Sie leidet. Nichts lässt sie sich anmerken, niemand kennt das dunkle Grau, durchzogen von den kräftigrosa gefärbten Lichtstrichen, die nicht verschwinden wollen.
Immer wieder schüttelt sie es ab, nimmt sich zusammen, denkt den Zeitpunkt des Vergessens herbei. Wird es noch Jahre dauern?
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Sie wird die Kontaktlosigkeit durchhalten, dessen ist sie sicher. Wann sie ihre Hoffnung auf ihn aufgibt, das wird wohl noch dauern.
Erneut fügt sie sich und lässt alles los.
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Euphorie traute sie sich nicht zu. Sie würde abwarten. Vielleicht war der Zeitpunkt des Lösens endlich gekommen und die Zukunft stand vor der Tür.
Sie blickte zurück. Was auch immer aus welchen Gründen passiert war, niemand hatte sie verletzt und niemand war von ihr verletzt worden. Ein guter Grund, zufrieden zu sein.
Sein Amulett bleibt heute unberührt.
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Zuerst war sie fast sicher, dass bereits 14 Tage seit dem gefassten Plan vergangen sind. Fünf Tage. Sie war einige Mal versucht, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, ein kleines Lebenszeichen, das ihn animieren könnte, sie zu besuchen. Alle Momente hat sie überwunden, ohne Kontakt. Weitere sieben Tage kommen ihr lang und unwahrscheinlich vor. Sie vermisst ihn. Leicht nebulös verflüchtigt sich die genaue Erinnerung.
Sie presst ihre Finger zusammen. Sie wird leben.
Resigniert und leicht müde fängt sie an. Doch dann kommt er, der Lebensgeist, ihr Aufbegehren. Es sollen zwei dazu gehören. Sie wird ihm nicht schreiben.
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In beherztem Tempo nutzt sie die bekannten Wege und ausgetretenen Pfade und orientiert sich an den erleuchteten Fenstern der fernliegenden Hütten.
Das Grab des Fuchses. Niemals hatte er sie allein gehen lassen. Sie legt einen hellen Stein einer früheren Reise nieder und empfängt seinen Engelsgeist, so wie ihr Liebesmann es ihr gesagt hatte.
Froh und erschöpft erreicht sie endlich die Hütte und freut sich über die heimelige Wärme; die Glut der Feuerstelle ist noch frisch und heiß. Schnell lodern die Flammen auf. Sie kocht sich Tee und nimmt von dem herzhhaften und intensiv duftenden Brot vom Morgen.
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Als ihr Weinen verebbt, weiß sie, ihr Leben ändert sich ab genau diesem Zeitpunkt. Nicht spektakulär, ohne Paukenschlag, sondern klar und unumkehrbar. Sie wird die Frau, die sie ist und übernimmt das Zepter. In diesem Augenblick versteht sie: Der Rückgang des Tempos erhöht die Geschwindigkeit. Staunend blickt sie auf die Erkenntnis und verschließt diese Kostbarkeit zart und sicher.
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Schnell steht sie auf und erledigt die Handgriffe im Haus. Gleich wird sie waschen, backen, pflanzen - die ersten Treiblinge haben sich bereits emporgedrängt und aus der braunen warmen Erde erhoben - und eine Wanderung in den Wald unternehmen.
Sie gibt sich geschäftig; in ihren Gedanken ist sie erbötig und beflissen, den richtigen Weg zu wählen und abzuleisten. Mit Zuversicht an ihrer Seite richtet sie den Blick auf den vor ihr liegenden Nebel und geht festen Schrittes los. Erneut hat sie den Plan gefasst: erstmal sieben Tage, die am Freitag enden, kein Lebenszeichen, danach und ohne Unterbrechung weitere sieben Tage.
Gedankenfetzen fliegen durch ihr Gehirn, über die Funktion, die er für sie hat, über sein "wirkliches" Wesen, über das unausgesprochene Versprechen, welches er in sich trägt und das sie ahnt, über die Realität, die er für sie beide festschreibt. Keinen Gedanken kann sie richtig fassen und sie ist lustlos, sie zu separieren, einzufangen und zu formulieren. Für sie sind die Fetzen ausreichend: sie lässt sie ziehen und blickt geistesabwesend ihrem Verschwinden in der Ferne nach.
