Samstag, 8. Oktober 2022
graue Gestalt
Erschöpft legt sie sich schon als es dunkel wird schlafen. Auch nach der guten, kräftebringenden Nacht sitzen ihr Arbeit und Aufgaben in den Knochen.
Sie denkt viel nach, stellt sich selbst betont an die Seite, wenn sie gedanklich verdorbene Schatten erkennt, und kann doch seiner Wirkung nicht ganz entgehen. Auch im Moor begegnen ihr solche Schlieren mit verhohlenen Versuchen der Untergrabung und Verunreinigung.
Sie spürt das Schlechte und will sich verschließen.

Am Herd fällt ihr auf, dass nichts für das Morgenritual bereit gestellt ist. Nur wenn sie die Grenze zur Entkräftung erreicht passiert dies, und das höchst selten. Sie zerdrückt und mörsert ein paar der schwarzen Bohnen, legt sie auf dem Boden des steinernen Krugs aus und begießt sie mit sprudelndem Wasser für einen herrlichen Sud.
Die Langsamkeit und das Bewusstsein von Boden und Substanz leiten und führen sie zurück in ihre Welt und Quellen.

Sie hat sich für eine kühle und harte Position und Forderung entschieden im Moor. Auch ein Gespräch mit dem Wolf hat sie beeinflusst. Manchmal mit Gefühlen von Unsicherheit und Schwäche ist sie im Großen Ganzen froh, sich aufrecht und fest gezeigt zu haben.

Einige Pflichten hält der Tag für sie bereit. Ihr Kind braucht ihren Schulterschluss, sie hat Pläne für ein Gericht, das sie nicht häufig kocht, und eine alte Mutter bereitet ihr Sorgen und Aufgaben.

Doch zuerst wird sie den Morgen eintreffen lassen, ruhig, still, friedlich, langsam. Sie tappt zur Feuerstelle hin, holt sich einen weiteren heißen, köstlichsten Kaffee und wickelt sich wieder ein in die warmen Decken und Felle.

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