Freitag, 25. Januar 2019
Feenaura
Schon vor ihr ist er an der Hütte, sitzt schon auf der Bank, als sie ankommt. Sie küsst ihn, ist aufgeregt, fahrig, hilflos. Er nimmt den Raum ein, verbindet sie mit dem Boden, hält sie, trägt sie, wärmt sie, umfängt sie, küsst sie, sie lieben sich.

Ihr Glück lässt sie erstrahlen, langsam, beginnend mit einem kleinen Stück, bis alles blüht.

Er verlässt sie nicht.

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Weltsehnen
Heute wird sie eine Reise antreten, eisige Höhen, klirrendes Weiß, Gottesnähe. Sie freut sich unendlich, und kann aufbrechen, mit Vertrauen und seiner Liebe in ihrem Herzen.

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Donnerstag, 24. Januar 2019
heimkehr
Sie umrunden dieselben Ereignisse und Dinge, begegnen sich - sie liebt die Blicke in die Augen - tun die gleichen Handgriffe und schreiben sich kurze Briefchen.

Sie betrachtet seinen Hinterkopf, der eine erste lichte Stelle aufweist. Ihre Augen biegen sich seinem Lächeln, seinen Lippen entgegen, und sie freut sich, auf ihre Stunden.
Spätnachts, im Dunklen, vergräbt sie einen Schlüssel für ihn, im feuchten, modrigen Waldboden, legt ihr Herz dazu. Auf feuchten Sohlen tappt sie zurück, in den ruhigen, geschlossenen Frieden.

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Mittwoch, 23. Januar 2019
Wunder
Er umtanzt sie, lächelt, verschmitzt, liebevoll, sehr süß.

Sie ist frei, zurückzustrahlen.

Sie werden sich küssen.

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Montag, 21. Januar 2019
helles Kümmernis
Früher hatte sie die hellsten Nächte immer geliebt, sich lebendig gefühlt; fast eroberungslustig ersehnte sie die Herausforderungen des Lebens, lachend und frei.

Heute meidet sie den Blick auf den Mond. In seiner Gänze schont er sie nicht: er ist nicht da. er ist nicht da. er ist nicht da.

Sie ist froh, dass die Nacht vorüber ist und begrüßt die Linderung der kommenden Zeit.

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Sonntag, 20. Januar 2019
looking forward
Auch das Prangen des milchigen, aufdringlichen Gestirns bringt sie nicht um ihren Schlaf.
Wie schon alle Jahre zuvor fügt sie sich in den Kanal der höheren Macht, und fühlt dabei kaum ihr fast unmerkliches Fortkommen.
Sein Amulett verbindet sich verwoben mit ihrem Herz mit der warmen Haut.

Sie reinigt ihr Selbst, bereitet sich vor auf eine längere Tour gen Süden, und wappnet sich mit warmer Kleidung und gefüttertem Schuhwerk gegen die Massen von eisigen Kristallen. Die Reise wird sie glücklich machen, und nicht erlösen.

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Sonntag, 13. Januar 2019
besetzter Platz
Auch an Ruhetagen streift sie durch die Natur, durchläuft die graue Luft und stapft über matschige Blätterschichten, die zu Erde werden wollen. Mal geht sie allein, mal läuft ein Tier ein Stück an ihrer Seite oder es fliegt ein Fluggefährte hoch über ihr dieselbe Route, und selten gewährt sie einem Wandergesellen ihre Begleitung.

Dann genießt sie die Gespräche, lässt sich von Klugheit und fremdartigen Gedanken überraschen, lacht und quasselt.

Immer sind ihr die vielen Wunder auf ihren Wegen bewusst, ihre Gesundheit mit ihrem zielstrebigen, kraftvollen Gang, die Details der Elemente und Lebewesen, das große Glück in ihrem Herzen.

Dankbar senkt sie ihren Kopf.

Abends klopft ihre Freundin an ihre Türe. Sie bringt ihr Salz und Brot und gemeinsam bereiten sie sich ein Mahl und lassen sich zum Essen am Feuer nieder. Kein einziger Moment ist erfüllt von Stille, die Worte fliegen aufgeladen und emsig hin und her, erst berichtend und flink, laut und mit viel Lachen, später ruhiger und nachdenklich, mit ernsteren Gedanken und Themen.

Sie sprechen auch über den Platz an ihrer Seite. Auch die Freundin lebt allein, manchmal wünscht sie sich Gesellschaft, und mehr noch, die Ankunft einer anderen Hälfte. Sie beleuchten jeden Aspekt, erzählen sich von Ereignissen mit anderen Menschen, die sie unter Umständen mit einem besonderen Blick betrachtet haben, und malen Träume und Wünsche in das wohlwollende Nachtlicht.

