie gestern abend von einem späten Spaziergang zurückgekehrt war, lag eine Blume auf dem Hocker vor der Hütte. Eine Blume mit einer großen kelchartigen orangenen Blüte.

Sie hatte keine Schmerzen. Welche Lektion sie auch erlernen sollte, auch wenn auf sie später die Erkenntnis wartete, dass die Zeit verschenkt war, die sie mit ihm zubrachte - sie würde diesen Weg gehen, bis zum Ende.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 24. August 2015
Ich liebe Dich.
So war es von Anfang an. Klar, fest, kompromisslos, sicher, heftig: ich liebe Dich.

Nachgezogen ist die Erkenntnis: Die Art von Liebe ist nicht Deine. Sie ist nicht lebbar. Sie wird zerstört in der selben Sekunde, in der sie entsteht. Und nur die kurze Zeit zwischen Geburt und Tod gehört uns.

Wir haben sie genutzt, diese Zeit. Ausgekostet, intensiv, innig, mit unendlicher Liebe, schwitzend, ehrlich, mit allen Sinnen, vollkommen.

Ich liebe Dich.

... link (0 Kommentare)   ... comment


sie streifte durch den Wald
ihre Gedanken streiften durch die Zeit. Längst vergangen war die Zeit, in der eine Frau lebte, die zugleich Hase und Habicht war. Immer, wenn ein Habicht über ihr seine Kreise zog, ruhig, bedächtig, todbringend, erinnerte sie sich der Frau.

Manchmal erhielt sie dabei einen Gruß von ihr.

Gleich nach deren Tod war die Frau noch einmal kurz zu ihr zurückgekommen; ein Abschiedsbesuch. Sie saß als Hase auf dem Weg und sprang nicht weg. Später begleitete der Hase sie ein Stück und gab ihr alle Weisheit des Lebens an die Hand.

Sie hatte also alles was notwendig war.

Er hatte sie erneut verlassen. Von Anbeginn an hatte sie gewusst, dass er sie nicht so liebte, wie es sein sollte. Sie bereute keine Sekunde, sich dennoch immer wieder an seine Seite gestellt zu haben. Er war ein wunderbarer Mann. Doch erneut würde sie ein nicht tun. Denkt sie.

Sie trauert nicht, denn sie ist angefüllt von seiner Unmenge an Liebe, die er in sie hineingebracht hat, mit der er sie bedeckt hat, die er ihr zu Füßen legte, mit der er sie umhüllt hat. Sie trauert nicht. Sie würde es erneut tun.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 23. August 2015
verloren
Sie quält sich beim Aufstehen, ihre Glieder sind schwer. Der Geist, ihr Herz, nichts ist wirklich leicht.

Sollte sie sich wünschen, dass er nicht mehr kommen möge?

Gedanken sind nicht möglich. So besorgt sie Wasser, stellt sich Brot, Getreide und Obst hin und rührt nichts davon an.

Sie rollt sich wieder in Fellen und Decken zusammen. Ihre Lider senken sich wie ein gnädiger Vorhang aus Vergessen und und Ohnmacht. Morgen wird die Sonne neue Hoffnung bringen?

... link (0 Kommentare)   ... comment


endlich
wieviele Beiträge hier beginnen mit "endlich"? Ist dieses "endlich" endlich ein bleibendes "endlich", das mich entlässt und befreit?

Keine Ahnung, ich bin viel zu müde und fertig, um einen klaren Gedanken zu fassen. Du hast mir gestanden, mich nicht zu lieben, gleich nachdem Du mich eine Nacht endlos geliebt hattest. Und die nächste Nacht mit mir durchliebt und durchwacht und durchschlafen hast.

So werde ich es lassen, zulassen, loslassen, und vielleicht verlassen. Vielleicht ist dies mein Tor zurück ins Leben, zurück ins Glück.

So ist der Plan. Keine Schmerzen, jede Faser Liebe, endlich keine Liebe mehr, die schmerzt, festhält, quält. Dafür bin ich dankbar. Zufrieden. Glücklich? Nein, endlich bin ich nicht mehr glücklick. Mal sehen, wie es sich morgen anfühlt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 21. August 2015
er kam
hob sie hoch und trug sie hinaus. Aus der Hütte, durch den Garten, am Wald entlang, auf eine kleine Wiese. Vorsichtig legte er sie ab und achtete auf jedes Detail. Er küsste sie. Ihre Lippen, und nach und nach alles von ihr. Endlos. Langsam. Bedacht.

Nach Stunden, sie war eingeschlafen, trug er sie behutsam zurück. Sie erwachte nicht. Sie spürte als er ging.

Als sie erwachte, war sie ruhig. Sie hatte ihm alles gegeben; schon lange bevor dieser Nacht.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 3. August 2015
er kam
trat sie zusammen, schaute verächtlich zu ihr runter und verschwand wieder.

... link (0 Kommentare)   ... comment