Die Frage ist: Liebe ich Dich wirklich?
Ach nein, das ist wirklich nicht die Frage. Die Frage ist: Traue ich mich, mich Dir anzuvertrauen? Also mich Dir an die Hand zu geben ohne befürchten zu müssen, dass Du mich nicht halten kannst? Und diese Antwort liegt wohl auf der Hand. Nein, das traue ich mich nicht. Ich traue Dir nicht zu, mich halten zu können.
Wieso liebe ich Dich dann so? Was soll das? Hab ich was verbrochen?
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Ihr Kopf ist leer. Ihre Erinnerung ist gelöscht. Körper und Seele sind geschlossen. Sie ist nicht mehr da.
Der einzige Rest ist er. Sonst nichts. Alle Weisheiten und Erkenntnisse stimmen gar nicht. Oder - falls sie doch stimmen, weiß sie es nicht mehr.
Sie wird wütend und springt auf. Noch nicht. Sie wird nicht aufgeben. Sie hat nichts verbrochen, um so gefangen zu werden. Also wird sie es sich auch nicht gefallen lassen. Sie tritt den imaginären Gefängniswärter heftig ans Bein und beginnt den Tag.
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Und wenn es überhaupt gar nichts, sozusagen minus 100 ist, liebe ich Dich trotzdem. Nicht mehr und nicht weniger. Nicht schön oder schlecht. Ich lieb Dich einfach, die Gefühle bleiben unverändert, egal, was passiert. Sie werden nicht stärker und nicht schwächer.
Langsam beginne ich daran zu zweifeln, dass das eine Entscheidung von mir ist (wie ich immer dachte).
Ich gebe die Gegenwehr auf. Es schmerzt entsetzlich.
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Nach wie vor bin ich unsicher darüber, ob meine Gefühle in meiner Einsamkeit begründet sind und ob ich mich nur vermeintlich nach Dir sehne und Du lediglich ein Platzhalter bist.
Klar ist, im "Außen" passt Du nicht zu mir. Klar ist ebenso, ich kann mich nicht erinnern, so heftig geliebt zu haben. Ich habe mich vordergründig daran gewöhnt, dass Du nicht bei mir bist. Du bist auch nicht bei mir, wenn wir Haut an Haut liegen.
Du bist nie bei mir gewesen. Aber die Illusion, dass Du bei mir bist, war soo schön. Ich weine.
Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Schmerz so übermächtig zurückkehrt.
Ich habe sehr viel gelernt und verstanden. Es war und ist eine schmerzhafte Lektion. Manchmal wünschte ich, ich hätte Dich nie getroffen und hätte diese Gefühle nie gehabt. Kein ernstgemeinter Wunsch...
Ich versuche, nicht an Dich zu denken. Das Dahinfliegen der Gedanken in die Welten, in denen wir so glücklich waren, verbiete ich mir strikt. Setzt meine Seele zum Start an, breche ich gewaltsam und abrupt ab und fessele meine Liebe und meine Wünsche am Boden fest.
Ich weine. Ich wünsche mir nicht, dass diese Zeit und dieser Schmerz endlich ein Ende haben. Denn mit der Erfüllung dieses Wunsches wärst auch Du verschwunden. So halte ich den Hauch Deines Geistes um mich herum bei mir. Dein Stein berührt die Hülle meines Herzens. Ich lasse Dich nicht los. Noch nicht.
Ich weine. Ich möchte Dich so gern bitten, bei mir zu sein. Mich zu halten, mich zu schützen. Du hattest es nicht verstanden, und ich konnte es Dir nicht erklären.
Einmal, ich hatte Dich gefragt, ob ich zu Dir kommen darf, Du hast gegengefragt: Warum? Meine Antwort war, um unter Deine Decke zu schlüpfen. Du hast mir nicht erlaubt, zu Dir zu kommen.
Ich erinnere gut, wie Du mir erzählt hast, dass Du das Verhältnis zu Deiner Schwester nach einer Verletzung nie wieder voll hergestellt hast. Mir ist klar, dass ich mich das selbe Schicksal ereilt hat.
Das letzte Mal hast Du gefragt, was eine Frau wie ich mit "einem Typen wie Dir" wolle. Die wahre Antwort ist: ich liebe Dich heftig, genauso wie Du bist. Eine weitere Begründung benötige ich nicht um Dich zu wollen.
Ich weine.
Ich kann Dich nicht ersetzen.
Ich weine.
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Die Einsamkeit schmerzte. Sie war allein, sie war endlos traurig. Sie fand keinen Weg. Sie weinte.
Sie wollte so gern leben. Allein schien es ihr sinnlos. Sie wollte los, voran, vorwärts! Alles Schmerzende war jedoch noch nicht verarbeitet, sie hatte zu warten.
Immer noch fehlten ihr seine Lippen. Immer noch nicht brachte sie es fertig, ihn anzusehen; sie fürchtete die Schmerzen und so tat sie es nicht.
