Sonntag, 22. August 2021
Eine Liebe, von Beginn an unspektakulär
Sie hat irrsinnig lange geschlafen, bis weit in den Vormittag hinein. Es herrscht Frieden in ihrem Leben, nicht nur sonntags, die Ära Wald mit doch erheblichen menschlichen Querelen ist beendet, und auch innerlich hat sie ihren Abschluss gefunden.

Ein sehr gutes Gefühl; es ist neu, und sie begrüßt es.

Gleich nach dem Aufstehen feuert sie wie gewöhnlich an, tappt mit nackten Füßen hin und her, kocht Kaffee, und setzt Wasser für die gestern auf ihrer Wandertour eingesammelten jungen Kartoffeln auf. Heute wird sie kochen und backen, und leckeres Essen und Kuchen und Gebäck mitnehmen, morgen, in die Steppe und zu den dort schaffenden und mühenden Menschen. Sie wird alles teilen und sich der Gruppe anschließen.

Der Wolf hat sich angekündigt, in ihrem Fenster leuchtet das von ihr entzündete Licht. Sie weiß nicht, wann er kommt, und es ist ihr nicht wichtig. Ihr fast unmerkliches Lächeln glättet ihr Gesicht, ihr Herz ist ruhig und sicher.

Sie setzt sich ans offene Fenster an den blankgescheuerten Tisch, legt die Füße hoch, trinkt kleine Schlucke des heißen schwarzen Kaffees und wendet sich ihren Schreibsachen zu.

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