Donnerstag, 16. März 2017
nicht da
Nun war er also wirklich weg. Sie unterbrach sofort jede Wahrnehmung. Jeder Gedanke wurde verloren. Sie starb aktiv, sie machte sich tot. Keine Bewegung, kein Atemzug. So würde sie verharren, bis neues Leben entsteht.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 15. März 2017
ja
Der Himmel liegt wattig und hellgrau - alles im Einerlei - zäh auf der Welt. Hier und da ein kleiner Spalt; sie geben lustlos wenig hellere Hinweise auf das dahinterliegende Paradies, unscheinbar und schwach.

Auch ihre Energie ist noch nicht angesprungen, der Motor summt nur leise, Ruhemodus, als hielte ein machtvoller Geist ihre Lider und Kraftwellen niedergedrückt. Langsam hebt sie den Blick und sieht ihm fest in die Augen, lässt ihn weichen und gewinnt Spaß an diesem Spiel. Sie gewährt dem Lächeln die Oberhand, legt ihre Werkzeuge zurecht, richtet ihre Stärken, weckt ihren Körper und erhebt sich gelassen und klar. Ja, sie wird diesen Tag leben.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 13. März 2017
Null
In den Untiefen ihrer Seele, unauffindbar versteckt, vegetiert ihre Trauer.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 12. März 2017
ein bisschen
Sie hat das herrlichste Heim der Welt. Die Natur scheint wie in Trance zu sein; leicht unwirklich, wie schön, friedlich, idyllisch alles im hellen und ruhigen Sonnenschein da liegt und einfach ist.

Sie schrubbt alle Ecken ihrer Hütte, lüftet den ganzen Tag, schüttelt tausend Decken und Kissen ausgiebig aus und legt sie in die Luft und die Sonne. Niemand streift um sie herum und streunt durch die Gegend, um ab und an zurückzukehren und vorbeizuschauen und sich einen Brocken abzuholen.

Die Gänse schnattern; ihr Glück ist vollkommen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 9. März 2017
Muschel
Eins ist in jedem Fall klar: Sie verschließt sich komplett und fest wie eine Muschel, und sie sollte diese Wunde niemandem mehr zeigen und selbst am besten nie mehr ansehen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


mitten im Leben
Mitten im Leben, dort steckt sie fest. Manchmal sieht sie sich selbst als klug, gut vorangekommen, auf geordnete Verhältnisse und eine chronologische Vergangenheit blickend, bereit für neue Geschehnisse und Herausforderungen. Dann wieder steht sie urplötzlich und - vielleicht sogar gleichzeitig?? - erneut GANZ AM ANFANG! Leicht philosophisch angehaucht und ganz sicher vom eitlen Ego befeuert denkt sie darüber nach, ob diese bislang angenommene Abfolge eines Nacheinander gar nicht stimmt. Oder nur eingeschränkt, immer wieder hin- und herspringend, zwei Schritt vor, einen zurück?

Sicher fühlt sie nur eins: trotz aller Ablehnungen und Zurückweisungen, sie liebt ihn. Es ist wahrscheinlich das Gegenteil von klug, demütig, richtig und allem anderen.

Einen Gewinn hat sie allerdings erhalten, diesen wird sie mitnehmen in ihre Zukunft: Sie hat gelernt und erfahren, dass die Liebe stärker ist als Vernunft. Und sie bejaht die dominante Relevanz der Liebe aus vollem Herzen. Sie wird dort sein, wo die Liebe ist, und wo sie fehlt, wird sie ihr Herz nicht berühren lassen.

Das war etwas, was sie in dieser Klarheit bislang nicht gewusst hatte.

So steht sie, mitten im Leben, in gespannter Haltung, in Erwartung des Kommenden, bereit zur (Re-?)Aktion. Erdulden und Ertragen liegt ihr nicht so.

Aber es kommt nichts. Sie steht still, bewegungslos, nichts geschieht. Ihre Augäpfel rollen zur einen Seite, dann zur anderen. Nichts geschieht. Ihr Blut flaniert durch ihre Adern und tut so, als ob nichts wäre.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 8. März 2017
undurchdringlich
Schlimmer Streit, verletzende Worte, schlimme Gefühle, sie spürt die anklagende, entlarvende Schuld auf ihren Schultern, widerlicher Schmerz.

