Sonntag, 15. Januar 2017
Wintersonne
Auf dem Weg zum Grab steht ihr plötzlich eine kleine Gruppe Rehe gegenüber. Still hält sie inne. Nach einiger Zeit hebt sie vorsichtig ihren Handrücken. Zwei Rehe nähern sich, eins ist dennoch sehr zurückhaltend, eins etwas unbedarfter.

Sie wird etwas abgelenkt, später finden dann doch noch heiße Tränen ihren Weg. Die Wärme der Rehmäuler und der Kontakt lassen sie den Fuchs schmerzlich vermissen. Sie bringt ihm seine Gabe, legt sie auf seinen Ort, sendet ihm all ihre Liebe.

Eine fahle Wintersonne bewirft ihren Rücken mit gleißenden Strahlen ohne jede Wärme.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Der Platz an ihrer Seite
Wieder sind es die Vögel, die ihr über die große Entfernung zwischen dem Fuchs und ihr hinweghelfen. Es ist noch nicht hell, als sie ihnen Körner und Krümel hingibt, dennoch lärmen und kreischen sie bereits lauthals und unbeschwert.

Ein weiteres Mal durchstreift sie der Gedanke, sich vor ihm vollends zu verschließen. Sie wird es erst dann können, wenn sie bereit ist, ihn abschließend zu verlassen. Leicht unsicher freut sie sich auf diesen Zeitpunkt. Zufrieden blickt sie auf den Weg hinter sich und auf die Zeit mit ihm zurück. Erneut öffnet sie die Hände und lässt ihn los. Sie ist ruhig und weiß, er wird kommen, der Zeitpunkt.

Das noch schale Morgenlicht hebt sich nur undeutlich vom Schwarz der Baumstämme des Waldes ab. Der Tag beginnt und sie begrüßt und fürchtet ihn gleichzeitig.

Der Platz in ihrer Seite ist leer - und plötzlich bemerkt sie: er ist gar nicht da, dieser Platz.

... link (0 Kommentare)   ... comment