Montag, 29. Mai 2023
Reise
Sie bricht spät auf auf ihre Reise zum alten Vater. Die Entfernung verlangt ohnehin zwei Tage Reisedauer, so startet sie erst am Vormittag, mit umsichtig gepacktem Säckel, nicht zu schwer und doch mit allem Notwendigen befüllt.
Der Tag verspricht das beste Walzwetter, keine Wolke kreuzt den himmlischen Weg, frischer Wind sorgt für Kühlung und Frische, und erst gegen Abend steigen die Temperaturen auf sommerliche Grade.
Sie geht fleißig, rastet nur für ein kurzes Mahl, gönnt sich keine Labung, schreitet frisch und stetig voran. Vom Abend an meidet sie die Menschen und verbirgt sich vor allen Blicken. An einem Bachlauf, zwischen zwei Feldern ohne Pfad, verborgen im hohen Gras wie ein Kitz, positioniert sie ihr Lager.

In der Nacht legt sich ein schwerer Tau auf das Land und durchweicht Wams und Schuhe. Mit dem ersten fahlen Licht steht sie wieder auf, schnürt ihr Tuch und setzt, mit klammen Fingern und schmerzenden Gliedern, ihren Weg fort. Mystische Nebel umfangen sie, verschlucken ihr Herz, sie ziehen ihr Sein in ihre mächtige Welt.

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Wunderschön! <3

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ja, nicht wahr? Danke schön!

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