Sonntag, 1. September 2019
fernes Spätsommerziel
kaetzchen-prinzessin, 11:17h
Früh, vor Aufgang der Sonne, steht sie auf, fügt die vorbereiteten Speisen und für eine Tagesreise notwendigen Dinge in ihr Säckel, trinkt etwas heißen Kaffee aus dem Krug und wandert los. Nicht die schweren Lederschuhe stecken an ihren Füßen, es sind die leichten Mokassins, in den es sich wie barfuß läuft.
Es ist nicht ganz dunkel, der Himmel ist klar, und sie sieht sich aufmerksam um. Meist macht sie kleine Pfade und Wechsel aus; wenn sie ein Stück des Hauptwegs geht, duckt sie sich in den Graben oder hinter einen Baum, wenn Menschen oder Fuhrwerke mit Fackeln und Leuchten sich nähern. Ein kleines Messer mit perlmuttbeschlagener Scheide ruht in ihrer Tasche.
Schon bald färbt sich der Osten zuerst fast unmerklich orange. Nach eineinhalb Stunden steht ein tief leuchtender Feuerball über dem Horizont. Keinerlei Wärme geht von ihm aus, und sie reibt immer wieder ihre klammen Hände aneinander und macht keine Pause, es ist ihr zu kühl.
Sie kennt die Himmelsrichtung ihres Ziels, und orientiert sich an Sternen, ihrer Erinnerung, dem Tagesanbruch und Windmühlen, deren mahnende Mühlblätter wie Finger von weit her auszumachen sind. Außerdem nutzt sie eine seltsame Apparatur, die ein uralter Mann ihrem Kind einst gab, und die mit einer zitternden Nadel zu jedem Zeitpunkt in die nördliche Richtung zeigt. So ist es ihr möglich, die breiten, ausgetretenen Wege und die Menschen dort zu meiden und sich durch die unberührte Natur zu bewegen.
Nebelschwaden versuchen, sich dem noch starken Sommer aufzudrängen, zuweilen hängen sie wie ein schleierndes Dach über ihrem Weg. Ihre Reise ist fast vollständig einsam, die Hütten liegen noch dunkel da und sind fest verschlossen.
Einmal kommt ihr ein dunkel gekleideter Mann entgegen, Wams und Hemd sind zerfetzt, mit schmutzigen Füßen und fauligen Zähnen. Das sieht sie bei seinem Gruß, und sie deutet seinen Blick, eine hässliche Bemerkung und sein häufiges Umsehen als bedrohlich und tastet nach dem Messer. Eine Weile noch sieht sie häufig zurück und noch aufmerksamer in jede Richtung als sonst.
Viele Tiere begegnen ihr, unbeabsichtigt scheucht sie Feldhasen aus ihren Mulden, ab und an beäugt sie ein Reh aus sicherer Entfernung, um dann elegant und mit majestätischen Sprüngen weiterzuziehen oder den Kopf wieder zu senken und zu äsen. Zwei Gänse schnäbeln auf einem bereits abgeernteten Feld, wie Schwanenhälse bilden sie manchmal ein herzförmiges Gebilde. Später watschelt er voran, sie folgt ihm in stillem Einvernehmen.
Einmal folgt ihr ein Wolf, wieder tastet sie nach dem Messer. Er aber läuft nur langsam, und hält immer wieder inne, als wolle er sie vor sich hertreiben, mit gebührendem Abstand, bis zur Grenze seines Reviers. Sie hält den Blick gesenkt und geht mit gezieltem, ruhigen Schritt.
Sie ist bereits einige Stunden unterwegs, als sie die erste Ortschaft ihrer Tour erreicht. Unter einem Holzstand lässt sie sich nieder für eine erste Pause. Noch ist es nicht heiß, so dass sie die Sonne auf ihrem Gesicht genießt. Sie isst und trinkt mit wohligem Gefühl, und schreckt nur leicht auf, als ein früher Bewohner sie grüßt. Auch ihm gewährt sie keinen Blick in die Augen und richtet ihre Aufmerksamkeit auf ihre Vesper. Sie spürt seine Neugier, wehrt sie aber wortlos ab.
Es wird heißer. Zweimal quert sie die vielgenutzen Hauptwege, und nähert sich den größeren Siedlungen mit all seinen Belebungen und Geräuschen. Mehr und mehr legt sie Kleidung ab und verstaut sie in ihrem Beutel, sie ist gut vorbereitet auf die hohen Temperaturen. Sie gönnt sich eine weitere Rast an einer offenen Hütte, an der sie Wasser und Süßigkeiten erhält. Sie wäscht sich und ruht sich aus, und bereitet sich auf den Anstieg des vor ihr liegenden, dicht bewaldeten Höhenzugs vor.
Ihre Reise ist anstrengend. Als sie den Kamm des Kleingebirges endlich erreicht, geht sie erleichtert die felsigen, aber nur sacht auf und absteigenden Stiege. Ihre Füße brennen, als sie ihr einsames Ziel erreicht. Ein letztes Mal legt sie sich heilsame Arnika unter die Zunge. Dann wäscht sie sich mit kühlendem Wasser die Füße und den Nacken, bereitet sich ein einfaches, aber volles Mahl und fügt sich erschöpft in den Willen der schwer werdenden Lider.
