Sonntag, 9. Juli 2017
Sonntag
Sie erwacht erholt und diesmal nicht zu früh. Aufgeräumt flicht sie sich einen Zopf, feuert an, kocht heißes Wasser für Kaffee, verräumt die Dinge des Vortags, fasst ihre Pläne für heute und sucht nach ihren Gedanken. Ach ja, sie fallen ihr wieder ein.

Es geht ihr nach wie vor gut, kein Zweifel an seiner Rückkehr belastet ihren Bauch. Vielleicht ist dieser Zweifel der Schlüssel, vielleicht ist die Nicht-Verpflichtung für ihn eine Grundvoraussetzung für (sein) Glück? Damit wäre ihre Bereitschaft, ihn niemals zurückzuerwarten, ihn jederzeit loszulassen, ein 'Muss' für sein Wohlbefinden.

Sie ist unsicher, ob ihre Vermutungen stimmen; allerdings kennt sie die Parameter der funktionierenden Handlungen. Sie wird sich nicht mucksen.

Auf ihrem Plan steht eine Wanderung, ihre Finanzen, der Garten. Doch erst einmal genießt sie ihr schwarzes Feuerelixier, das durch Blutbahn und Gehirnwindungen Leben in sie bringt.

Nicht unweit von der Hütte grast eine Pferdemutter mit ihrem erst vor Tagen geborenen Fohlen. Das Tierkind stößt immer wieder heftig mit dem kleinen Maul vor seine Milchquelle, und die Stute lässt es sich geduldig gefallen. Sie ist stetig beschäftigt, die frischen Halme und Kräuter zu fressen, um dem Säuger einen kraftvollen Start zu ermöglichen.

Versunken betrachtet sie das friedliche und anmutige Bild und verbleibt in diesem Moment, lebt das Leben für diese Zeit einfach nicht weiter.

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Samstag, 8. Juli 2017
Zeit
Der heiße Tag geht zu Ende, sie ist froh.

Auch wenn es langsam losging, waren viele Aufgaben zu erledigen; sie hat alle erfüllt. Nun sitzt sie vor ihrer Hütte; die Luft steht still, leicht unwirklich, angefüllt von der Ankündigung von etwas Großem, sich Entladendem.

Sie lässt die Zeit vorbeiziehen. Die Zeit, leicht renitent, zwinkert ihr zu und lacht leise...

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wunderbarer Tag
Sie schläft erneut ein und erwacht mit steifem Hals und schmerzenden Gliedern. Ein zweiter, sehr starker Kaffee hat Mühe, ihre Geister in den Tag zu geleiten.

Sehr langsam beginnt sie ihr Tagewerk. Er ruht fest in ihren Gedanken und sie weiß, auch sie hat einen sicheren Platz in seiner Welt. Sie ist unendlich müde und unendlich ruhig.

Die Vögel besingen draußen das unbedarfte Idyll, der Wind hält nach dem kräftigen Rauschen der letzten Tage erschöpft den Atem an. Sie freut sich über eine neue Blüte an einer geliebten Pflanze und entdeckt gleich noch mehrere andere. Dieser Tag wird wunderbar.

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Eiszeit
Um einiges nach Mitternacht und unter einem massigen und fahlen Mond kehrt sie in die Hütte zurück. Sie hat einen kurzweiligen Abend in der Gemeinschaft verbracht und begrüßt nach dem quirligen Tempo der Nacht den Gleichklang der Stille. Sofort taucht sie ein in die Geborgenheit und den Schutz dieses heiligen und wunderbaren Ortes und gleitet behütet in einen traumlosen Schlaf.

Morgens vermisst sie ihn, aber sie leidet nicht. Sie haben sich nicht überschwenglich, aber friedlich getrennt und es liegt außerhalb ihrer Gedanken, dass er nicht wiederkommen könnte.

Geübt friert sie ihre Gefühle ein und beginnt mechanisch den Tag.

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Freitag, 7. Juli 2017
Vertrauen
Zufrieden trifft sie am Abend in der Hütte ein.

Über Tag sieht sie ihn hier und da. Einmal errät sie sein Vorhaben. Als sie einen günstigen Moment für seinen Plan erkennt, sucht sie seinen Blick und nickt ihm zu. Mit einer kleinen Verzögerung und etwas Zurückhaltung folgt er ihrem Blick und ihrer Aufforderung. Sie gibt ihm mit einer Handbewegung einen Hinweis, er versteht endlich und setzt sein Begehr um.

