Samstag, 4. Juni 2022
Wiese mit Zaubergras
Nach Wochen trifft seine Nachricht ein. Sachlich, fast kühl bemerkt er, dass es nach ihrer eigenen Regel (die er nicht begrüßt, so steht es zwischen den Zeilen) an ihr ist, ihm die Audienz zuzuweisen.

Und es ist, wie es immer ist: sie platzt heraus, dass er ihr sehr fehlt, und läd ihn ein.
Erst die zweite Vereinbarung gelingt, und dann ist er da, der Wolf.
Beide bewegen sich gleichzeitig vorsichtig und vertraut. Sie spricht sie aus, die Fremdheit, und es dauert etwas, bis auch er sich zeigt und sie ihn erkennen kann.
Sie lieben sich, und sie genießt jede Minute, ohne Mangel und Wehmut.
Auch jetzt ist sie mit tiefem Frieden ergänzt, und, wohl ja, es fühlt sich an wie Liebe, wie am ersten Tag, still, unspektakulär, wunderlich, wundersam.

Es ist gut und sie ist zufrieden damit, ihre Grenze gezogen zu haben. Er nennt sie halb zärtlich, halb sich beschwerend einen Dickkopf.

Draußen geschieht wie immer lautstark und geschäftig das sommerliche Treiben des Lebens; sie trinkt starken, schwarzen Kaffee, zuckt die Schultern und begrüßt dankbar die freie Zeit und die umsorgten Momente.

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