Es ist nicht ganz dunkel, der Himmel ist klar, und sie sieht sich aufmerksam um. Meist macht sie kleine Pfade und Wechsel aus; wenn sie ein Stück des Hauptwegs geht, duckt sie sich in den Graben oder hinter einen Baum, wenn Menschen oder Fuhrwerke mit Fackeln und Leuchten sich nähern. Ein kleines Messer mit perlmuttbeschlagener Scheide ruht in ihrer Tasche.
Schon bald färbt sich der Osten zuerst fast unmerklich orange. Nach eineinhalb Stunden steht ein tief leuchtender Feuerball über dem Horizont. Keinerlei Wärme geht von ihm aus, und sie reibt immer wieder ihre klammen Hände aneinander und macht keine Pause, es ist ihr zu kühl.
Sie kennt die Himmelsrichtung ihres Ziels, und orientiert sich an Sternen, ihrer Erinnerung, dem Tagesanbruch und Windmühlen, deren mahnende Mühlblätter wie Finger von weit her auszumachen sind. Außerdem nutzt sie eine seltsame Apparatur, die ein uralter Mann ihrem Kind einst gab, und die mit einer zitternden Nadel zu jedem Zeitpunkt in die nördliche Richtung zeigt. So ist es ihr möglich, die breiten, ausgetretenen Wege und die Menschen dort zu meiden und sich durch die unberührte Natur zu bewegen.
Nebelschwaden versuchen, sich dem noch starken Sommer aufzudrängen, zuweilen hängen sie wie ein schleierndes Dach über ihrem Weg. Ihre Reise ist fast vollständig einsam, die Hütten liegen noch dunkel da und sind fest verschlossen.
Einmal kommt ihr ein dunkel gekleideter Mann entgegen, Wams und Hemd sind zerfetzt, mit schmutzigen Füßen und fauligen Zähnen. Das sieht sie bei seinem Gruß, und sie deutet seinen Blick, eine hässliche Bemerkung und sein häufiges Umsehen als bedrohlich und tastet nach dem Messer. Eine Weile noch sieht sie häufig zurück und noch aufmerksamer in jede Richtung als sonst.
Viele Tiere begegnen ihr, unbeabsichtigt scheucht sie Feldhasen aus ihren Mulden, ab und an beäugt sie ein Reh aus sicherer Entfernung, um dann elegant und mit majestätischen Sprüngen weiterzuziehen oder den Kopf wieder zu senken und zu äsen. Zwei Gänse schnäbeln auf einem bereits abgeernteten Feld, wie Schwanenhälse bilden sie manchmal ein herzförmiges Gebilde. Später watschelt er voran, sie folgt ihm in stillem Einvernehmen.
Einmal folgt ihr ein Wolf, wieder tastet sie nach dem Messer. Er aber läuft nur langsam, und hält immer wieder inne, als wolle er sie vor sich hertreiben, mit gebührendem Abstand, bis zur Grenze seines Reviers. Sie hält den Blick gesenkt und geht mit gezieltem, ruhigen Schritt.
Sie ist bereits einige Stunden unterwegs, als sie die erste Ortschaft ihrer Tour erreicht. Unter einem Holzstand lässt sie sich nieder für eine erste Pause. Noch ist es nicht heiß, so dass sie die Sonne auf ihrem Gesicht genießt. Sie isst und trinkt mit wohligem Gefühl, und schreckt nur leicht auf, als ein früher Bewohner sie grüßt. Auch ihm gewährt sie keinen Blick in die Augen und richtet ihre Aufmerksamkeit auf ihre Vesper. Sie spürt seine Neugier, wehrt sie aber wortlos ab.
Es wird heißer. Zweimal quert sie die vielgenutzen Hauptwege, und nähert sich den größeren Siedlungen mit all seinen Belebungen und Geräuschen. Mehr und mehr legt sie Kleidung ab und verstaut sie in ihrem Beutel, sie ist gut vorbereitet auf die hohen Temperaturen. Sie gönnt sich eine weitere Rast an einer offenen Hütte, an der sie Wasser und Süßigkeiten erhält. Sie wäscht sich und ruht sich aus, und bereitet sich auf den Anstieg des vor ihr liegenden, dicht bewaldeten Höhenzugs vor.
Ihre Reise ist anstrengend. Als sie den Kamm des Kleingebirges endlich erreicht, geht sie erleichtert die felsigen, aber nur sacht auf und absteigenden Stiege. Ihre Füße brennen, als sie ihr einsames Ziel erreicht. Ein letztes Mal legt sie sich heilsame Arnika unter die Zunge. Dann wäscht sie sich mit kühlendem Wasser die Füße und den Nacken, bereitet sich ein einfaches, aber volles Mahl und fügt sich erschöpft in den Willen der schwer werdenden Lider.
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