Sie genießt den Augenblick, sein Vertrauen, das Verstehen zwischen ihnen. Bei einem späteren Zusammentreffen grinst er sie breit an. Ein wunderbares Gefühl breitet sich in ihr aus, auch ein wenig ungläubig, nur ein sehr kleines Stimmchen ist noch besorgt und behindert das Wohlbefinden. Sie lässt das Stimmchen zu und nimmt es sorgend an.

Verwundert lässt sie ihren eigenen Blick auf sich selbst ruhen und wird die Tage bis zu seinem nächsten Besuch beobachtend und bewusst erleben.

Wäre es nur schon so weit, flüstert ihr Herz ihrer Seele ins Ohr. Beide kichern.

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Reisebeginn
Der Alltag ist über Nacht wieder zurückgekehrt. Sie begrüßt ihn wie einen alten Bekannten und misst ihm keine weitere Bedeutung zu.

Der Kaffee lockt sie nur schwerlich ins Leben. Die Routine tut ihr gut, ohne dass sie sie besonders bemerkt.

Heute beginnt seine Reise, von der er erst in vielen Tagen wiederkehren wird. Sie fürchtet seinen Fortgang nicht.

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Donnerstag, 6. Juli 2017
Wunsch
Erschöpft beendet sie den Tag. Der aromatische Duft eines neuen Tees durchzieht die Luft, ihre Füße schmerzen. Sie ist zufrieden, lehnt sich zurück, legt ihre Beine hoch und tut nichts.

Ihre Gedanken verlassen ihren Kopf, ziehen aus der Hütte und treiben über die Baumwipfel hoch in den unendlichen Himmel hinein.

Sein Amulett lagert bereits auf ihrem Nachtkästchen, seine Gefühle betten sie unverändert sorgsam und liebend. Sie trafen sich einige Male im Wald und in der Gemeinschaft, ihr Zutrauen zu ihm ist leise und ruhig.

So soll es bleiben, ist ihr Wunsch. Als sie ihm das anträgt, stimmt er friedlich zu. Abends neckt er sie sogar ein wenig. So war es schon sehr lange nicht mehr.

Frieden und Glück erfüllen die Hütte und gleichermaßen ihr Herz.

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Mittwoch, 5. Juli 2017
die Liebe bleibt zurück
Allein erwacht sie, öffnet nicht die Augen, bleibt noch bestimmt eine Stunde liegen und spürt ihn an ihrer Seite. Sie fühlt ihn auf ihrer Haut, seine Worte klingen in ihren Ohren, seine Wärme umhüllt ihre Seele, hebt sie auf und trägt sie mit sich fort. So albern und schmalzig es klingen mag, sie ist sich sicher. Seine Liebe hat er zurückgelassen, sie verbleibt in ihrer Hütte, ist einfach da, erfüllt jeden Winkel, drinnen und überall.

Sie denkt nicht weiter, überlässt sich ihrem Vertrauen, legt sein Amulett um und beginnt den Tag.

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Dienstag, 4. Juli 2017
ein erstes Lächeln
Körper und Herz sind beseelt von seiner Liebe. Anders kann man den leichten und liebenden Mantel, den er ihr zärtlich um die Schultern legt, nicht nennen.

Das erste Mal seit Jahren lächelt sie ihm entgegen, als er sich ihr in der Gemeinschaft nähert und sie gar anspricht. Ob ihm das aufgefallen ist?

Sie liebt ihn tief und ernsthaft, ihre Gabe ist zart und fest zugleich. Sein Amulett liegt fein auf ihrer Brust.

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versunken
Müde und glücklich schlendert sie in den frühen Morgen. Sie erwacht nicht vom Singen der Vögel oder von anderen Geräuschen, nur der innere Rythmus mahnt sie, die Nacht zu beenden. Ihre Träume dauern darüber hinaus an.

Er liebt sie in der Nacht und bleibt ihr nichts schuldig. Er küsst sie, sie erklärt ihm ihre Gedanken, und was er nicht versteht, fragt er nach. Sie versinken in den Schleiern ihrer Blicke, tief und traumhaft und gleichzeitig bewusst und hellwach. Als sie sich voneinander lösen, lösen sie sich auch wiederum nicht.