Lautlose Tränen, schlechte Gedanken, sie verlässt die Gemeinschaft und igelt sich ein, verschanzt sich, verhärtet sich undurchdringlich. Kein Wort verlässt ihr Herz.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 7. März 2017
Wo es wehtut, geht es lang
Leicht krank kehrt sie zurück in ihre Hütte, etwas früher als gewohnt. Mit Kräutern und Umschlägen bettet sie sich früh zur Ruhe und schafft einen langen, heilenden Schlaf. Morgens bereitet sie sich erneut unterstützende Mittel und Bäder, geht langsam, aber geschäftig hin und her. Sie liebt ihr Heim sehr und ist dankbar und glücklich.

Sie wird ihn loslassen. Ohnehin weiß sie, dass ihr nichts anderes übrig bleibt. Frühere Erfahrungen lehrten sie, je eher sie sich fügt, um so besser geht es ihrer Seele. Und: 'da wo es wehtut, geht es lang!' hatte sie ein weiser Mitmensch gelehrt und immer wieder bemerkte sie, dass das wahr ist.

Irgendwann würde sie die letzte versteckte Hoffnung vergessen. Heute beachtete sie einfach nicht, als Anfang.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 6. März 2017
lächerlich
Sie schilt sich lächerlich. Wie dumm ist sie, diese Gefühle für ihn zu haben? Er liebt sie nicht, er will sie nicht, er würdigt sie keines Blickes und keines Wortes mehr, jedenfalls nicht über einen 'guten Tag' hinaus.

Sie kommt sich unzulänglich vor, dumm genug, ihn zu lieben und dumm genug, an ihrer aussichtslosen Liebe festzuhalten.

Ihr ausgefüllter Tag hilft ihr über die Zeit hinweg. Sie sieht ihn niemals an.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 5. März 2017
ihr Traum
In ihrem Traum lud ein fremder Mann sie zu sich ein. Seine Frau sei bereits seit über sechs Wochen verschwunden.
Der Rasen vor dem ältlichen, amerikanischen Reihenhaus, das zwei Parzellen zur Straße hin hatte, war frisch und perfekt geschnitten. Das fiel ihr aber erst auf, als er schon gegangen war und sie nachsah, wo sie sich nützlich machen könnte. Zwei Rasenmäher standen noch auf den Grasflächen.

An der Tür hing ein DIN A 4 Papier, nachlässig angeklebt: "Der, dessen Frau seit über sechs Wochen weg ist.". Sie öffnete die Tür. Ein Wesen begleitete sie, womöglich ein Hund, kein Mensch, allerdings sprach das Wesen mit ihr.

Sie betrat das Innere des Hauses. Gegenüber der Haustür begann das Treppenhaus mit der Treppe nach oben. Sie warf einen flüchtigen Blick nach rechts in die dort liegenden Räume, nahm dann aber die Treppe. Im oberen Stockwerk befand sich das Zimmer der Frau. Alles war in weiß gehalten, wie das ganze Haus etwas ältlich, ein wenig unaufgeräumt, aber nicht chaotisch. Der Fernseher lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett, das Bett war mit einer weißen Tagesdecke abgedeckt. Sie stellte den Fernseher auf, so dass er in der Ritze mit dem Rücken zur Wand lehnte. In dem kleinen Abstand zum Fenster, das mit einer Gardine verhangen war, war ein kleines Nachttischchen an die Wand geschraubt. Obendrauf stand eine Flasche mit Wasser und ein Glastablett, etwas angestaubt. Sie beschloss, die Glassachen im unteren Teil des Hauses abzuwaschen. Das Wesen schlug ihr vor, das Nachttischchen zu öffnen. Es befand sich eine weitere Karaffe darin, ebenfalls mit Wasser gefüllt. Sie würde beide Flaschen und das Glas mit runternehmen.

Gegenüber vom Fenster stand ein Schreibtisch, dort war vor kurzem gearbeitet worden.

Sie bewegte sich etwas unsicher. Würde die Frau wiederkommen? Das Wesen ermutigte sie, sich überall umzusehen.

In ihrem Kopf formierte sich der Plan, wo und wie sie alles reinigen und aufräumen würde.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 4. März 2017
Niemandszeit
Erneut spätabends erreicht sie die wunderbare Hütte. Erschöpft feuert sie an, nimmt ein so heißes Bad, dass ihre Haut eine krebsrote Farbe annimmst und kuschelt sich danach mit 1.000 Kissen und Fellen in ihren alten Lehnsessel, die Füße hochgelegt. Einen Wein würde sie lieben, sie ist aber zu müde, um aufzustehen.

Keine einzige Nachricht von ihm. Ihr Magen zieht sich leicht zusammen. Sie jedoch lässt sich nichts vormachen und strafft das Kreuz.

... link (0 Kommentare)   ... comment


ein Wunder
Spät nachts zurückgekehrt erwacht sie in ihrer geliebten und geschützen Hütte. Anfeuern, Kaffeekochen, ein paar Handgriffe, sie liebt diese Zeit des Tagesbeginns.