Und dann kommt sie selbst an die Reihe. Sie schildert den einen oder anderen halbherzigen Versuch, ihre Augen zu heben. Sie spricht auch über ihn, erklärt, beschreibt, schmückt aus und resümiert.

Am Ende liegt sie da, vor ihnen, schillernd, klar, gefängnisgleich, die Wahrheit: Sie ist nicht allein. Der verdammte Platz ist nicht leer. Es gibt keinen Beweis, kein Siegel, keine sichtbare Form, und doch liegt glasklar auf der Hand: nicht nur er wohnt in ihrem Herzen, auch sie in seinem. Sie ist nicht frei.

Erst spät in der Nacht verlässt die Freundin sie. Sie drücken und herzen sich, dann wandert die Seele hinaus in die nasse, warme Geborgenheit.
Sie selbst bleibt noch etwas sitzen, seltsamerweise nicht müde. Erst spät löscht sie alle Lichter, wickelt heiße Steine aus der Feuerstelle in Tücher und Decken und kuschelt sich mit den Flammenstrahlen unters Federbett.

Der Tag empfängt sie mit Erholung und neuer Kraft. Sie feuert an und kocht sich ihren geliebten, starken Kaffee. Regenwasser plätschert murmelnd auf die Dächer und läuft gluggernd hinab, sammelt sich und verwandelt Garten und Hof in eine Matschwüste.

Sie sagt 'ja' zu allem, was ist, und genießt jede einzelne Sekunde aufmerksam.

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Sonntag, 6. Januar 2019
Wende
Bis zum Ende der gezählten Tage arbeitet sie aufmerksam und konzentriert.
Später ordnet sie ihre Dinge, legt warme Kleidung und gefüttertes Schuhwerk an und begibt sich in den weit entfernten Konvent, in dessen Kapelle ihr Gott begegnet.

Geübt teilt sie alle Zeiten und jeden Raum mit den Frauen der Klausur, lauscht Gesängen und gesagten und ungesagten Worten, erlebt reale und alle anderen Geschehnisse, schweigt still, wird angefüllt von tiefem Frieden, und hinübergetragen in den neuen Ablauf.

Zwischen den Messen taucht sie ein in die Stille, lässt Leib und Sorgen zurück und wird eingelassen vom nichts.

Stunden vor dem Erwachen der Vögel erlebt sie die eigene Rückkehr in der heiligen Abgeschiedenheit.

Gestählt mit güldener Aura setzt sie gereinigte Schritte in die jungfräuliche Weile.

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Sonntag, 30. Dezember 2018
Tempel
Sie erwacht in eine Welt, die unfassbar still ist, und unglaublich dunkel. Zuerst bemerkt sie nicht die Stille und die Dunkelheit, werkelt vor sich hin, entzündet 1.000 Lichter, kocht Kaffee und lässt sich dann nieder an ihrem geliebten Platz, ordnet die Gedanken der Nacht. Und da schieben sie sich vor ihren Sinn, die umfassende Lautlosigkeit und die lebendige, endlose Schwärze.

Seit Jahren bereits geht sie ihren neuen Weg ohne Ziel, ohne Plan, recht verhalten. Dadurch, dass sie nicht weiß, wo sie hingehen soll, setzt sie jeden ihrer Schritte sachte, wartend, immer wieder auf die Frage lauschend.

Oft hört sie noch nicht einmal die Frage, doch heute, endlich, leise am Horizont klingend, vernimmt sie die Worte: Will sie so weitermachen? Will sie sich weiterhin in seine Arme legen? Will sie sich einrichten in die geänderten Vorzeichen, von außen würde sie es selbst bewerten als ein sich Begnügen mit dem, was ihr gegeben wird?

Sie ist froh, es notiert zu haben, denn nun fallen weitere Töne ein: was wird ihr denn gegeben? Was gibt er ihr? Mal ganz abgesehen davon, was sie sich einst wünschte, mal den Blick frei von Plänen und früheren Erwartungen auf seine Gaben gerichtet, was sieht sie dort?
Im Vordergrund steht ihr eigenes Herz, hellrot, pulsierend, frei, kraft- und temperamentvoll. Gleich gefolgt von ihrer fein gesponnenen Liebe, aus filigranen Gold- und Silberfäden, mit seichtem, verschwommenen Glanz. Und dann sieht sie seine Treue, Beständigkeit, Kontinuität. Sie sieht sein feines Herz, hellblau, Lebensquell eines Künstlers, die immense Länge seines Blicks, weit über die Grenzen ihres Universums hinaus. Sie sieht seine unsicheren Schritte in ihren Fußstapfen, sieht ihn ihr folgen trotz des fehlenden Verstehen, sieht sein Empfangen und Willkommen ihrer Seele, darf bei ihm sein.