Es ist ein feenhaftes Band, nicht von dieser Welt und nicht von irdischer Machart.

Er lässt ihr Worte da, Worte, die sie schwer erinnert und gleich nachschlägt, als er geht. Geblieben sind nur Fetzen und sie findet sein Zitat. Sie erkennt sein lyrisches Herz und folgt ihm umso lieber.

Sie holt etwas reine Luft in ihre Lungen, lässt den lebensbringenden Stoff durch die Adern ins Blut und in ihr Herz und spürt das Leben. Dankbar.

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Dienstag, 4. Juli 2017
nichts
Er kommt, nimmt alles von ihr, gibt ihr alles von sich.

Sie ist vollkommen glücklich, und verliert nichts, als er geht.

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warm
Seine Nachricht erreicht sie mitten in ihrem Tagewerk.

Sie antwortet schnell und kurz, schnörkellos. Am Abend wird er zu ihr kommen.

Sie freut sich, ruhig, warm, sicher.

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Aufgabe
Sie begrüßt den frühen Morgen und der frühe Morgen begrüßt sie nach einer erholsamen Nacht, in der sie nicht erwachte.

Die Welt zeigt sich herrlich, hell und ohne den geringsten Einwand, geschäftig singen die Vögel und emsig und ernsthaft gehen alle anderen Tiere ihren Aufgaben nach. Eine Stute des Nachbarhofs hat ein Fohlen geboren, nun kann sie die Mutter jeden Morgen beim fleißigen Grasen beobachten, das Junge jederzeit an ihrer Seite.

Sie streckt sich in der Morgensonne und reckt ihre Glieder in alle Richtungen, um sie geschmeidig zu machen, sie zu dehnen und zu stärken. Der dampfende, starke Kaffee macht ihren Tag vollkommen. Sie hält die Zeit für einige Momente an und verharrt in ihrem stillen Glück.

Er ist nicht da und sie vermisst ihn wie immer. Und wie jedesmal befürchtet sie, dass er dieses Mal nicht zurückkehren wird. Unaufgeregt fügt sie sich in das, was kommen wird. Sein Amulett wird sie anlegen, ja, das wird sie.

Sie denkt an Krankheit und an Tod, daran, was andere Menschen daraus gemacht haben, und was sie wohl daraus machen wird. Wird ihr gelingen, was sie für ihre Aufgabe hält? Wird sie den Todesweg gehen, wie sie es sich vorstellt und vorgenommen hat: Aufrecht in der tiefsten und schmerzhaftesten Beugung?

Sie fühlt sich bereit. Sie erbittet nichts. Jetzt ist sie gesund, mehr noch, stark, ungebrochen, ohne jede Einschränkung. Das ist in diesem Moment so und wird wohl auch noch in dem nächsten Moment so sein. Alles weitere wird man sehen.

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Sonntag, 2. Juli 2017
Liebe ohne Fragen
Sie stapft und wandert in strammem Tempo durch die Wiesen und den Wald. In der warmen Luft liegt das schwere Versprechen des Sommers, einer schwülen, heißen Zeit, die keinen Platz für Tiefsinnigkeit, für Blicke zurück oder nach vorn lässt.

Ihr voraus schwirrt eine transparente Libelle. Seerosenknospen liegen auf flaschengrünen, flächigen Blättern an den Ufern des Flusses, sie stiefelt fleißig und fast ein wenig gierig voran.

Gleichzeitg tritt sie auf der Stelle. Die Sinnlosigkeit ihrer Energie hat etwas Süßes, Leichtes. Unbeschwert ist sie einfach, liebt ihn ohne Fragen, ohne Last.

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Unglück oder Gunst
Etwas zerschlagen steht sie auf.

Am Vortag hatte er ihr geschrieben, lapidar, oberflächlich, ohne Kontaktangebot. Sie hatte ebenso leicht geantwortet.
Er wird nicht kommen, schloss sie aus den Umständen, und fasste den Entschluss, es sich schön zu machen. Natürlich flog ihr Blick tausend Mal zur Tür oder auf die leere Schwelle, aber sie machte es sich schön, ging in der Abendsonne in der feuchten, warmen Luft spazieren und buk einen Teig für süße Plätzchen für den nächstens Tag.