Sie konzentriert sich auf die vor ihr liegenden 5 Tage und beendet das Denken.
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Ihr leerer Blick wandert über die Bilder der Welt. Sie erwägt, Traurigkeit in sich hineinzulassen, schüttelt konsterniert den Kopf. Bedachtsam streicht sie ihr Haar aus dem Gesicht, spürt Kraft und Gold ihrer Aura und nimmt überlegt und zentimeterweise die Schultern zurück.
Still und mit Nachdruck wird sie zur Königin und Dienerin zugleich, regungslos und stolz beugt sie sich nicht.
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Er ging ohne Worte und ohne die Endgültigkeit zu benennen - typisch für ihn.
Der Schmerz ist nicht so tief wie früher, und nicht überraschend.
Sie lässt ihn los. Wann sie die Hoffnung auf eine Wiederkehr verlieren kann, weiß sie nicht.
Der Tag beginnt.
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Sie weiß, dass sie jederzeit einsinken kann und entschließt sich, nicht daran zu denken. Sie entscheidet sich - jede Sekunde erneut - das Richtige zu tun, das Feinsinnige, Wertschätzende, Strahlende. Umgeben von einer Aura des Schutzes geht sie weiter, einen Fuß vor den anderen setzend, mit staunendem Blick auf alles sie umgebende.
Ihr Herz ist allein und gleichzeitig doch nicht. Sie ist bereit für die Zukunft und beginnt, für sie zu sprühen. Umherfliegende Funken versengen ihre Haut, sie lacht.
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Alle Handgriffe des Morgens sind schnell erledigt. Die Einsamkeit birgt Entbehrung und Chance. Entbehrung von Paarsein, Liebe, Kontakt. Chance auf Vertrauen, Paradies, Ruhe.
Die letzten geplanten Kriterien für einen Mann waren:
Sicherheit, Feuer, Körperlichkeit. Die nächsten sollen sein: Persönlichkeit, Klugheit im Sinne von "Erfahrungswissen", Kontakt.
Zweifelnd sieht sie sich selbst an. Das gibt es womöglich gar nicht. Sie schüttelt den Kopf und lacht. Nicht schlimm.
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Die Zukunft liegt in dichtem Nebel vor ihr; sie freut sich unbändig darauf. Heute strahlt sie und wird alle mitreißen - ob sie wollen oder nicht. Sie lacht.
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Am Abend hat sie den Impuls, eine gute Gelegenheit zum Anlass zu nehmen, ihm zu schreiben. Wegen ihrer Entscheidung, mindestens bis Dienstag zu warten, tut sie es nicht.
Abends denkt sie, sollte er schreiben, wird sie ihn akzeptieren, sich selbstbewusst ihm andienen, ihn um Fürsorge und Vorsicht bitten - morgens ist sie unsicher darüber.
Sie erlebt die Dinge allein, ohne ihn. Wenn er es möchte, für immer.
Ihre Welt in ihrer Hütte ist wunderbar, geschützt, friedlich, geordnet, hell, mit frischen, leuchtenden Farbtupfern eingerichtet. Von hier aus startet sie ins Leben; sie strafft das Kreuz.
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Auch hat sie viel erhalten, sie ist zufrieden. Müde, und zufrieden. Ihr Kopf kann nicht mehr denken. Sie wünscht sich, ihm zu schreiben, macht es aber nicht. Dienstag, Dienstag könnte sie.
Sie krabbelt in ihre Schlafstatt, die, hochgestellt, sie mit 1.000 Decken und Geborgenheit und Frieden empfängt.
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Was aber tut sie, wenn er eine Nachricht hinterlässt? Sie zweifelt an ihrer Standfestigkeit. Hierfür gibt es keinen Plan, stellt sie fest und sieht sich nicht in der Lage, eine Vorgehensweise festzulegen.
Sie nimmt es hin, wie es ist, genießt ihre Ruhe und hofft einfach, dass er nicht schreibt.