Plötzlich versteht sie, dass er ungern bleibt über Nacht, sie kann anhand ihres eigenen Sehnens nach dem Ankommen, nach der Ganzheit nachvollziehen, warum er gern weggeht, auch wenn ein Teil von ihm bleiben will.

Sie bemerkt die Verbindung zu ihm in ihrem Kopf, wie jeden Morgen. Doch heute wird ihr etwas an der Qualität bewusst. Das Band ist noch viel stärker, als sie es bislang einschätzte, mehr noch, als sie es bislang kannte. Es führt zwar nicht, wie sonst oft üblich, zu einem Paarleben, dennoch ist es stärker, als dass es - auch nicht von ihm! - antastbar ist.

Einen Moment lang ist es egal, ob sie sich wiedersehen, sich küssen, sich im Arm halten. Sie erhascht einen Blick auf die Verbindung zwischen ihnen, wie sie wirklich ist - fest und ungebrochen. Erstaunt und tief dankbar wird sie ruhig. Ein Lächeln geht nicht, dafür fehlt er zu sehr, aber Ruhe und Frieden kehren in sie zurück.

Die Liebe muss ein Wunder sein.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 3. März 2017
in einem fremden Land
Weit weg von ihrer Hütte, ohne die gewohnte Wärme und die bekannten Geräusche, sie fror, auf ihrer Haut fehlte sein Atem, seine Fürsorge, der gefühlte Herzschlag.

Erstarrt fielen ihr noch nicht einmal Tränen ein.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 2. März 2017
Jahre
Sie leidet. Manchmal vergisst sie das flaue Gefühl, manchmal tritt er in ihr Blickfeld; extra? ohne Absicht? Sie weiß es nicht und fürchtet nichts mehr, als dass er froh ist, dass sie normal mit ihm umgeht.

Sie leidet. Nichts lässt sie sich anmerken, niemand kennt das dunkle Grau, durchzogen von den kräftigrosa gefärbten Lichtstrichen, die nicht verschwinden wollen.

Immer wieder schüttelt sie es ab, nimmt sich zusammen, denkt den Zeitpunkt des Vergessens herbei. Wird es noch Jahre dauern?

... link (0 Kommentare)   ... comment


ohne ihn
Sie ist allein. Sie hat ihm gegenüber kein Sterbenswort von sich gegeben. Sie arbeitet verbissen viel. Sie weiß nicht genau, ob sie "ihn" oder "jemand an ihrer Seite" vermisst. In ihrem Traum wird sie erneut von einem fremden Mannn umworben; als er sich ihr aber wahrhaftig nähern will, entzieht sie sich. Erst jetzt fällt ihr auf: Auch im Traum war der Grund ihr Liebesmann.

Sie wird die Kontaktlosigkeit durchhalten, dessen ist sie sicher. Wann sie ihre Hoffnung auf ihn aufgibt, das wird wohl noch dauern.

Erneut fügt sie sich und lässt alles los.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 25. Februar 2017
Ein guter Grund
Das erste Mal, dass sie nicht von ihm, sondern von einem anderen, einem fremden Mann geträumt hatte. Würde ihr Gefängnis sie endlich entlassen, vielleicht sogar schon entlassen haben?

Euphorie traute sie sich nicht zu. Sie würde abwarten. Vielleicht war der Zeitpunkt des Lösens endlich gekommen und die Zukunft stand vor der Tür.

Sie blickte zurück. Was auch immer aus welchen Gründen passiert war, niemand hatte sie verletzt und niemand war von ihr verletzt worden. Ein guter Grund, zufrieden zu sein.

Sein Amulett bleibt heute unberührt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 24. Februar 2017
Tage
Der fünfte Tag.
Zuerst war sie fast sicher, dass bereits 14 Tage seit dem gefassten Plan vergangen sind. Fünf Tage. Sie war einige Mal versucht, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, ein kleines Lebenszeichen, das ihn animieren könnte, sie zu besuchen. Alle Momente hat sie überwunden, ohne Kontakt. Weitere sieben Tage kommen ihr lang und unwahrscheinlich vor. Sie vermisst ihn. Leicht nebulös verflüchtigt sich die genaue Erinnerung.

Sie presst ihre Finger zusammen. Sie wird leben.

Resigniert und leicht müde fängt sie an. Doch dann kommt er, der Lebensgeist, ihr Aufbegehren. Es sollen zwei dazu gehören. Sie wird ihm nicht schreiben.

... link (0 Kommentare)   ... comment