Sonntag, 19. Februar 2017
Zweimal sieben Tage
Am Morgen schläft sie sehr lange. Eine zähe und wohlige Stille liegt wie ein dicht gewebtes Tuch über dem Draußen und gelangt lautlos durch ihr Fenster zu ihr hinein.

Schnell steht sie auf und erledigt die Handgriffe im Haus. Gleich wird sie waschen, backen, pflanzen - die ersten Treiblinge haben sich bereits emporgedrängt und aus der braunen warmen Erde erhoben - und eine Wanderung in den Wald unternehmen.

Sie gibt sich geschäftig; in ihren Gedanken ist sie erbötig und beflissen, den richtigen Weg zu wählen und abzuleisten. Mit Zuversicht an ihrer Seite richtet sie den Blick auf den vor ihr liegenden Nebel und geht festen Schrittes los. Erneut hat sie den Plan gefasst: erstmal sieben Tage, die am Freitag enden, kein Lebenszeichen, danach und ohne Unterbrechung weitere sieben Tage.

Gedankenfetzen fliegen durch ihr Gehirn, über die Funktion, die er für sie hat, über sein "wirkliches" Wesen, über das unausgesprochene Versprechen, welches er in sich trägt und das sie ahnt, über die Realität, die er für sie beide festschreibt. Keinen Gedanken kann sie richtig fassen und sie ist lustlos, sie zu separieren, einzufangen und zu formulieren. Für sie sind die Fetzen ausreichend: sie lässt sie ziehen und blickt geistesabwesend ihrem Verschwinden in der Ferne nach.

Sie konzentriert sich auf die vor ihr liegenden 5 Tage und beendet das Denken.

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