Gesenkter Blick, immer noch schmerzendes Herz.
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Heute macht sie eine Pause. Ihre Knochen schmerzen. Sie wäscht ihr Haar und pflegt es mit einer Paste aus Schlamm und Vogeleiern.
Sie steht zu sich. Sie wehrt alles ab, was ihr Sorgen und Kummer macht. Vehement, wie ihr Wesen auch sonst ist, tritt sie für sich ein.
Sie ist einsam. Sie ist traurig. Es ist richtig so, wie es ist.
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Ich bin ungeduldig und unzufrieden.
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Sie hatte ein kleines Sumpfloch entdeckt, es freigelegt und die Ränder gesäubert. Eine kleine Steinumrandung sollte dafür sorgen, dass das Wasser sauber blieb. Nachmittags beobachtete sie aus den Augenwinkeln den Fuchs, wie er sich am frischen Nass labte. Den Kopf drehte sie nicht, und so blieb er eine Zeit in der Sonne sitzen und sah ihr zu.
Sie saß. Sie war allein. Sie war einsam. So war es.
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Sie schichtete Steine zu einem Mäuerchen auf und säte getrocknete Samen von Kräutern aus. Im Wald und auf den davorliegenden Wiesen hatte sie Pflanzen ausgegraben, von denen sie wusste, dass sie essbare Früchte tragen werden. Diese pflanzte sie ein und goss sie.
An ihre Hütte angelehnt baute sie sich einen Verschlag, in dem sie Werkzeuge und Dinge für Haus und Gärtchen lagerte.
Sie grub und hackte, sie glättete und säte und so gingen die Tage vorüber.
Einmal versuchte sie, gedanklich abzuschließen und in den neuen Lebensabschnitt zu starten. Zu früh, merkte sie, es war noch nicht so weit. Sie seufzte. Es würde sich ändern.
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Ich wende mich mir zu, Focus auf mich. Die Männer werden schon wissen, was sie tun.
Edit: Heute kann ich mir nicht vorstellen, noch ein weiteres Jahr zu warten.
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Er biss sie grob in den Hals, liebkoste sie ohne Pause und ließ ihr keine Luft. Sie liebte es. Diesmal blieb er etwas länger, sie redeten mehr, sie war glücklich und das sagte sie ihm auch. Als er im frühen Morgen ging, begleitete sie ihn ein Stück. Ihre nackten Füße wurden nass von dem taufeuchten Gras.
Der Abdruck seiner Lippen blieb auf ihrer Haut zurück.
Am Tag darauf machte sie Holz, bis zur Erschöpfung. Ihr Herz wohnte bei ihm, so war es. Sie lächelte.
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Sie gibt die Gegenwehr auf. Sie wartet.
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Sie fürchtet den Schmerz, wenn sie versucht, aufzustehen, sie fühlt sich wie zerschlagen. Irgendwann dehnt sie sich und setzt sich auf. Der Morgen nimmt Rücksicht auf sie, es ist stiller als sonst um diese Zeit.
Sie steht auf. Prüfend wandert ihr Blick zum Waldrand, am Gebüsch entlang. Ist der Fuchs dort? Sie schiebt die Glut zusammen, feuert an und setzt Wasser auf.
Sie wartet. Es geschieht - nichts.
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Später wird immer noch genügend Zeit sein, ein Ziel zu verfolgen. Jetzt nicht.
Sie verzichtet darauf, einen Plan zu haben und wartet. Aber nun wartet sie gern, und sie fragt sich nicht, worauf.
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Der Wind geht über sie hin und lässt sie unbehelligt, als wolle er sie nicht stören. Der Fuchs liegt in einiger Entfernung ausgestreckt in der Sonne. Sind seine Augen nur halb geschlossen?
Sie wendet selbst ihr Gesicht der Wärme entgegen und reckt ihr Kinn. Ruhe überkommt sie. Mag sie warten, so lange es sein soll.
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Keine Ahnung, wo sie war und keine Ahnung, was sie hier machte. Auch wohin sie gehen könnte - keine Ahnung. Sie machte sich den Zeitpunkt in der Vergangenheit gegenwärtig, zu dem sie losgegangen war - und da fiel er ihr wieder ein, der Grund, warum sie gehen musste.
Sie hielt still und wartete, dass die Zeit verging.
Jetzt hatte sie zwar einen Ort, an dem sie sein konnte, und er gefiel ihr wirklich gut, der Ort. Die Zukunft lag dennoch in völligem Dunkel.
Aber tut sie das nicht immer, die Zukunft?
Sie lächelte zaghaft.
Und dann weinte sie.
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Dennoch: Schonungslos ehrlich gesagt möchte ich mit Dir mitgehen. Nichts weiter.
Ich werde ein Jahr warten.
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Sie öffnete sich. Sie schützte sich nicht. Er hielt sie. Er schenkte sich ihr hin. Seine Umarmung hielt an, als er schon lang wieder weg war.
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