Sonntag, 21. Juli 2024
eine Liebe
Sie gleitet in den Morgen, und der Morgen gleitet in sie. Sie liebt diese ruhigen fließenden Stunden, in denen die Dinge mit allen Dingen verbunden sind, und sie dazugehört zu diesen Dingen. Zwar hat sie Pflichten an diesem Tag, aber am Folgetag nicht, und noch weiß sie nicht, dass er ihre Pläne verwirbeln wird.
Kaffee erweckt ihre Sinne, sie werkelt in der Küche und backt einen großen Obstkuchen, mit vielen süßen Streuseln darauf, schwitzt beim Anfeuern und schiebt ihn in den Ofen. Dann, noch in altem Gewand, zieht es sie nach draußen, zu den Ufern des frischenden Flusses hin, es ist bereits heiß.
Erhitzt kehrt sie zurück und erkennt von weitem schon seine Ankunft.
Er nimmt sie mit seinem weisen Lächeln in Empfang, lässt sie aus zur Wasserschüssel hin, erlaubt dann aber keine Freiräume mehr, und bewegt sich sicher und geschickt.

Sie muss sich nicht entscheiden, nicht folgen, nicht denken, alles ist einfach, sie wechseln übergangslos in ihre Welt. Er hält sie zärtlich, lange, verlässt sie nicht, umwirbt sie auch hinterher, wohl wissend, dass kein Werben nötig ist.

Später vergisst sie jede Zeit und schreckt hoch. Unter seinen Augen wäscht sie sich und kleidet sich frisch ein, verlässt die Hütte mit Kuchen und Wein für das Mütterchen.

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