Samstag, 10. Juli 2021
Sommer!
Lange und zähe, belastende Arbeitswochen liegen hinter ihr. Endlich steht der Zeitpunkt, zu dem sie den Wald verlassen wird fest. Sie begrüßt die letzte Strecke, ordnet und räumt und bereitet das Ende sorgfältig vor, so wie sie alles gewöhnlich tut.

Es ist frühmorgens, der heiße Kaffee neben ihr verströmt seinen speziellen, angenehmen Duft, ihre Füße sind hochgelagert und alle Fenster weitgeöffnet - draußen ist Sommer!

Kaum denkt sie an das Neue, manchmal streift ein flüchtiger Gedanke die Zukunft und ihr Gelingen.
Auch der Wolf spielt nur eine Hintergrundrolle, nach vorn lässt sie ihn nicht, da er keinen Mucks von sich gibt. Eine Sehnsucht erlaubt sie schon gar nicht.

Freie Zeit und eine Reise mit ihrem Kind liegen vor ihr. Noch wartet sie auf neue Kräfte und fasst keine Pläne für Vorbereitungen und Start. Energie und Erstarken lassen auf sich warten, und sie fügt sich geduldig in die Pause.

Ein wenig passiert Revue: bedeuten die Menschen, die sie zurücklässt, ihr etwas? Werden Kontakte bleiben? Ihrer Vermutung nach nicht, sie hat bereits alles losgelassen und freut sich auf das vor ihr Liegende, auf Ruhe und Frieden, auf Neues, und auf das Ende einer Last.

Zufrieden erfühlt sie die Ordnung und Reinheit der Hütte, spürt sich als einen Teil des Gefüges, in das sie nahtlos einpasst. Auch die kleine Länderei umzu ist bestellt, urbar und fruchtvoll, tiefgrün und auf seine Weise gesund. Der frei fließende Austausch zwischen der Welt um sie herum und dem ungreifbaren Universum ihres Inneren macht ihr Freude und erfüllt sie mit Staunen und Glück, es ist eine Fülle und Weite von unbekanntem Maß.

Noch einen Schluck Kaffee, und dann beginnt sie doch, den Tag zu planen und zumindest schon einmal in Gedanken eine Struktur zu probieren. Glück, Glück, sie sitzt einfach still und lässt geschehen.

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