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Und sie sieht noch etwas: Neben der Macht Gottes und dem Wunder der Natuir sieht sie die Gemeinschaft der Menschen.
Diese beiden Dinge scheinen ihr ein Schlüssel zum Wissen: die Winzigkeit ihres Selbst und die Gemeinschaft.
Ruhig kehrt sie zurück und bewahrt die Erkenntnis sorgsam.
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Den Mann, den sie verließ, liebte sie nicht mehr, nicht auf die Art, in der eine Frau einen Mann liebt. Als die Liebe schwand, sah sie seine Schwächen und Fehler in völlig anderem Licht; nach wie vor gnädig, aber nicht mehr von Herzen geliebt. Sie verlor viel, ein ganzes Leben, eine goldene Freundschaft, ihr Heim, das bereits geschriebene, glückliche Buch ihrer Zukunft. Was sie gewann, oder besser gesagt, was sie behielt, war viel mehr: ihre Integrität, ihre Authenzität, ihre Treue, ihre Gesundheit.
Den Mann, den sie traf, liebte und liebt sie. Ganz ohne Fragen und ohne Zweifel, und mit seinen Schwächen und Fehlern, und auch ohne seine Gegenliebe. Sie liebt ihn und sie wartet auf ihn, sie wünscht ihn in die Nähe ihres Herzens, und da sie ihn liebt, lässt sie ihn gleichzeitig los, damit er dahin gehen kann, wo es ihm gut geht.
Erst heute, nach drei Jahren, sieht sie, was sie sehen muss. Die Liebe ist das Entscheidende, alles andere ist ein zahnloser Tiger. Mit der Liebe wird unwichtig, was passt und was unpassend ist, was von Dauer oder was schnell vergänglich ist, was leicht fällt oder was schwierig ist. Die Liebe bleibt dort, wo es ihr gefällt, und dort richtet sie die Dinge mit einer Macht, die sich durchsetzt.
So genießt sie die Liebe, wünscht sie nicht woanders hin oder in eine veränderte Form, sie nimmt sie als Geschenk, die sie ist.
Die Seiten im Buch der Zukunft sind leer, alles, was auf ihnen stand, ist gelöscht. Leere, Furcht vor dem, was kommt, Unsicherheit und Bangen, und Chance, Entdeckergeist, Abenteuerlust und Entwicklung purzeln zwischen den weißen Blättern durcheinander. Und die Liebe, mit funkelnden Augen, ist die Urheberin dieses Chaos.
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Einer der ersten Morgen, an dem der Fuchs nicht sofort fehlt; erst später fällt er ihr ein. So ist wohl die Zeit, sie lässt die Dinge weit und weiter wegrücken. Vorgestern war der Fuchs in ihrem Traum auferstanden; erst war er auferstanden, und dann starb er erneut, alles in einem Traum. Sie wischt die Gedanken weg.
Dampf steigt aus der Tasse vor ihr auf, und auch der Kaffee ist tiefschwarz. Heute morgen stand sie mit dem Impuls auf, ihm zu schreiben, dass sie ihn schrecklich vermisst. Sie denkt darüber nach, dass er es wohl so empfindet, dass er sie unterworfen hat, so benennt er es jedenfalls regelmäßig. Sie wundert sich über so verschiedene Empfindungsweisen und fügt sich in die Tatsache, dass ihm ihr Empfinden völlig fremd ist und womöglich auch bleiben wird. Tag 5 war leicht vorbeigeschehen und wegen ihrer Aufgabe entscheidet sie sich auch an Tag 6 gegen eine Nachricht an ihn.
Der erste Hauch von Morgenlicht mogelt sich in das Dunkel der Nacht.
Es geht ihr gut. Sie ist sich treu und in der Vergangenheit war sie es ebenfalls. Das Feuer knackt, sie ist gesund und genießt den Moment, der so reich ist an üppiger Fülle; sie kostet ihn nach Kräften aus. Heute wird sie ihr Kind besuchen und dort nach dem Rechten sehen und alles richten. Vorher wartet ihr eigenes Werk auf sie. Sie lässt es noch ein wenig warten.
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