War sie naiv und dumm, so zu hoffen?
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Er liebte sie erneut auf die zärtlichste Art, die sie jemals erlebt zu haben glaubte. Als sie ihn später bat, nicht wegzugehen, drängte er sich unglaublich eng an sie heran und antwortete leise: So bin ich alles andere als weg.
Später ging er, nicht ohne sie liebevoll und ruhig zu verabschieden.
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Sie sieht aus dem Fenster und lässt immer wieder ihren Blick prüfend den Waldrand entlangwandern. Niemand tritt zwischen den Bäumen hervor.
Sie spürt, dass sie ihn vermisst, obwohl sie den Plan gefasst hatte, das nicht zu tun. Sie lächelt - welch ein dummer Gedanke. So lässt sie die Sehnsucht zu; die Sehnsucht, die nicht schmerzt und verlangt, die Sehnsucht, die nicht erfüllt werden wird.
Sie kocht sich einen starken Kaffee, setzt sich und legt die Hände in den Schoß.
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Die Forsche erhebt die Stimme und fragt laut in die Runde: "Und jetzt?" Die anderen beachten sie nur kurz, die meisten blicken hoch und setzen ihr Tun dann kommentarlos fort.
Die Weise steht auf, drückt der forschen Sprecherin einen liebevollen Kuss auf die Wange und antwortet ihr. "Bleib ruhig, Forsche", sagt sie freundlich, "es ist alles in Ordnung".
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Der Fuchs beobachtet sie aus sicherer Entfernung und sieht ihr bei ihrer Geschäftigkeit aufmerksam zu.
Sie ist allein, sie ist nicht einsam. Abends schmerzen ihre Glieder. Ihre Gedanken arbeiten den ganzen Tag, fast ohne ihr Zutun erkennt sie manchmal ein neues Stück des Weges, der vor ihr liegt. Sie ängstigt sich nicht, ein Erlös ihres Alters.
Heute wird sie ihr Heim säubern, reinigen vor der dunklen Jahreszeit, lüften und vom Staub des Sommers befreien. Dann mag sie kommen, die Zeit der Gemütlichkeit, der Wärme durch das Feuer, der Dunkelheit, der Einsamkeit? Sie bemerkt, dass sie sich jetzt bereits auf die neue Zeit des Lichts freut, lang, bevor der Herbst richtig begonnen hat.
Wird sie weiter sein im nächsten Jahr? Hat das Wort "weiter" überhaupt diese Bewandtnis der zurückgelegten Wegstrecke, die wir ihm zuordnen? Langsam beginnt sie daran zu zweifeln. Worum könnte es dann gehen, wenn nicht darum, nach vorn zu streben?
Ihre Haut ist weich und warm und geschlossen von seinen Küssen, ihr Herz ist heil von seiner Liebe.
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Das erste Mal.
Sie atmete ruhig.
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Der Wolf liegt auf ihrer Bettstatt und schläft. Er würde sie erneut verlassen. Sie trauert nicht. Größere Geborgenheit und größere Liebe konnte sie nicht erleben. Sollte diese Liebe heute enden, war sie es zufrieden, sie gepürt zu haben.
Der Fuchs liegt zu ihren Füßen und schläft ebenfalls. Stünde sie auf, würde er abrupt aufspringen und wegsausen und sie aus sicherer Entfernung vorwurfsvoll ansehen. Sie rührt sich nicht.
Sie freut sich auf den Tag.
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Und Ihr wisst ja, was mit der Raupe geschehen wird.
Sie lächelt und beginnt den Tag und das Leben.
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Dies ist keine Zeit des Glücks. Und doch will sie partout keine andere Zeit.
Sie hat keine Schmerzen, sie ist voller Liebesgefühle, sie möchte genau an diesem Ort und an diesem Punkt der Zeit sein. Sie wünscht sich nicht mehr, dass die Zeit vorbei gehen mag. Sie liebt. Das ist genug.
