Donnerstag, 12. Januar 2017
Pfeil an der Sehne
Der Fuchs ist tot. Sein Leichnam liegt in der kalten nassen Erde. Seine Seele hat sich eingefügt in die Gemeinschaft der Seelen, die bereits gestorben sind, dort lebt er, fern von ihr. Sie hat eingewilligt in diese Gedanken. Täglich pilgert sie zum Grab, meist vor Beginn ihres Tagewerks.

Sie selbst ist bereits wieder vollständig eingefangen von den täglichen Gedanken und Handgriffen, auch im Winter arbeitet sie emsig und immer in Bewegung, mit viel Freude und Energie, immer das Ziel in der Ferne im Blick.

Eine gute Etappe hat sie erreicht. Zufrieden erlebt sie Gesundheit, Familie und Kinder, ihr Heim, ihre gute Versorgung, Nachbarn und Freunde. Auch in ihr sind ihr gespannter Blick nach vorn, ihr Antrieb, ihre unbändige Lebensfreude; sie kommt sich vor wie ein Pfeil an der Bogensehne. Ein Lächeln schleicht sich in ihr Gesicht, sie schüttelt ihr Haar und schiebt die Ärmel nach oben. Der Tag beginnt.

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