Freitag, 16. August 2019
breiter ruhiger Strom
Viele Gedanken huschen durch ihr Leben, als einzige Begleiter in diesen langen Tagen.
Er ist verschwunden aus ihrem Kosmos, ihrer Luft. Vielleicht hängt noch hier oder da ein Rest seiner Seele in der einen oder anderen Ecke herum, doch er selbst ist gegangen und hat nichts zurückgelassen.

Beim Gang zum Markt schnappt sie die Worte zweier Weiber auf, und setzt deren Anregung um - aus ihrer Feder sollen einfach die Worte gleiten, die ihr zufliegen, ohne Geistesfilter.

Sein will sie, frei sein, ohne Korsett. Reich ist sie schon, doch - sie schämt sich dieses Umstands - ihr Reichtum fühlt sich manchmal fad an, öd, farblos, versehen mit der Sehnsucht nach Armen.

still sieht sie auf die restlichen weißen Blätter. dort stehen mit unsichtbarer Tinte geschrieben die Worte Trauer Trauer Trauer und Trauer. es ist nicht, dass sie weint - sie wird sich ihrer innerlichen Rechtfertigung bewusst - doch die Trauer sitzt tiefer als das Auge ein Dunkel durchbrechen kann.

Zäh sind ihre Bewegungen, mit denen sie sich sein Amulett um den Hals legt, weich und silbern schimmert sein Glanz. Wenig überzeugend schimpft sie mit sich selbst und kleidet sich dennoch liebevoll in schöne und wohltuende Tücher und Stoffe.

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