Und sie sieht den Ausschluss weiterer Fragen, die nicht gestellt werden dürfen.

Und die Antwort auf die Frage, ob sie ihm weiter folgen will, lautet einfach 'ja'.

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Donnerstag, 27. Dezember 2018
Fabelwelt
Er lockt sie nach Hause, ist schon vor ihr in der Hütte, sendet ihr liebe Nachrichten, mit liebevollen Metaphern und Bildchen.

Sie kuscheln sich aneinander, genießen die Dämmerung, sie sinkt ein in die Abwesenheit der Angst; sie lieben sich.

Kaum ein Wort wechselt von Mund zu Ohr, höchstens Belanglosigkeiten sind hörbar; sie garnieren den geschwätzigen Austausch der ungesagten eifrigen Gespräche.

Sie begleiten einander, nicken ein und erwachen Arm in Arm, küssen und halten sich. Sie legt warme Kissen an seine Füße und in seinen Rücken, streicht Alltag hinweg und Entspannung herbei, beide gleiten in anderen Welten und Zeiten und verbleiben dort, selbstsicher und still.

Später verlässt er sie, sie bleibt zurück als kleine Katze, fast lautlos ihr Schnurren.

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Sonntag, 16. Dezember 2018
Dimension
Morgen. Wie immer genießt sie die Ruhe, die vollkommene Friedlichkeit; sie nimmt die Abwesenheit jeglicher Geräusche nicht bewusst war.
Als erstes fertigt sie Teig für italienisches Brot an und stellt ihn zum Gehen nah ans Feuer. Der Schein der Lichter, die zum Hoffnungstag hinweisen, spiegelt sich in allen blanken Flächen. Millionen von Miniaturflöckchen wirbeln draußen durch die Luft und ziehen an den Fenstern der Hütte vorbei.

Sie legt Körner für die Vögel nach, die in Scharen kommen und flink und quietschfidel ihr Frühstück zu sich nehmen.

Sie wird Teil der Zeit.

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Samstag, 15. Dezember 2018
Reinigung
Er hat sich angekündigt. Eine leichte Trübung ihrer Harmonie passierte, mitten während ihrer Arbeiten im Wald.

Sie ist nur leicht verunsichert. Ihr Band ist fest gewebt, Schatten der Wirklichkeit fallen auf das eine und andere Garn.

Er wird kommen. Sie bereitet sich vor, geöffnet und ungeschützt.

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Donnerstag, 13. Dezember 2018
achtsame Liebe
In ihrer Hütte, alles ist heil. Sie hat gelernt, den kaputten Dingen den Zutritt zu verwehren, sie bleiben draußen.

Es ist warm, sie liegt kuschelig eingehüllt in Kissen und Felle.

Sie liebt ihn nun schon viele Jahre.

Sie beide umkreisen sich behutsam, liebevoll, manchmal zärtlich. Immer, wenn er ihren Weg aufsucht, lächelt sie ihn an; so, wie sie es sich lang gewünscht hat.

Manchmal strahlt sie.

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Samstag, 8. Dezember 2018
Hoffnungsmorgen
Die Hütte liegt unter dem novemberfarbenen Himmel, ruhig und friedlich. Hoffnungslichter leuchten, Nadelholz knackt im Ofen, grober Wind grollt durch die Wipfel, sie lauscht auf das Käuzchen, das wohl noch schläft.

Sie erwägt, ihm zu schreiben und fühlt keinen Antrieb. Sie wird wandern, reisen, Neues sehen, allein. Sie vermisst ihn nicht.

Lust auf den Tag liegt gleich neben dem Becher heißen Kaffees, der lockend dampft.

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Freitag, 7. Dezember 2018
Zwischenmoment
Längst ist es dunkel bei ihrer Heimkehr. Sie hat viele Lichter entzündet und teils in die Fenster verteilt.

Das Käuzchen ist still.

Er ist da, meist im Hintergrund, aber sofort präsent, wenn sie nach ihm fragt.

Sie steckt ihm Zettelchen zu, er steckt ihr Zettelchen zu. Heute ist ein seltener Tag, an dem sie ihn anlächelt, erst etwas zögerlich, dann fast strahlend.

Sie wartet. Sie freut sich. Sie ist ruhig. Sie genießt Frieden und Heilheit.

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