Sonntag, 5. Januar 2020
Blick ins Weihnachtszimmer
Sie richtet ihre Hütte her, wässert alle Blumen, säubert die Böden und Ecken, Pfannen, Krüge und Töpfe, scheuert Tische und Zuber und wäscht alle Leinen und Laken.
Von ihrer Schwester bekam sie einst eine fremdländische Blume, die nur alle Jahre blüht. Dieses Jahr wird es soweit sein, und eine wertvolle Blüte wird Wärme und Lächeln verschenken.

Die Nacht ist tief und behütend, und am Morgen weckt sie eine lichtgraue, bis zum Rand angefüllte Welt. Ein leichter Duft des frischen Brots vom Vortag liegt noch in der Luft. Sie kocht sich Kaffee, genießt die Perfektion, denkt an die vielen vielen Tage, die sie gesund und kraftvoll erlebt hat und fragt sich, ob ihre Würdigung groß genug ist, und ob sie ihre Möglichkeiten und Freiheiten angemessen und ausreichend nutzt.

Still sitzt sie da, mit dem Moment, mucksmäuschenstill, hält nicht fest und lässt nicht los, und fühlt, inmitten der irdischen Dinge des Alltags, die Verschmelzung mit der Unendlichkeit und Allmacht der Anderwelt.

Der Augenblick dauert ewig und überschüttet sie wie einst Sterntaler.

Schließlich kehrt sie zurück und wird aufgenommen vom Fluss der Erdenzeit.

Ein weiteres Mal beschließt sie, ihn nicht erneut zu behelligen und die eigene Erwartungshoffnung gleichzeitig anzunehmen.

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