Samstag, 28. Oktober 2023
Schnitter
Früh und lange vor dem Tag steht sie auf, feuert kräftig an und lässt die scharfe kalte Luft durch die weit geöffneten Fenster durch die Hütte fegen. Eingewickelt in schwere warme Decken trinkt sie Kaffee in kleinen Schlückchen und genießt das zaghafte Maändern der Zeit.

Später beginnt sie ihre Werke. Von draußen holt sie frischgeernte Kerne und Saaten für die Vögel hinein und legt sie erstmals in diesem Herbest liebevoll aus. Schon bald hört sie das hohle Klopfen des Buntspechts, der heuer der erste ist, der die Gaben bemerkt. Sie betrachtet ihn still und gibt seinen wachsamen Knopfaugen keinen Grund zum Flüchten.

Auch pult sie die letzten Feuerbohnen aus ihren mittlerweile braungewordenen Schoten und legt sie aus zum Trocknen, das Saatgut fürs nächste Jahr. Schnell noch einige Zweige Thymian gepflückt und ein paar dicke rote Äpfel vor den hungrigen Mäulern der Schmetterlinge und pickenden Gesellen gerettet, dann zieht sie sich zurück in die gewärmte Kuhhina für die Zubereitung von Speisen und Gebäck. Der Wolf ist wie immer dabei.

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