Sie fällt keine finale Entscheidung, ob sein Fernbleiben ein Unglück oder eine Gunst ist.

Der Kaffee zerrt an ihren Nerven und Muskeln, hartnäckig und ziemlich erfolglos. Ihre Gedanken wabern nur halb bei der Sache durch ihren Kopf, ihre Glieder wollen nur widerwillig und schwer in ihre Positionen. Sie selbst hält sich raus aus dieser Sache und holt den Teig aus der kühlen Kellerkammer.

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Samstag, 1. Juli 2017
Guten Morgen!
Ein trüber Tag. Eng beieinander fallende Tröpfchen verschleiern den Blick auf das Draußen, auch die kräftigsten Farben wirken grau, klamm, unzugänglich.

Sie kuschelt sich auf ihr gebautes Podest, das sie mit weichen und festen Kissen, Fellen und bunten Decken gepolstert und ausgelegt hat. Kerzen verbreiten ein gemütliches Licht, an ihren Füßen wärmt ein vom Feuer aufgeheizter kleiner Findling ihren Körper und heißer Kaffee weckt sanft und willkommen ihre Gedanken und Glieder.

Der Regen wird stärker und sie lauscht dem trommelnden Prasseln und dem sausenden Wind und lässt ihre Phantasien abschweifen. Sie will den Gedanken formulieren, dass er schon lange nicht mehr bei ihr war und bemerkt dabei, dass sein letzter Besuch grade eine gute Woche her ist. Sie hasst diese Hirngespinste und schilt sich selbst.

So begrüßt sie erst einmal den Tag und dabei insbesondere seine Leere. Womöglich wird sie später Pläne fassen, aber nicht jetzt. Sie rollt sich auf den Bauch, genießt einen weiteren Schluck des tiefschwarzen Tranks, der ihr Lebendigkeit bringt, und beginnt mit etwas Schriftwechsel.

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Sonntag, 25. Juni 2017
Träume
In der Nacht träumt sie, dass sie sehr tief stürzt, mehrere tausend Meter tief. Gott lässt sie sanft und unbeschadet landen.

Morgens erwacht sie mit dem Gefühl, dass ihr Wolf nicht mehr notwendig ist in ihrem Leben, sie braucht ihn nicht mehr.

Sie vertraut nicht in die Beständigkeit dieser Stimmung, und wird dennoch von einem ruhigen Glück darüber erfüllt. Irgendwann wird es voran gehen, sie wird ihre Reise fortsetzen.

Ihre Gedanken kreieren Szenarien, in denen sie ihm absagt, ihn völlig loslässt, friedlich ist.

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Samstag, 24. Juni 2017
heiles Herz
Ziemlich erschöpft und gleichzeitig vollkommen zufrieden beendet sie ihre Hausarbeiten. Mit etwas Gebäck und frisch aufgegossenem Kaffee zieht sie sich auf ihr kuscheliges Lager zurück. Heute Nacht würde sie tief schlafen.

Ihr Herz ist heil.

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Freiheit
Sie erwacht nach einem langen Dienst in der Gemeinschaft. Die Arbeit hat ihr gut getan. In der Hütte gibt es viel zu tun, sie ist müde und macht sich dennoch ans Werk.

Und wenn er nicht zurückkehrt, ist es auch gut, denkt sie. Freiheit nimmt sie auf und lässt sie leicht davonfliegen.

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Rückkehr
Sie umgibt sich mit kraft- und stärkegebenden Menschen, und so - mit etwas Abstand und innerem Rückzug - gelingt ihr der Wechsel zu Zuversicht und Frieden.

Er schreibt ihr und steht gleich darauf vor ihrer Tür. Sie baden gemeinsam und lieben sich, friedvoll. Er nennt ihr seinen Namen: Wolf, und nennt sie bei ihrem Namen, Kätzchen.

Er bleibt nicht lange, sie nimmt Glück und Ausgeglichenheit mit in ihren Tag. Er wird zurückkehren.