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Sie hatte tief und traumlos geschlafen. Ohne dass ihr Gehirn erwacht war, war der Gedanke an ihn bereits längst in ihr. Als sie gestern abend von einem späten Spaziergang zurückgekehrt war, lag eine Blume auf dem Hocker vor der Hütte. Eine Blume mit einer großen kelchartigen orangenen Blüte.
Sie hatte keine Schmerzen. Welche Lektion sie auch erlernen sollte, auch wenn auf sie später die Erkenntnis wartete, dass die Zeit verschenkt war, die sie mit ihm zubrachte - sie würde diesen Weg gehen, bis zum Ende.
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Nachgezogen ist die Erkenntnis: Die Art von Liebe ist nicht Deine. Sie ist nicht lebbar. Sie wird zerstört in der selben Sekunde, in der sie entsteht. Und nur die kurze Zeit zwischen Geburt und Tod gehört uns.
Wir haben sie genutzt, diese Zeit. Ausgekostet, intensiv, innig, mit unendlicher Liebe, schwitzend, ehrlich, mit allen Sinnen, vollkommen.
Ich liebe Dich.
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Manchmal erhielt sie dabei einen Gruß von ihr.
Gleich nach deren Tod war die Frau noch einmal kurz zu ihr zurückgekommen; ein Abschiedsbesuch. Sie saß als Hase auf dem Weg und sprang nicht weg. Später begleitete der Hase sie ein Stück und gab ihr alle Weisheit des Lebens an die Hand.
Sie hatte also alles was notwendig war.
Er hatte sie erneut verlassen. Von Anbeginn an hatte sie gewusst, dass er sie nicht so liebte, wie es sein sollte. Sie bereute keine Sekunde, sich dennoch immer wieder an seine Seite gestellt zu haben. Er war ein wunderbarer Mann. Doch erneut würde sie ein nicht tun. Denkt sie.
Sie trauert nicht, denn sie ist angefüllt von seiner Unmenge an Liebe, die er in sie hineingebracht hat, mit der er sie bedeckt hat, die er ihr zu Füßen legte, mit der er sie umhüllt hat. Sie trauert nicht. Sie würde es erneut tun.
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Sollte sie sich wünschen, dass er nicht mehr kommen möge?
Gedanken sind nicht möglich. So besorgt sie Wasser, stellt sich Brot, Getreide und Obst hin und rührt nichts davon an.
Sie rollt sich wieder in Fellen und Decken zusammen. Ihre Lider senken sich wie ein gnädiger Vorhang aus Vergessen und und Ohnmacht. Morgen wird die Sonne neue Hoffnung bringen?
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Keine Ahnung, ich bin viel zu müde und fertig, um einen klaren Gedanken zu fassen. Du hast mir gestanden, mich nicht zu lieben, gleich nachdem Du mich eine Nacht endlos geliebt hattest. Und die nächste Nacht mit mir durchliebt und durchwacht und durchschlafen hast.
So werde ich es lassen, zulassen, loslassen, und vielleicht verlassen. Vielleicht ist dies mein Tor zurück ins Leben, zurück ins Glück.
So ist der Plan. Keine Schmerzen, jede Faser Liebe, endlich keine Liebe mehr, die schmerzt, festhält, quält. Dafür bin ich dankbar. Zufrieden. Glücklich? Nein, endlich bin ich nicht mehr glücklick. Mal sehen, wie es sich morgen anfühlt.
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Nach Stunden, sie war eingeschlafen, trug er sie behutsam zurück. Sie erwachte nicht. Sie spürte als er ging.
Als sie erwachte, war sie ruhig. Sie hatte ihm alles gegeben; schon lange bevor dieser Nacht.
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Die Frage ist: Liebe ich Dich wirklich?
Ach nein, das ist wirklich nicht die Frage. Die Frage ist: Traue ich mich, mich Dir anzuvertrauen? Also mich Dir an die Hand zu geben ohne befürchten zu müssen, dass Du mich nicht halten kannst? Und diese Antwort liegt wohl auf der Hand. Nein, das traue ich mich nicht. Ich traue Dir nicht zu, mich halten zu können.
