Donnerstag, 21. Januar 2021
ein Los
Kummer und Beklemmung zeichnen ihre Tage, die Nacht wird zum Dämon, sie kämpft, und ächzt unter der Schwere des Streits.

Sie begegnen sich im Wald, ein kurzer Augenblick, und sie erwähnt ihren Enge und Bürge, nur ein Halbsatz, eine verstohlene Botschaft, die nur er entschlüsselt.
Als sie abends ihren Heimweg antritt, findet sie seine mahnende Nachricht und freut sich über seine Fürsorge.

Beim Erreichen der Hütte erkennt sie schon von Ferne seine Anwesenheit. Feuerfahnen hängen über dem Schlot, heimeliger Schein leuchtet aus den Fenstern ihr entgegen. Jetzt erst versteht sie die verborgene Bedeutung seiner Erinnerung und den lockenden Charakter.
Bald schlüpft sie unter die warmen Decken und Felle und taucht ein in ihre gemeinsame Liebeswelt, in der er sie hält und kost, in der sie lachen und schwatzen und ruhen und übereinstimmend schweigen.

Wie immer verfolgt er seinen eigenen geheimen Plan, sie folgt ihm, manchmal tastend, verhaltend, aufmerksam, genussvoll, manchmal stürmisch, begeistert und alle Vorsicht über Bord werfend. Sie liebt ihre Blicke, das Nachhausekommen in ihren Augen, die ruhige und unaufgeregte Vollkommenheit des Augenblicks, in dem ihre Körper so flächig und eng wie möglich aneinanderliegen, wie ein Yin und Yang. Sie genießt die Küsse, von denen sie unendlich viele erhält und vergibt. Wohlig fällt sie in die Tiefe des Edengartens, dessen Reichtümer entstanden sind durch flüchtige Attribute wie Zeit, Zufall und Liebe.

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