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Mittwoch, 21. Juni 2017
Reichtum
Schon gestern ging es ihr schlecht, diesmal hatte es aber nichts mit dem Liebesmann zu tun. Sie hatte Schwierigkeiten in der Gemeinschaft, hatte sich mit zuvielen Arbeiten übernommen und - das war das belastendste für sie: Die Gemeinschaft lehnte Wesenszüge von ihr ab, sie wurde massiv kritisiert.

Sie bekam unterschiedliche Spiegel und war verunsichert, welcher denn nun stimmte.

Sie hofft, es würde bald besser gehen. Als Strategie verordnet sie sich Rückzug.

Und sie ist überkritisch mit sich selbst, ob der Fehler, die sie hat.

Abstand will sie ebenfalls einnehmen, doch das gelingt ihr kaum. ,Kaum' ist aber besser als nichts, denkt sie und startet ihr Projekt trotzdem und lenkt ihre Aufmerksamkeit auf ihren Reichtum.

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Sonntag, 18. Juni 2017
ein Weg
In der Nacht geht sie aus. Sie erreicht das nahegelegende Dorf, in dem ein Basar, abends mit Musik und Tanz, veranstaltet wird. Unter dem Schutz ihres vorherigen Lebensmannes beginnt sie früh und zuerst zurückhaltend zu tanzen.

In der Geborgenheit des Dunkels und im Schein des lodernden Feuers überlässt sie sich später den Rythmen ihres Inneren; die Bewegungen ihres Körpers und die tanzenden Schritte ihrer Füße geschehen von allein, ihr Geist entschwindet und setzt ihre Seele völlig frei.

Sie isst kaum etwas und tanzt ohne Unterbrechung, Stunde um Stunde, bis die Musik endet. Immer noch fühlt sie sich stark und lebhaft, doch als alle gehen wendet sie sich ebenfalls dem Heimweg zu.

Nach einem tiefen und traumlosen Schlaf fällt ihr morgens noch im Grenzland des Bewusstseins ihr Liebesmann ein. Nichts Neues, sie beachtet ihre Gedanken nicht weiter.

Später macht sie sich auf zu einer Wanderung, den Waldrand entlang, anschließend folgt sie dem Ufer des naheglegenen Flusses. Sie sieht einen Fuchs, sein Blick begleitet eine Weile ihren Weg. Von den wilden Blumen pflückt sie sich einen kleinen Strauß, in blasslila und rosa gehalten mit wenigen weißen Blütentupfern. Sie legt die Pflanzen in den Schatten eines uralten Baums und wird sie auf dem Rückweg aufnehmen.

Ihre Blicke saugen die Schönheit der Natur auf; die weißen und hellroséfarbenen Blüten der Beerensträucher, den Hain mit Ahorn, Buchen, Nadelbäumen, Kamille und Brennesseln. Blaugrün schillernde Libellen sausen um sie herum und jagen knapp über dem Wasserspiegel dahin, sie bemerkt kleine Schwärme von Stichlingen, die sich in kleinen Becken die Sonne auf den Rücken scheinen lassen, die Nase gegen den Strom gerichtet.

Sie ist allein. Sie spürt ihre kraftvolle Gesundheit, das stille Gleichmaß in sich selbst, bemerkt, dass alles richtig ist.

Sie stellt sich vor, das Gehen des inneren Weges würde genauso gelingen wie ihre Wanderung, mit den Füßen und gespanntem Körper viele entschiedene Schritte voreinandersetzend.

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Samstag, 17. Juni 2017
Ankommen
Später war auch sie krank geworden. Als es ihr besser geht, treten sie die lange Rückreise an. Noch etwas geschwächt erreicht sie die Hütte.

Sie ist erleichtert und heilfroh, der Hitze und der Fremde entkommen zu sein und begrüßt das kühle Klima und die vertraute Heimat. Kein Fuchs erwartet sie, kein Fuchs heißt sie willkommen.

Den ersten Tag verbringt sie mit dem Versorgen aller Pflanzen und der Vögel, der großen Wäsche und den Verräumen aller Dinge.

Sie schläft schlecht, aber glücklich auf ihrer Ruhestätte. Am Morgen nimmt sie ein stundenlanges Bad und wäscht Hektik, Staub, Dürre und Hitze langsam und nachhaltig von der gebräunten Haut.

Kein Sterbenswörtchen von ihm. Sie erahnt die nächste lange Zeit.

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