Wieso liebe ich Dich dann so? Was soll das? Hab ich was verbrochen?
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Ihr Kopf ist leer. Ihre Erinnerung ist gelöscht. Körper und Seele sind geschlossen. Sie ist nicht mehr da.
Der einzige Rest ist er. Sonst nichts. Alle Weisheiten und Erkenntnisse stimmen gar nicht. Oder - falls sie doch stimmen, weiß sie es nicht mehr.
Sie wird wütend und springt auf. Noch nicht. Sie wird nicht aufgeben. Sie hat nichts verbrochen, um so gefangen zu werden. Also wird sie es sich auch nicht gefallen lassen. Sie tritt den imaginären Gefängniswärter heftig ans Bein und beginnt den Tag.
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Und wenn es überhaupt gar nichts, sozusagen minus 100 ist, liebe ich Dich trotzdem. Nicht mehr und nicht weniger. Nicht schön oder schlecht. Ich lieb Dich einfach, die Gefühle bleiben unverändert, egal, was passiert. Sie werden nicht stärker und nicht schwächer.
Langsam beginne ich daran zu zweifeln, dass das eine Entscheidung von mir ist (wie ich immer dachte).
Ich gebe die Gegenwehr auf. Es schmerzt entsetzlich.
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Nach wie vor bin ich unsicher darüber, ob meine Gefühle in meiner Einsamkeit begründet sind und ob ich mich nur vermeintlich nach Dir sehne und Du lediglich ein Platzhalter bist.
Klar ist, im "Außen" passt Du nicht zu mir. Klar ist ebenso, ich kann mich nicht erinnern, so heftig geliebt zu haben. Ich habe mich vordergründig daran gewöhnt, dass Du nicht bei mir bist. Du bist auch nicht bei mir, wenn wir Haut an Haut liegen.
Du bist nie bei mir gewesen. Aber die Illusion, dass Du bei mir bist, war soo schön. Ich weine.
Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Schmerz so übermächtig zurückkehrt.
Ich habe sehr viel gelernt und verstanden. Es war und ist eine schmerzhafte Lektion. Manchmal wünschte ich, ich hätte Dich nie getroffen und hätte diese Gefühle nie gehabt. Kein ernstgemeinter Wunsch...
Ich versuche, nicht an Dich zu denken. Das Dahinfliegen der Gedanken in die Welten, in denen wir so glücklich waren, verbiete ich mir strikt. Setzt meine Seele zum Start an, breche ich gewaltsam und abrupt ab und fessele meine Liebe und meine Wünsche am Boden fest.
Ich weine. Ich wünsche mir nicht, dass diese Zeit und dieser Schmerz endlich ein Ende haben. Denn mit der Erfüllung dieses Wunsches wärst auch Du verschwunden. So halte ich den Hauch Deines Geistes um mich herum bei mir. Dein Stein berührt die Hülle meines Herzens. Ich lasse Dich nicht los. Noch nicht.
Ich weine. Ich möchte Dich so gern bitten, bei mir zu sein. Mich zu halten, mich zu schützen. Du hattest es nicht verstanden, und ich konnte es Dir nicht erklären.
Einmal, ich hatte Dich gefragt, ob ich zu Dir kommen darf, Du hast gegengefragt: Warum? Meine Antwort war, um unter Deine Decke zu schlüpfen. Du hast mir nicht erlaubt, zu Dir zu kommen.
Ich erinnere gut, wie Du mir erzählt hast, dass Du das Verhältnis zu Deiner Schwester nach einer Verletzung nie wieder voll hergestellt hast. Mir ist klar, dass ich mich das selbe Schicksal ereilt hat.
Das letzte Mal hast Du gefragt, was eine Frau wie ich mit "einem Typen wie Dir" wolle. Die wahre Antwort ist: ich liebe Dich heftig, genauso wie Du bist. Eine weitere Begründung benötige ich nicht um Dich zu wollen.
Ich weine.
Ich kann Dich nicht ersetzen.
Ich weine.
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